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Gegenstand des Beitrags ist der aktuelle Konflikt zwischen dem Vatikan und den fortschrittlichen Teilen des lateinamerikanischen Katholizismus. Einleitend wird die Position des Vatikans, wie sie in der "Instruktion über einige Aspekte der 'Theologie der Befreiung'" zu finden sind, skizziert. Nach dieser Übersicht wird die Vorgeschichte des Kampfes gegen die "Theologie der Befreiung" seit 1973 nachgezeichnet. Dabei wird die These vertreten, daß die Wahl Wojtylas die entscheidende Wende in der vatikanischen Haltung zur Befreiungstheologie gewesen ist. Es wird gezeigt, daß Johannes Paul II nicht nur in Erklärungen und Reden gegen die "Theologie der Befreiung" Stellung bezogen hat. Auch innerhalb der Kurie und bei den Bischofsernennungen läßt sich eindeutig nachweisen, daß Papst Johannes Paul II den konservativen Flügel bevorzugt und die Personalpolitik als Mittel im Kampf gegen die "Theologie der Befreiung" einsetzt. Der Beitrag endet mit der Feststellung: Es ist keine Frage, daß in Lateinamerika der Haltung des Klerus und der Gläubigen in den gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen eine entscheidende Rolle zukommt. Der Streit um die Befreiungstheologie ist daher keineswegs eine rein innerkirchliche oder theologische Angelegenheit, ihm kommt in der Auseinandersetzung um die Befreiung der Dritten Welt, im Ringen zwischen reaktionären und fortschrittlichen Kräften eine weiterreichende Bedeutung zu. (RW)

Den Beitrag einleitend erfolgt eine kritische Einschätzung der Pastoralreisen des Papstes Johannes Paul II. Die Art und Weise, wie diese Reisen durchgeführt werden, ist zwar in Bezug auf den vorgeschützten Zweck der "Seelsorge" sicherlich untauglich, sie ist aber sehr wohl ein sehr wirksames Instrument nicht nur der Kirchenpolitik, sondern auch der Außen- und Gesellschaftspolitik. Nach dieser Einschätzung werden die Schwerpunkte des Besuchsprogramms des Papstes in seinem Fünften Amtsjahr kurz kommentiert (Spanien im November 1982; Polen im Juni 1983; Österreich im September 1983) und dann seine Reise nach Mittelamerika (März 1983) ausführlicher dargestellt. Insbesondere wird auf die Stationen Nicaragua und El Salvador eingegangen. Abschließend wird die Frage erörtert, wem die Mittelamerikareise nützte: Die Mittelamerikareise war in Wirklichkeit nur eine konsequente Fortsetzung des politischen Konzepts, das der Papst auch schon mit seinen bisherigen 16 Auslandsreisen verfolgt hatte. Die einzige Überraschung lag darin, daß dieses Konzept diesmal so offentsichtlich und unverhüllt zu Tage trat. (KW)

In dem Beitrag wird eine Bilanz der zweijährigen Amtszeit des polnischen Papstes gezogen, dessen inhaltliche Einschätzung nach der Wahl weit auseinandergingen. Obwohl dies, wenn auch anders akzentuiert, immer noch zutrifft, so geht es hier noch darum aufzuzeigen, daß diese Uneindeutigkeit es dem Papst erleichtert, seine eigene konservative Strategie durchzusetzen. Vor diesem Hintergrund werden das inhaltliche Programm des Wojtyla-Papstes sowie seine politische und gesellschaftliche, einschließlich der kirchengesellschaftlichen Konzeption untersucht. Dazu wird die Rolle Wojtylas im polnischen Katholizismus kurz skizziert, wobei vor allem sein Verhältnis zu den Intellektuellen und zum Staat beschrieben wird. Als eine weitere spezifische Rolle innerhalb des polnischen Episkopats werden seine Kontakte in die BRD, vor allem zur CDU herausgestellt. In diesem Kontext wird die generelle Europakonzeption des Papstes betrachtet, in deren Mittelpunkt der Aufruf für die Wiedervereinigung Europas unter dem Christentum steht. Damit wird die antikommunistische Stoßrichtung seiner Politik deutlich. Am Beispiel der Dritten-Welt-Politik wird gezeigt, daß der Papst auf diesem Gebiet auch auf der Grundlage der Europa-Konzeption agiert. Am Beispiel seiner Rede vor der lateinamerikanischen Bischofskonferenz wird dies belegt. Anhand seiner Aussagen während des Brasilien-Besuchs wird die Weiterentwicklung seiner Konzeption herausgearbeitet: der Weg eines friedlichen Wandels zur Gerechtigkeit. Abschließend wird der Zusammenhang zwischen dem theologischen und dem politischen Denken des Papstes unter Berücksichtigung des 2. Vatikanischen Konzils erörtert. (KW)