Zivilgesellschaftliches Engagement steht gerade in Städten, die von Bevölkerungsrückgang betroffen sind, vor großen Herausforderungen, da soziale Netzwerke ausgedünnt und kommunale Dienstleistungen im freiwilligen Pflichtaufgabenbereich reduziert worden sind. Gleichzeitig nimmt in solchen Städten das zivilgesellschaftliche Engagement einen besonderen Stellenwert ein, um Engpässe bei der Daseinsvorsorge auszugleichen. Der Artikel untersucht die lebensweltlichen Umstände von zivilgesellschaftlich Engagierten und will damit einen Beitrag zum Verständnis für den unterschiedlichen Umfang des Engagements bestimmter Personengruppen in bestimmten Lebensphasen leisten. Anhand von Projektverläufen im zivilgesellschaftlichen Engagement, initiiert von jüngeren Personengruppen, werden Hemmnisse und Bedarfe aufgezeigt, die die Engagierten erfahren haben. Die Befunde zeigen, dass bürokratische und hierarchische Hürden, geringe Wertschätzung freiwilliger Arbeit und Interessenkonflikte zwischen Fördergebern und Engagierten von Letzteren als wesentliche Hemmnisse wahrgenommen werden. Dem gegenüber stehen Einzelfaktoren zivilgesellschaftlichen Engagements, die im Einklang mit den lebensweltlichen Umständen der Engagierten stehen, wie gemeinsames Arbeiten, ein offener, flexibler Rahmen für das individuelle Handeln wie auch dessen flexible Einteilung und Organisation. Dem Beitrag liegen empirische Daten zugrunde, die durch Einzelfallanalysen in der ostdeutschen Kleinstadt Weißwasser erhoben worden sind.
The problem of rapid urbanisation and associated poverty is not new, but many people in urban areas around the globe, especially in countries of the South, still live under abject conditions. The inhabitants of these 'underserved' settlements do not always accept their circumstances; instead, they fight for improvements in their living conditions and organise themselves when the public institutions cannot fulfil their responsibility. Such 'self-provisioning' processes are initiated by the inhabitants to improve physical, social, educational and health aspects. But also official improvement programmes were launched by various institutions to improve the living standards of these settlements. Many programmes have, to varying degrees, brought together local governments, non-governmental organisations and grassroots initiatives from the local neighbourhoods themselves. The work deals with the development of self-provisioning neighbourhoods in Cairo, Kathmandu and Ulaanbaatar in general, and the urban patterns of their settlements in detail, examining their characteristics and development processes. The aim of this study is to find links between the development of different types of self-provisioning urban settlements in metropolises of the South, and the improvement efforts of their residents with respect to their forms of local governance. This overrides the myths of informality by highlighting the role of the various institutions in the process of so-called 'informal' neighbourhood development. This study examines the correlations between the types of negotiation and the various actors and conditions as part of local governance. Emphasis is placed on the negotiation between the residents, public institutions, and non-governmental organisations. ; Das Problem der rasanten Urbanisierung und der damit einhergehenden Armut ist nicht neu, dennoch leben viele Menschen weltweit, besonders in Städten des Südens, unter sehr schwierigen Bedingungen. Die Bewohner dieser unterversorgten Siedlungen akzeptieren ihre Umstände nicht immer und setzen sich für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen ein, wenn öffentliche Institutionen ihrer Verantwortung nicht nachkommen können, indem sie sich selbst organisieren. Solche 'selbst-versorgenden' Prozesse werden von den Einwohnern initiiert um vor allem bauliche, soziale, bildende und gesundheitliche Aspekte zu verbessern. Es werden aber auch offizielle Entwicklungsprogramme von verschiedenen Institutionen eingeführt um den Lebensstandard anzuheben. Viele dieser Programme bedingen, in unterschiedlichem Maße, die Beteiligung lokaler Regierungen, Nicht-Regierungsorganisationen und Basisinitiativen aus den lokalen Nachbarschaften. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung selbst-versorgender Nachbarschaften in Kairo, Kathmandu und Ulaanbaatar im Allgemeinen und den lokalen Siedlungsmustern im Besonderen, um die Charakteristika und Entwicklungsprozesse zu untersuchen. Das Ziel der Studie besteht darin, Verknüpfungen zwischen der Entwicklung unterschiedlicher Typen von selbst-versorgenden urbanen Siedlungen im globalen Süden und den Verbesserungsbemühungen der Bewohner hinsichtlich ihrer Formen von lokaler Governance zu finden. Die Mythen des Informellen werden aufgebrochen indem die Rolle der verschiedenen Institutionen im Prozess der Entwicklung der sogenannten 'informellen' Nachbarschaften hervorgehoben wird. Es werden Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Kommunikationstypen, verschiedenen Akteuren und Rahmenbedingungen als Teil lokaler Governance aufgedeckt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den Verhandlungen zwischen Einwohnern, öffentlichen Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen.
Over the last 20 years, Ulaanbaatar, the capital of Mongolia, has witnessed unprecedented urbanisation. Nomadic families from the rural provinces of the country have been pouring into the city and developing the so-called 'ger settlements'. The traditional mobile dwelling, the ger (Mongolian for 'yurt'), forms the nucleus of semi-formal settlement compounds, where yurts and makeshift shelters are surrounded by improvised walls and connected by dusty access lanes. Ger settlements lack essential urban services, such as water and sewage systems, as well as many public services and public spaces. At the same time, ger settlements are dynamic, hybrid spaces in which nomadic/rural and urban lifestyles still merge today, bearing problems but also opportunities for the city, as linkages to former nomadic lifestyles. The paper discusses challenges to community making and empowerment when transforming from nomadic life style to urban life and these are linked to the traditions and daily routines of ger settlement Yarmag.
Der vorliegende Bericht stellt Ergebnisse von Analysen zu den folgenden Fragestellungen vor: (i) Wie groß ist das Klimaschutzpotenzial der deutschen Kommunen und welchen Beitrag können die Kommunen im Rahmen ihrer Zuständigkeit leisten, um das Potenzial zu heben? (ii) Welche Wirkung bezogen auf die Treibhausgasminderung entfalten kommunale Klimaschutzmanager*innen? Kann am Beispiel der Nutzung von Fördermitteln für den Klimaschutz und daraus abgeleiteter Indikatoren eine Wirkung der Klimaschutzmanager*innen gezeigt werden? Welche weiteren Wirkungen sind nachweisbar? (iii) Wie können die bestehenden kommunalen Aufgaben aus Sicht der Kommunen stärker für den Klimaschutz genutzt werden? Welche Veränderungen in den Bundes- oder Ländervorgaben oder in den Kommunen selbst sollten umgesetzt werden, um Treibhausminderungen in den kommunalen Zuständigkeiten zu unterstützen? Aus den Analyseergebnissen wurden Empfehlungen für eine Strategie für den Bund, die Länder und die Kommunen abgeleitet, die geeignet ist, den kommunalen Klimaschutz auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität weiter voranzubringen. Die dargestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des Projektes "Wirkungspotenzial kommunaler Maßnahmen für den nationalen Klimaschutz. Auswirkungen flächendeckender strategischer Klimaschutzelemente und deren Potenzial für die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI)" erarbeitet. Das Projekt wurde im Rahmen der NKI durchgeführt.