Ausgerechnet stressenden Jugendlichen konsequente emanzipatorische Angebote zu machen, das ist bis heute äußerst umstritten. Obwohl sich das in der Jugendarbeit immer wieder als besonders erfolgreicher Weg erwiesen hat. Selbst im Umgang mit extrem schwierigen jungen Menschen, etwa mit rechtsextremistisch orientierten Jugendlichen. Denn auch das sind junge Menschen, die nach Wegen suchen, trotz allen Widernissen möglichst viel aus ihrem eigenen Leben zu machen. Und die genau deshalb auch kaum etwas mehr schätzen als dabei ausgerechnet von solchen Fachkräften begleitet und unterstützt zu werden, die selbst von ganz anderen Orientierungen geleitet sind.
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Was Erziehung und Belehrung heute können, das wird meist maßlos überschätzt. Dieses Buch zeigt praktisch erprobte Alternativen und deren Grundlagen - als Ergebnisse langjähriger Praxisforschung. Was Erziehung und Belehrung heute können, das wird meist maßlos überschätzt. Das gilt allgemein. Viele junge Menschen kann man mit Erziehung sogar gar nicht mehr erreichen. Dazu gehören u.a. diejenigen, die nur wenige reelle Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und Zugehörigkeit haben. Gerade solche Menschen darin zu unterstützen, aus ihrem Leben möglichst viel zu machen, das ist eine ganz besondere Herausforderung. Und die hat mich in meiner Praxisforschung immer gereizt. Hier sind nun in kurzen Beiträgen zentrale Ansätze und Grundlagen daraus zusammengefasst. Franz Josef Krafeld, Jg. 1947, Dr. paed., war Professor im Bereich Soziale Arbeit an der Hochschule Bremen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Jugendarbeit mit anstößigen Jugendlichen, prekäre Berufsintegration.
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Der Autor will einen Prozeß des Umdenkens fördern, um Fragen nach der Bewältigung von Mißerfolgen im Leben junger Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die seiner Ansicht nach kaum Beachtung finden.
A) Konzeptionelle Ansätze -- 1. Konzeptionelle Grundlagen Akzeptierender Jugendarbeit -- 2. Praktische Handlungsgrundlagen Akzeptierender Jugendarbeit -- 3. Zur Auseinandersetzung um Akzeptierende Jugendarbeit -- 4. Zur Debatte um die Attraktivität rechtsextremistischer Orientierungen bei Jugendlichen -- B) Erfahrungen und Analysen -- 1. Akzeptierende Jugendarbeit in Bremen — die Entwicklung von den Anfängen bis heute -- 2. Cliquenorientierte und gemeinwesenorientierte Zugänge -- 3. Aufsuchende Jugendarbeit und die Trennung von Arbeit und Privatleben -- 4. Geschlechtsspezifische Orientierungen in der Arbeit mit rechten Jugendcliquen -- 5. Zum Gewaltverhalten Jugendlicher: Exemplarische Reflexion einer Extremsituation -- 6. Einmischung in die Lebenswelten Jugendlicher -- C) Methoden der Praxisberatung und Praxisforschung -- 1. Ansatzebenen von Praxisberatung und Praxisforschung -- 2. Konzepte und Methoden der Praxisberatung -- 3. Methoden praxisunmittelbarer Praxisforschung -- 4. Methoden der Selbstbeforschung in der Jugendarbeit -- Literatur.
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Im zweiten Beitrag erörtert Franz Josef Krafeld die Grundsatzfrage, wie es in der Praxis der Jugendarbeit gelingen kann, dem emanzipatorischen Auftrag dieses Handlungsfeldes gegenüber den immer wieder eingeforderten ordnungspolitischen Leistungen den nötigen Spielraum zu verschaffen. Der Autor geht von der Grundthese aus, dass sich die ordnungspolitischen Ansätze der Jugendarbeit immer wieder als wirkungsschwach erwiesen haben, während emanzipatorisch ausgerichtete Projekte deutlich wirksamer gewesen seien, weil sie Jugendliche grundsätzlich respektierten und ihre Probleme ernst nähmen. Krafeld möchte allerdings diese beiden Ausrichtungen der Jugendarbeit gar nicht als Gegensätze begreifen. Vielmehr gehe es darum, sich auf realistische Wirksamkeitschancen auszurichten statt auf ein bloßes ordnunspolitisches "Muss", das oft auf Irrwege führe. Wichtig seien nicht lange Erörterungen hehrer Ziele, sondern reflektierte Schritte in die richtige Richtung, außerdem ein offensives statt defensives Engagement sowie ein Eingehen auf die Ursachen, Nährböden und den Dünger von Konflikten Jugendlicher mit ihrer Umwelt. Dabei müsse anstößiges Verhalten immer als eine Variante einer aktiven Einmischung begriffen werden.
