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"Norddeutsch - Süddeutsch": zur Kulturarbeit des vorurteilshaften Erinnerns
In: Fremdheit und Migration, S. 103-143
Durch eine Untersuchung der Konfliktwelt zwischen dienstverpflichteten schwäbischen Werkmeistern und einheimischen Arbeitern zweier Rüstungsfabriken in Hamburg-Langenhorn zwischen 1935 und 1945 sollen Vorwurfshaltungen als wirksames und sinnvolles Mittel der Kulturarbeit dargestellt werden. In lebensgeschichtlichen Interviews werden drei Gruppen nach damaligen, konflikthaft aufeinander prallenden Kulturmustern befragt: aus Hamburg stammende Mitarbeiter, in Hamburg gebliebene und in den Heimatort zurückgekehrte Schwaben. Es wird ausgeführt, daß folklorisierte Vorwurfshaltungen (Nahrung, Dialekt, Tracht, St. Pauli-Image) von beiden Gruppen geteilt werden und als ritualisierte Formen einer gemeinsamen Konfliktbewältigung aufzufassen sind. Demgegenüber werden wechselseitige Vorwürfe (Neid, Fremdheit, Freistellung vom Kriegsdienst) als nicht verarbeitet geschildert. Es wird geschlossen, daß der wechselseitige Konfliktstoff und die geteilten Vorwurfshaltungen zu einem "sinnvollen Kulturmuster" gehören. (HS)
"Biographieren" im Generationswechsel: Fremdwerden und Aneignen von Lebensgeschichten
In: Fremdheit und Migration, S. 205-220
Nach einigen theoretischen Überlegungen zur Feldforschung als Methode der Volkskunde wird ein Projekt skizziert, in dem familiäre, generationsbezogene Traditionsbildung von Einzelpersonen beim biographischen Erzählen (Biographieren) erforscht werden soll. Als Befragungspersonen wurden Hamburger Arbeiterehepaare ausgewählt, die bereits 1978/79 Objekte einer biographischen Erhebung waren. Ein besonderer Aspekt ist dabei der Erinnerungsgegenstand, an den lebensgeschichtliches Wissen und familiale Tradition gebunden sind. Es wird betont, daß "Subjektivitätsforschung dieser Art" einen Beitrag zur Archäologie der Konstitution von gesellschaftlichen Systemen leistet. (HS)
Das Museum als Volksbildungsstätte: Museumskonzeptionen in d. Volksbildungsbewegung in Deutschland zwischen 1871 u. 1918
In: Marburger Studien zur vergleichenden Ethnosoziologie 7
Die Welt überschaubar machen: Aspekte der Fremdheit, dargestellt am Beispiel der Sauerländer Wanderhändler
In: Fremdheit und Migration, S. 33-50
Auf der Grundlage einer früheren Untersuchung des Autors über Sauerländer Wanderhändler soll dargelegt werden, wie das "Fremdsein" der Hausierer in ihren Wandergebieten zur Ausprägung einer eigenen Kultur geführt hat und desweitern, welche Möglichkeiten bestehen, Fremdheit als kulturellen Faktor aus wissenschaftlich- analytischer Sicht zu erfassen. Es wird geschildert, daß die Wanderhändler sich bestimmte Verhaltensstandards aneigneten, die sie als Fremde auswiesen und eine Distanz zu den potentiellen Käufern schaffen sollten. Gleichzeitig bedingte die Bindungslosigkeit in den Verkaufsgebieten eine Konzentration auf ökonomisch-rationales Verhalten. Dies führte zu einer ebenso rein ökonomisch geleiteten Wahrnehmung des fremden Raumes. Die Analyse solcher Verhaltensstandards wird als Möglichkeit angesehen. "Fremdheit" und "Nähe" als gesellschaftliche Faktoren wissenschaftlich zu erfassen. (HS)
Arbeiterkulturen: vorbei das Elend - aus der Traum?; [16. bis 19.9.1992]
In: Tagung der Kommission "Arbeiterkultur" in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde 6