Ökologische Modernisierung gilt als Leitprinzip zeitgemässer Umweltpolitik. Die ökomodernen Kernforderungen nach "Sustainable Development" und "Green Economy" zielen auf eine fortschreitende Entwicklung, die um eine Nachhaltigkeitskomponente ergänzt werden soll. Anhand von #on("i")#Carbon Capture and Storage#off("i")# (CCS) fragt Timmo Krüger nach den aktuellen Dynamiken in den Kämpfen um die Hegemonie in der internationalen Klimapolitik. Er zeigt: Da CCS-Technologien auf der fossilen und zentralisierten Energieinfrastruktur basieren, spitzt sich hier die Frage zu, inwieweit es zur adäquaten Bearbeitung der ökologischen Krise einer umfassenden Transformation gesellschaftlicher Strukturen bedarf
Ökologische Modernisierung gilt als Leitprinzip zeitgemäßer Umweltpolitik. Die ökomodernen Kernforderungen nach »Sustainable Development« und »Green Economy« zielen auf eine fortschreitende Entwicklung, die um eine Nachhaltigkeitskomponente ergänzt werden soll. Anhand von Carbon Capture and Storage (CCS) fragt Timmo Krüger nach den aktuellen Dynamiken in den Kämpfen um die Hegemonie in der internationalen Klimapolitik. Er zeigt: Da CCS-Technologien auf der fossilen und zentralisierten Energieinfrastruktur basieren, spitzt sich hier die Frage zu, inwieweit es zur adäquaten Bearbeitung der ökologischen Krise einer umfassenden Transformation gesellschaftlicher Strukturen bedarf.
Ökologische Modernisierung gilt als Leitprinzip zeitgemäßer Umweltpolitik. Die ökomodernen Kernforderungen nach "Sustainable Development" und "Green Economy" zielen auf eine fortschreitende Entwicklung, die um eine Nachhaltigkeitskomponente ergänzt werden soll. Anhand von #on("i")#Carbon Capture and Storage#off("i")# (CCS) fragt Timmo Krüger nach den aktuellen Dynamiken in den Kämpfen um die Hegemonie in der internationalen Klimapolitik. Er zeigt: Da CCS-Technologien auf der fossilen und zentralisierten Energieinfrastruktur basieren, spitzt sich hier die Frage zu, inwieweit es zur adäquaten Bearbeitung der ökologischen Krise einer umfassenden Transformation gesellschaftlicher Strukturen bedarf.
Ökologische Modernisierung gilt als Leitprinzip zeitgemäßer Umweltpolitik. Die ökomodernen Kernforderungen nach "Sustainable Development" und "Green Economy" zielen auf eine fortschreitende Entwicklung, die um eine Nachhaltigkeitskomponente ergänzt werden soll. Anhand von Carbon Capture and Storage (CCS) fragt der Autor nach den aktuellen Dynamiken in den Kämpfen um die Hegemonie in der internationalen Klimapolitik. Er zeigt: Da CCS-Technologien auf der fossilen und zentralisierten Energieinfrastruktur basieren, spitzt sich hier die Frage zu, inwieweit es zur adäquaten Bearbeitung der ökologischen Krise einer umfassenden Transformation gesellschaftlicher Strukturen bedarf.
