Krankenhausdienstleistungen und Effizienz in Deutschland: eine industrieökonomische Analyse
In: Gesundheitsökonomische Beiträge 43
Das deutsche Gesundheitswesen steht seit mehr als zwanzig Jahren immer wieder im Fokus der ökonomischen und politischen Diskussion, die wahlweise die Kriterien der Effizienz des Systems, die Qualität der angebotenen Leistungen sowie die Höhe der Ausgaben und der Kosten zum Gegenstand hat. Hierbei befindet sich der Bereich der Krankenhausdienstleistungen wiederholt im Mittelpunkt der Aussprachen. Grund dafür ist zum einen der relativ hohe Anteil der Krankenkassenausgaben für diesen Sektor und zum anderen die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung der Krankenhäuser an sich. - In der vorliegenden Arbeit werden Krankenhausdienstleistungsmärkte auf Basis der industrieökonomischen Theorie untersucht. Das Erkenntnisziel der Schrift besteht darin, den Zielerreichungsgrad auf diesen Märkten hinsichtlich der öffentlich diskutierten Kriterien Effizienz, Qualität, Ausgaben und Kosten bei gegebenem Ordnungsrahmen aufzuzeigen. Somit wird es möglich insbesondere die im Jahre 2000 beschlossenen Neure-gelungen erstmalig industrieökonomisch zu bewerten und auf dieser Grundlage in einem weiteren Schritt ordnungspolitische Alternativen, die einen Beitrag zu einem höheren Zielerreichungsgrad leisten können, darzustellen und zu diskutieren. - Der Einleitung folgend wird zunächst in Kapitel 2 neben der grundlegenden industrie-ökonomischen Definition der gesamtwirtschaftlichen Effizienz und zu differenzierenden partiellen Effizienzen die Verankerung des Effizienzziels im fünften Sozialgesetzbuch dargestellt. Somit wird gezeigt, dass das Ziel der Effizienz nicht nur Gegenstand ökonomischer, theoretischer und empirischer Untersuchungen sowie politischer Diskussionen im Krankenhaussektor ist, sondern vom Gesetzgeber im Ordnungsrahmen implementiert worden ist.Anschließend werden in Kapitel 3 die Märkte für Krankenhausdienstleistungen dargestellt, wobei im ersten Teil dieses Kapitels die Anbieterseite und im zweiten Teil die Nachfragerseite im Vordergrund stehen. Nach einer Überprüfung der traditionellen Marktversagensbegründungen auf Märkten für Krankenhausdienstleistungen in Kapitel 4 erfolgt in Kapitel 5 eine Analyse des Zielerreichungsgrades hinsichtlich der Partialeffizienzen auf Krankenhausdienstleistungsmärkten in Deutschland. Auf Basis der industrieökonomischen Analyse werden im folgenden Kapitel 6 institutionelle Alternativen erörtert, durch die der Zielerreichungsgrad hinsichtlich der Effizienz erhöht werden kann. Insbesondere stehen hierbei die hohe Regulierungsdichte und die staatlichen Eingriffe auf dem Prüfstand, beispielhaft sind etwa die Länderbedarfspläne sowie das Entgeltsystem zu nennen. Abschließend wird in Kapitel 7 aufgezeigt, welche Steuerungselemente in den bestehenden Ordnungsrahmen zu implementieren und welche aufzugeben sind. Letztendlich wird die gegebene Regulierung aufgrund der geleisteten Analyse abgelehnt und eine umfassende Deregulierung als Weg vorgeschlagen, um durch wettbewerbliche Steuerungsmechanismen zu effizienten Krankenhausdienstleistungen zu gelangen.