Franz Josef Krafeld geht im Beitrag der Frage nach, wie Politik und Jugendarbeit von ihren Ursprüngen an miteinander verbunden waren. Er zeigt, dass dieses Verhältnis in der relativ kurzen Geschichte der Jugendarbeit von zentralen, richtungsbestimmenden Leitmotiven geprägt war, die sich im Laufe der Jahrzehnte stark wandelten. Krafeld konzentriert sich in diesem Beitrag auf die Frage, welche politischen Aufträge die wechselnden staatlichen Regime dabei der Jugendarbeit zu erteilen versuchten, wobei es immer wieder auch zu starken Autonomisierungen der Jugendarbeit kam. Der Autor unterscheidet vier Entwicklungsphasen: Im Kaiserreich (1900 – 1918) standen Erziehung zum Untertanen und patriotische Wehrertüchtigung im Vordergrund. Die Jugendarbeit der Weimarer Republik, der Nazi-Zeit und der DDR war für den Autor von dem Ziel geprägt, die Jugend weltanschaulich möglichst eindeutig, stabil und langfristig einzubinden, ob für den Klassenkampf, für die völkische Bewegung oder als heldische Kämpfer für "Christus, den König". In der "Wiederaufbauphase" in Westdeutschland war laut Krafeld eine weltanschaulich eingebundene Erziehung zum angepassten "mündigen Staatsbürger" in "formierter Gesellschaft" dominierend. Die vierte Phase bezeichnet der Autor als "zivilgesellschaftlichen Aufbruch" in Westdeutschland. Aktuell sieht Krafeld die Jugendarbeit in einem von der Politik zugedachten Spannungsfeld zwischen ordnungspolitischem und emanzipatorischem Auftrag.
Die Entwicklung praktischer, pädagogischer Ansätze in der Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen war seit ihren Anfängen durch besondere Belastungen geprägt. So geriet sie z. B. in den Verdacht, einer Umdefinition gesellschaftspolitischer Problemlagen in Jugendprobleme und in rein pädagogische Aufgaben Vorschub zu leisten. Die pädagogische Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen ist vor allem dort umstritten, wo es erstens um ganze Gruppierungen, Cliquen oder Szenen und nicht nur um einzelne Personen innerhalb eines heterogenen Spektrums geht, und wo zweitens die Möglichkeit besteht, zu entscheiden, mit wem man arbeiten will und mit wem nicht. Die Autorin beschreibt das Arbeitsfeld der Jugendarbeit mit informellen Gruppierungen, Cliquen und Szenen, in denen rechtsextreme Orientierungs- und Handlungsmuster vorherrschen und welche aufgrund einer Ideologie von Ungleichwertigkeit und Ungleichheitbehandlung eine hohe Gewaltakzeptanz zeigen. Neben den Grundlagen des Konzepts der akzeptierenden Jugendarbeit werden einige zentrale Probleme in der praktischen Arbeit aufgezeigt, z. B. Probleme in und mit der Beziehungsarbeit und bei der Akzeptanz bestehender Cliquen. Die Autorin skizziert auch die Grenzen der Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen und entwickelt eigene Vorschläge in Richtung einer "gerechtigkeitsorientierten Jugendarbeit". (ICI2).
Die Entwicklung praktischer, pädagogischer Ansätze in der Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen war seit ihren Anfängen durch besondere Belastungen geprägt. So geriet sie z.B. in den Verdacht, einer Umdefinition gesellschaftspolitischer Problemlagen in Jugendprobleme und in rein pädagogische Aufgaben Vorschub zu leisten. Die pädagogische Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen ist vor allem dort umstritten, wo es erstens um ganze Gruppierungen, Cliquen oder Szenen und nicht nur um einzelne Personen innerhalb eines heterogenen Spektrums geht, und wo zweitens die Möglichkeit besteht, zu entscheiden, mit wem man arbeiten will und mit wem nicht. Die Autorin beschreibt das Arbeitsfeld der Jugendarbeit mit informellen Gruppierungen, Cliquen und Szenen, in denen rechtsextreme Orientierungs- und Handlungsmuster vorherrschen und welche aufgrund einer Ideologie von Ungleichwertigkeit und Ungleichheitbehandlung eine hohe Gewaltakzeptanz zeigen. Neben den Grundlagen des Konzepts der akzeptierenden Jugendarbeit werden einige zentrale Probleme in der praktischen Arbeit aufgezeigt, z.B. Probleme in und mit der Beziehungsarbeit und bei der Akzeptanz bestehender Cliquen. Die Autorin skizziert auch die Grenzen der Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen und entwickelt eigene Vorschläge in Richtung einer "gerechtigkeitsorientierten Jugendarbeit". (ICI2)