Frontmatter --Inhalt --Tabellenverzeichnis --Vorwort --1. Einleitung --2. Theorie und Operationalisierung --3. Das Projekt der ökologischen Modernisierung --4. Das ökomoderne Projekt und CCS --5.1 Einführung in die internationale Klimapolitik --5.2 Einführung in CCS-Technologien --5.3 Die Politikberatung des IPCC zu CCS-Technologien --5.4 Die CCS-CDM-Kontroverse in den Klimaverhandlungen --5.5 Synthese: CCS-Konflikte in der Klimapolitik --6. CCS und das ökomoderne Hegemonieprojekt --7. Resümee und Ausblick --Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis --Literatur --Anhang --Backmatter.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
ZusammenfassungDer Klimawandel ist in öffentlichen Debatten (wieder) sehr präsent, spätestens seit den Protesten von Fridays for Future. Dies zeigte sich zuletzt in der Intensität der Kontroversen, in denen beispielsweise der Kohleausstieg auf gesamtgesellschaftlicher Ebene verhandelt wurde. Gleichzeitig nehmen lokale Konflikte um konkrete Energieprojekte zu. Die Virulenz der Energiekonflikte ist u. a. darauf zurückzuführen, dass sie oftmals Kristallisationspunkte für Auseinandersetzungen um die Anerkennung von bestimmten Interessen als legitime Gemeinwohlinteressen bilden. Diese Konflikte sind zunächst einmal eine Reaktion auf die Ausgestaltung der Energiewende und wirken auf diese zurück. Darüber hinaus stehen Energiekonflikte in einem wechselseitigen Wirkungsverhältnis mit der politischen Kultur. Sie sind Effekt und gleichzeitig Mitproduzent der in der Gesellschaft verhandelten Vorstellungen von Demokratie. Der vorliegende Artikel leistet einen zweifachen Beitrag zur Analyse der Gemeinwohlkonflikte in der Energiewende in Deutschland. Erstens werden empirische Ergebnisse der Energiewendeforschung im Hinblick auf die Auseinandersetzungen um die Definition und Priorisierung von Gemeinwohlzielen der Energiewende interpretiert. Ein zentraler Befund lautet, dass sich in den Energiekonflikten Phänomene einer Demokratiekrise zeigen, auf die in den Verhandlungen um konkrete Energieprojekte nicht adäquat reagiert werden kann. Zweitens werden die gewonnenen Erkenntnisse über Gemeinwohlkonflikte in der Energiewende demokratietheoretisch diskutiert. Dabei wird argumentiert, dass die fehlende Bereitschaft (von Akteur*innen der Regierungspolitik) zur Austragung von Konflikten um die Priorisierung von Gemeinwohlzielen der Energiewende ein zentrales Defizit darstellt. In Kombination mit der einseitigen Orientierung am deliberativen Demokratiemodell bei der Umsetzung von Energieprojekten verschärft dies die Tendenzen einer Demokratiekrise. Aus radikaldemokratischer Perspektive bedarf es agonistischer Streiträume, in denen politische Gegner*innen darum konkurrieren, ihre jeweiligen Energiewende-Visionen durchzusetzen.
Climate change is very present in public debates (again), at the latest since the Fridays for Future protests. This manifested recently in the intensity of societal controversies in which, for example, the coal phase-out was negotiated. At the same time, local conflicts over specific energy projects are on the rise. Energy conflicts are particularly acute, among other reasons, because they often form focal points for disputes over the recognition of certain interests as legitimate common good interests. These conflicts are first and foremost a reaction to the design of the energy transition and, at the same time, have an impact on it. In addition, these conflicts are in a reciprocal relationship with the political culture of a society. They are both an effect and a co-producer of the ideas of democracy negotiated in society. This article makes a twofold contribution to the analysis of common good conflicts in the German energy transition. First, empirical results of energy transition research are interpreted with regard to the struggles over the definition and prioritization of common good goals of the energy transition. A key observation is that energy conflicts reveal phenomena of a crisis of democracy that cannot be adequately addressed in negotiations over concrete energy projects. Second, the findings on common good conflicts in the energy transition are discussed in the light of democratic theory. It is argued that the lack of willingness (on the part of government policy actors) to engage in conflicts over the prioritization of common good goals of the energy transition is a central deficit. In combination with a one-sided orientation towards the deliberative model of democracy (in the processes of implementing energy projects), this exacerbates the tendencies of a crisis of democracy. From a radical democratic perspective, there is a need for agonistic arenas of dispute in which political opponents compete to implement their respective energy transition visions.
