Geschlechtsrollenorientierungen im Vergleich der Nationalitäten, Generationen und Geschlechter
In: Generation und Identität: theoretische und empirische Beiträge zur Migrationssoziologie, S. 261-279
In dem Beitrag werden die unterschiedlichen Bedeutungen von Geschlechtsrollenorientierungen für Migranten der ersten und zweiten Generation untersucht. Der Autor nimmt an, daß die Geschlechtsrollenorientierungen beim Assimilationsprozeß größeren Veränderungen in Richtung auf das im Einwanderungsland vorherrschende Geschlechtsrollenmodell unterworfen sind. Nach einer Darstellung verschiedener theoretischer Konzepte des Erwerbs von Geschlechtsrollen plädiert der Autor für ein Modell, das Veränderungen in der Geschlechtsrollenorientierung auch im fortgeschrittenen Alter noch zuläßt. Die aus einer Befragung jugoslawischer und türkischer Migranten beiderlei Geschlechts gewonnenen Daten zeigen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen der ersten und der zweiten Generation. Eine Überprüfung verschiedener Einflußfaktoren ergibt, daß vor allem Frauem mit hohen kognitiven Kompetenzen sich an stärker partnerschaftlich geprägten Geschlechtsrollen orientieren. Die Geschlechtsrollenorientierung der Männer wird dagegen stärker von ihrer religiösen Bindung und von der Aufnahme interethnischer Kontakte beeinflußt. (PF)