Thomas Kreuder (Hrsg.): Der orientierungslose Leviathan. Verfassungsdebatte, Funktion und Leistungsfähigkeit von Recht und Verfassung. Schüren Presseverlag, Marburg 1992. 211 Seiten, 28,- DM
Der Artikel beleuchtet unter juristischen Gesichtspunkten die Erwerbstätigengruppe der 'neuen Selbständigen'. Hierdurch erscheint das bislang für die bloße Verwertung von Arbeitskraft einschlägige Rechtsgebiet, das Arbeitsrecht, verglichen mit dem regiden Wandel in der Wirtschaft, reichlich angestaubt. Verdeutlicht werden die Rechtsprobleme der Scheinselbständigkeit u.a. an: Problemen der Inhaltskontrolle von Verträgen (daß die gewählte Form der Rechtsbeziehung oder einzelne Regelungen nicht dem entsprechen, was die Rechtsordnung für bestimmte Lebenssachverhalte vorgesehen hat); dem Bedarf an Kriterien zur Grenzziehung zwischen Arbeits- und Selbständigenrecht, um einen eventuell Rechtsfehlgebrauch feststellen zu können; Defiziten bei der Definition des hergebrachten Arbeitnehmerbegriffs und -status und des Typus des Selbständigen; den Folgerungen für die Qualifizierung von Vertragsbeziehungen in denen die Verrichtung von Tätigkeiten zwar formal auf selbständiger Basis, deren praktische Durchführung jedoch nach vielfältigen Vorgaben erfolgt. Sollten sich die Prognosen zu einer von Selbständigen geprägten Arbeitswelt der Zukunft bestätigen, wird das Bedürfnis nach Vertragsgestaltungen wie beispielsweise 'Rahmenverträge' wachsen, die noch vor einigen Jahren allein für atypische 'Grenzberufe' für sinnvoll erachtet wurden.(IAB2)