Der Klimawandel ist in öffentlichen Debatten (wieder) sehr präsent, spätestens seit den Protesten von Fridays for Future . Dies zeigte sich zuletzt in der Intensität der Kontroversen, in denen beispielsweise der Kohleausstieg auf gesamtgesellschaftlicher Ebene verhandelt wurde. Gleichzeitig nehmen lokale Konflikte um konkrete Energieprojekte zu. Die Virulenz der Energiekonflikte ist u. a. darauf zurückzuführen, dass sie oftmals Kristallisationspunkte für Auseinandersetzungen um die Anerkennung von bestimmten Interessen als legitime Gemeinwohlinteressen bilden. Diese Konflikte sind zunächst einmal eine Reaktion auf die Ausgestaltung der Energiewende und wirken auf diese zurück. Darüber hinaus stehen Energiekonflikte in einem wechselseitigen Wirkungsverhältnis mit der politischen Kultur. Sie sind Effekt und gleichzeitig Mitproduzent der in der Gesellschaft verhandelten Vorstellungen von Demokratie. Der vorliegende Artikel leistet einen zweifachen Beitrag zur Analyse der Gemeinwohlkonflikte in der Energiewende in Deutschland. Erstens werden empirische Ergebnisse der Energiewendeforschung im Hinblick auf die Auseinandersetzungen um die Definition und Priorisierung von Gemeinwohlzielen der Energiewende interpretiert. Ein zentraler Befund lautet, dass sich in den Energiekonflikten Phänomene einer Demokratiekrise zeigen, auf die in den Verhandlungen um konkrete Energieprojekte nicht adäquat reagiert werden kann. Zweitens werden die gewonnenen Erkenntnisse über Gemeinwohlkonflikte in der Energiewende demokratietheoretisch diskutiert. Dabei wird argumentiert, dass die fehlende Bereitschaft (von Akteur*innen der Regierungspolitik) zur Austragung von Konflikten um die Priorisierung von Gemeinwohlzielen der Energiewende ein zentrales Defizit darstellt. In Kombination mit der einseitigen Orientierung am deliberativen Demokratiemodell bei der Umsetzung von Energieprojekten verschärft dies die Tendenzen einer Demokratiekrise. Aus radikaldemokratischer Perspektive bedarf es agonistischer Streiträume, in denen politische ...
The research on socio-ecological transformation has thus far focused on the necessity and the possible design of a transformed society. What is missing are empirical studies on the potentials and constraints of such a far-reaching transformation. One reason for this is the necessity to develop complex research designs, particularly, the need to capture the micro-level of subjects, on the one hand, as well as the macro-level of societal structures, on the other hand. A concept that systematically links both levels is that of the 'imperial mode of living'. This paper outlines how the concept can be operationalized. First, different components of the concept are analytically distinguished. Second, how the interpretation of enthymemes can be made productive for analyzing the stability of the imperial mode of living is shown. These insights provide essential background information that can be used to identify strategic entry points for transformative politics towards a degrowth society.
Aushandlungsprozesse im Energiebereich bilden oftmals Kristallisationspunkte für Gemeinwohlkonflikte. In den Auseinandersetzungen um konkrete EnergieinfrastrukturProjekte wird darum gerungen, welche Interessen als Interessen der Allgemeinheit und damit als legitime Interessen anerkannt werden und welche nicht. Diese Konflikte sind zunächst einmal eine Reaktion auf die Ausgestaltung der Energiewende und wirken gleichzeitig auf diese zurück. Darüber hinaus stehen die Gemeinwohlkonflikte in der Energiewende in einem wechselseitigen Wirkungsverhältnis mit der politischen Kultur einer Gesellschaft. Sie sind Effekt und gleichzeitig Mitproduzent der in der Gesellschaft verhandelten Vorstellungen von Demokratie und damit verknüpfte Erwartungen, Normen und Werte. Das vorliegende Discussion Paper möchte einen dreifachen Beitrag zur Analyse und Reflexion der Gemeinwohlkonflikte in der Energiewende leisten. Erstens wird ein Überblick über die empirische Forschung zu Gemeinwohlkonflikten in der Energiewende in Deutschland gegeben. Zweitens werden theoretische Gemeinwohldefinitionen und Demokratiemodelle diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem deliberativen Paradigma und der radikaldemokratischen Kritik seiner Grundannahmen und Implikationen (angesichts von Tendenzen einer Demokratiekrise). Drittens wird ein Analyseraster zur Erforschung von Gemeinwohlkonflikten aus radikaldemokratischer Perspektive entwickelt. ; Negotiation processes in the energy sector often are focal points for conflicts over the common good. The struggle over the legitimacy of interests - over which interests are recognised as interests of the common good - is at the core of many disputes over concrete energy infrastructure projects. These conflicts are first and foremost a reaction to the design of the energy transition and, at the same time, have an impact on it. In addition, these conflicts over the common good within the energy transition are in a reciprocal relationship with the political culture of a society. They are the effect and, at the same time, co-producer of the ideas of democracy negotiated in society and the expectations, norms and values associated with them. The present discussion paper aims to make a threefold contribution to the analysis and reflection of conflicts over the common good in the German energy transition. First, it provides an overview of empirical research on such conflicts. Second, theoretical definitions of the common good and models of democracy are discussed. Here the focus is on the deliberative paradigm and the radical-democratic critique of its assumptions and implications (in the face of tendencies of a crisis of democracy). Third, an analytical framework for researching conflicts over the common good from a radical-democratic perspective is developed.
