Porträt eines Süchtigen als junger Mann
Erfolgreich, schwul und süchtig. Das ist der Literaturagent Bill Clegg, der mit 34 Jahren plötzlich aus dem normalen Leben fällt, weil seine Cracksucht ihn voll im Griff hat. Mit rund 70.000 Dollar "Einsatz" lebt Clegg über 2 Monate exzessiv in billigen Hotelzimmern mit Strichern, Taxifahrern und Dealern seine Sucht aus. Der Weg zur Selbstvernichtung spitzt sich zu, als der Autor als letzten Ausweg aus Sucht und Schmach den Suizid plant. Er wird im letzten Augenblick gerettet; in der Reha schreibt er sich seine Geschichte vom Leib. Neben dem Haupterzählstrang gelingt dem Autor auf einer 2. Ebene eine behutsame Annäherung an eine Erklärung: traumatische Episoden aus seiner Kindheit, die Clegg in Rückblenden und in Er-Perspektive darlegt. Im - gut übersetzten - drängendem, aber emotionslosen Dokumentarstil kommen die traurigen, immer gleichen Versatzstücke der Suchtkarriere ins Spiel: Scham und Betrug, Erniedrigung und Grausamkeit, Verführung und Vernichtung. - Die literarische Ausbeutung des eigenen Schicksals ist bereits medienwirksam. (2) (Uwe-Friedrich Obsen)