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Der Autor vertritt die Meinung, daß die Interpretation der SPD-Programmatik der Weimarer Zeit durch die sozialdemokratische Geschichtsschreibung nicht haltbar ist, nämlich die Weimarer sei nur ein zwiespältiges Zwischenstück auf dem Weg von der radikalen Erfurter Programmatik bis zum endgültig nicht-revolutionären Godesberger Programm gewesen. Statt dessen fragt er, ob sie als Vorläufer des heute diskutierten "Dritten Weges zum Sozialismus" angesehen werden könne. Dazu untersucht er Schriften von Max Adler, Rudolf Hilferding, Otto Kirchheimer, Eduar Heimann und Ernst Fraenkel bezüglich der Weimarer Debatte über die Frage, ob und wie politische Demokratie auf der Basis einer antagonistischen Klassengesellschaft funktionieren könne, und ferner Hilferdings Theorie vom "Organisierten Kapitalismus" und vergleicht beide mit dem Dritten Weg. Der Verfasser stellt zwischen linker SPD von Weimar und dem Dritten Weg "weitreichende Übereinstimmung" fest, sieht im Weimarer Theoriekonzept jedoch keine geradlinigen Vorläufer. Im Zusammenhang mit diesen Darlegungen fordert er neben der sozialdemokratischen und marxistisch-leninistischen einen "Dritten Weg der Arbeitergeschichtsschreibung". Die beiden ersteren nennt er "Liniengeschichtsschreibung" und betont ihren Legitimationscharakter aktueller Macht, Interessen und Theorien. (BU)

In dem Aufsatz werden die Phasen der Entwicklung des Verwaltungsamts für Stahl und Eisen (VSE) zwischen einer selbstverwalteten Organisationsform der Wirtschaftsverwaltung und einer behördlichen Lenkungsinstanz im Zeitraum von 1945 bis 1950 dargestellt. Abschließend wird der Wechsel zwischen verschiedenen Organisationsformen der Wirtschaftssteuerung im Hinblick auf die politikwissenschaftliche These der Äquifunktionalität diskutiert. Die Konflikte innerhalb der Eisen- und Stahlindustrie konnten nicht eindeutig gelöst werden im Hinblick auf die Frage, ob die Wirtschaftssteuerung von einer staatlichen Institution oder einem Selbstverwaltungsorgan durchgeführt werden sollte. Vielmehr kam es zwischen 1945 und 1950 zu einem ständigen Wechsel in der Organisationsform, was zunächst die These der Äquifunktionalität (Beliebigkeit der Organisationsform der Wirtschaftssteuerung bei "Marktversagen") zu bestätigen scheint. Der Autor kommt demgegenüber jedoch zu dem Ergebnis, daß die gewählte Organisationsform von der ökonomischen Entwicklung, der allgemeinen ordnungspolitischen Orientierung sowie den innerorganisatorischen Eigeninteressen und der Konfliktintensität abhängt. (AG)