Die Forderung nach buen vivir geht auf dekoloniale Kämpfe in Bolivien und Ecuador zurück. Gleichzeitig prägen transnationale Prozesse die Entwicklung des Konzepts und tragen zu seiner Wirkmächtigkeit bei. Im Kontext dieser vielschichtigen Wechselbeziehungen verfolgen die Protagonist_innen des buen vivir unterschiedliche skalare Strategien. Für die indigenen Organisationen steht buen vivir in einem engen Zusammenhang mit der Verteidigung ihres Territoriums und der Bewahrung der indigenen Kultur. Sie konzentrieren sich auf regionale und überregionale (bis hin zur kontinentalen) Vernetzungsarbeit und agieren zusätzlich auf zentralstaatlicher Ebene, um weitergehende Selbstbestimmungsrechte für die indigenen Gemeinden zu erwirken. Dagegen plädieren die in der Wissenschaft und in politischen Stiftungen tätigen lateinamerikanischen und europäischen Intellektuellen für eine diskursive Öffnung des Konzepts, um buen vivir auch in internationalen und transkontinentalen Arenen als Alternative zum wachstumsbasierten Entwicklungsmodell etablieren zu können. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die diskursive Öffnung des buen vivir emanzipatorische Prozesse stärkt und deshalb forciert werden sollte oder ob die damit verbundene tendenzielle Entleerung des Begriffs im Gegenteil zu einer Schwächung der Mobilisierungsfähigkeit sozialer Bewegungen führt. Der Autor vertritt die These, dass die Debatten um die Vor- und Nachteile einer explizit indigenen vs. einer pluralistischen Ausrichtung des buen vivir nicht sehr virulent werden und auch nicht zu Brüchen innerhalb des Bewegungsspektrums führen werden, solange die Hauptkonfliktlinie zwischen Unterstützer_innen und Kritiker_innen der bolivianischen und ecuadorianischen Regierungen verläuft.
In the Paris Agreement, ambitious emission targets are accompanied by insufficient mitigation measures. It lacks, in particular, strategies on how to reduce the use of fossil fuels. In this context the distinctive prospect of carbon capture and storage (CCS) – reducing emissions, albeit using fossil fuels on a large scale – is of particular interest. CCS technologies promise to solve the climate problem independent of drawn-out political disputes and without changing production and consumption patterns. Conflicts about CCS put the fundamental debate on the agenda, whether a comprehensive transformation of social structures is (un-)necessary and (un-)desired in order to solve the ecological crisis. Therefore, in this paper CCS-conflicts are analyzed with a broader perspective including their effects on general struggles about international climate governance. The key research question is to what extent established social practices and structures become politicized – i.e. challenged. Based on the presented empirical findings, I discuss two theses: First, that the future of climate governance is contingent on decisions about the continued use of fossil fuels. Second, that CCS-conflicts have an explosive force that could lead to massive cracks within the paradigm of ecological modernization and thus could politicize international climate policy.