Im Laufe der bisherigen Menschheitsgeschichte trat trotz unterschiedlichster Zivilisationsformen häufig Verknappung erforderlicher Ressourcen in einem Ausmaß ein, das zu schwerwiegenden Schäden bis zum Untergang der betroffenen Zivilisation führte. Dabei spielten in der Regel innere oder äußere kriegerische Auseinandersetzungen um die Zugriffsmöglichkeit auf knapp werdende Ressourcen eine entscheidende Rolle. In dem Beitrag soll die tatsächliche Verwundbarkeit unserer globalisierten Zivilisation betrachtet werden: Warum und welche Ressourcen werden knapp? Welche moderne Form von Ressourcenkriegen gibt es? Und schließlich: welche Konsequenzen und Schlussfolgerungen sind zu ziehen? (ICB2)
Die Verfasser argumentieren, dass Lebensstil und Bevölkerungszahl Schlüsselparameter enthalten, bei denen vorrangig und umgehend der Hebel anzusetzen wäre: Beide sind unverrückbar scheinenden Wachstumsparadigmen unterworfen. Um zu einer Therapie gegen den offensichtlichen Wachstumszwang zu gelangen, ist nach seinen Ursachen zu fragen. Der resultierende Konkurrenzkampf des Menschen steht der programmierten Kooperationsbereitschaft entgegen. Dass zunehmende Bevölkerungszahlen und -dichten eine Verschärfung des Konkurrenzkampfes und parallel einhergehend vermehrten Werkzeug- und Waffengebrauch bewirken mussten, erscheint als logische Folge unabdingbar. Der technische Erfolg ermöglichte seinerseits erhöhtes Bevölkerungswachstum, womit sich die Wachstumsspirale zu drehen fortfährt. Diesen Prozess begleitet die aus dem Konkurrenzveralten gespeiste ständige Anfälligkeit für kriegerische Auseinandersetzungen, die wieder einen entscheidenden Antrieb für weitere technische Entwicklung lieferten (Krieg als Vater aller Dinge). Klima- und Umweltprobleme werden, so die These, auch mit noch mehr Einsatz von Technik und Energie nicht gelöst. Aus der Sackgasse führen vielmehr: ein besseres Verständnis der menschlichen Natur, die Verabschiedung von Wachstumsparadigmen, ein ressourcenschonender Lebensstil, das Maßhalten im Einsatz von Technik und die Begrenzung der Weltbevölkerung. Aus technischen Neuerungen und wirtschaftlichen Änderungen ergeben sich Änderungen im Lebensstil fast zwangsläufig. Jetzt geht es jedoch darum, Änderungen gegen die technische Entwicklung und gegen das vorherrschende Wirtschaftssystem zu erreichen, bevor die äußeren Zwänge diese auf katastrophale Weise erzwingen. (ICF2)
Publiziert als Diskussionsbeiträge der Scientists for Future 9: 1–98. (Note:The article is in German, but provides a long English abstract.) ZUSAMMENFASSUNG (English further below): Angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise wird die Bedeutung der Kernkraft, die derzeit ca. 10 % der weltweiten Stromproduktion ausmacht, für den zukünftigen Energieträgermix diskutiert. Einige Länder, internationale Organisationen, private Unternehmen sowie Forscher:innen messen der Kernenergie auf dem Weg zur Klimaneutralität und zum Ende fossiler Energien eine gewisse Bedeutung bei. Dies geht auch aus Energie- und Klimaszenarien des IPCC hervor. Dagegen legen die Erfahrungen mit der kommerziellen Nutzung der Kernkraft der letzten sieben Jahrzehnte nahe, dass ein solcher Pfad mit erheblichen technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Risiken verbunden ist. Der vorliegende Diskussionsbeitrag erörtert Argumente in den Bereichen "Technologie und Gefahrenpotenziale", "Wirtschaftlichkeit", "zeitliche Verfügbarkeit" sowie "Kompatibilität mit der sozial-ökologischen Transformation" und zieht dann ein Fazit. Technologie und Gefahrenpotenziale: In Kernkraftwerken sind jederzeit katastrophale Unfälle mit großen Freisetzungen radioaktiver Schadstoffe möglich. Dies zeigen nicht nur die Großunfälle, z. B. die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima, sondern auch eine Vielzahl von Unfällen, die sich seit 1945 in jedem Jahrzehnt und in jeder Region, die Kernenergie nutzt, ereignet haben. Von in Planung befindlichen SMR-Reaktorkonzepten ("Small Modular Reactors") ist keine wesentlich größere Zuverlässigkeit zu erwarten. Darüber hinaus besteht permanent die Gefahr des Missbrauchs von waffenfähigem Spaltmaterial (hochangereichertes Uran bzw. Plutonium) für terroristische Zwecke oder andere Proliferation. Die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle muss aufgrund hoher Halbwertszeiten für über eine Million Jahre sicher gewährleistet werden; die damit verbundenen Langfristrisiken sind aus heutiger Perspektive ...