Jenseits von Konsensfiktion und Vereinnahmung
In der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Umwelt-, Klima- und Naturschutz sind seit einigen Jahren Initiativen zu beobachten, welche zum Teil in direkter Kooperation mit politischen Institutionen kohärente wissenschaftliche Position als Entscheidungsgrundlage für politische Prozesse erarbeiten wollen (wie IPBES, IPCC, TEEB). Auf der Grundlage eigener empirischer Forschung zur nationalen TEEB DE-Initiative soll die These diskutiert werden, ob sich durch eine solche Verzahnung von Wissenschaft und Politik auch das Verhältnis zwischen Wissensproduktion und Kritik verschiebt. Aus der Perspektive der postfundamentalistischen Diskurstheorie und -analyse wird der gesamte Prozess mit seinen Grenzen, Leerstellen und seiner Vielstimmigkeit in den Blick genommen und damit sowohl der normative Rahmen transformativer Forschung als auch des Kritikmodus betrachtet. Eine derartige Machtanalytik soll die Handlungsoptionen der Umweltsoziologie weiten, indem sie eine umweltsoziologische Prozesskritik jenseits der Vereinnahmung durch transformative Forschung und normative Kritik positioniert.