Der Träger war immer schon vorher da: die Geschichte des Wanderns und Bergsteigens in den Alpen
Der renommierte Sportjournalist erzählt die Geschichte der "Eroberung" oder Besteigung der Alpen quasi von "unten". Das heißt, nicht die üblichen und verbrieften Bezwinger stehen im Rampenlicht, sondern die namenlosen Wegbereiter, Wilderer, Schmuggler, Hirten oder Bergvagabunden. Zugleich gibt Krauß der unbequemen und noch immer gern verschwiegenen Rolle der Alpen- und Touristikvereine bei "Judensäuberung", Kriegstreiberei oder sozialer Ausgrenzung breiten Raum. Er beschreibt den grassierenden Antisemitismus, der lange vor 1933 Fuß fasste oder die akademische Arroganz und er relativiert den angeblichen und eher zaghaften Widerstand gegen die totale Gleichschaltung. Mit Eifer und Akribie hat Krauß Zeitzeugen befragt, Archive durchforstet und damit eine schmale, lesbare und erhellende Alpingeschichte verfasst. Zurechtgerückte Fakten von 1770 bis zur Gegenwart, die in dieser Schonungs- und Lückenlosigkeit überfällig waren. Punktuell findet man solch kritische Aufarbeitungen in H. Höfler: "Nanga Parbat" (ID-G 11/03); P. Grupp: "Faszination Berg" (ID-G 19/08), oder K. Nickel: "Dyhrenfurth" (ID-G 23/07). (3) (Robert Elstner)