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Jedes Entwicklungsprojekt ist zugleich die Projektion hiesiger Entwicklungen, begleitet von dem Wunsch, lokale Erkenntnisse, als Vorzüge oder Vorlieben verstanden, möchten weltläufig werden. "Das kann die Religion oder die Revolution sein, der verbale Humanismus der Aufklärung oder das binäre Zeichensystem der Computersprache. "Der Autor spürt den Geheimnissen, Widersprüchen und zweifelhaften Erfolgen des Wissenstransfers von Europa zu den "Eingeborenen" nach, beschreibt die Funktionen formaler Bildung und die entwicklungspolitischen Debatten über Bildungsziele seit der Frühzeit der Entwicklungshilfepolitik. Das Versprechen der Teilhabe an der modernen Welt bleibe widersprüchlich, auf Symbolisches beschränkt. "Die Eingeborenen dürfen das Alphabet lernen, fernsehen und beten." Gelegentlich gestatte man ihnen Kriege zu führen, des Glaubens oder der Fahne wegen, auch wenn das eigentlich Gemeinte ein Erdöllager oder eine Militärbasis sei.

Der Beitrag gibt einen Überblick über das entwicklungspolitische Konzept der "Armutsbekämpfung durch Selbsthilfe", das seit 1983 von einer Arbeitsgruppe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) diskutiert und von Kirchen und Nichtregierungsorganisationen (NRO'S) zunehmend distanziert beurteilt wird. Auch der Autor selbst ist skeptisch. Armutsbekämpfung durch Hilfe zur Selbsthilfe bleibe langfristig wirkungslos, wenn nicht im Umfeld der Projekte grundlegend neue Strukturen geschaffen werden. Erfolgschancen seien da erkennbar, wo die Zielgruppen die Armutsgrenze bereits überschritten haben, etwa bei der Förderung von Handwerksbetrieben. Die wirklich Armen zeigten dagegen eher Abwehrreaktionen gegen Selbsthilfeprojekte. Dennoch werde Selbsthilfe als Instrument der Armutsbekämpfung von konservativen und linken Entwicklungspolitikern in der Bundesrepublik gleichermaßen propagiert. An Beispielen aus indianischen Gemeinschaften in Lateinamerika beschreibt der Autor die Chancen genossenschaftlicher Ansätze.

Der Aufsatz befaßt sich mit Problemen der Legitimierung politischer Herrschaft. Zwei Thesen dienen als Grundlage der Untersuchung: (1) Die Legitimation politischer Herrschaft ist wesentlich ein Problem der Herrschaftsbeteiligten untereinander. (2) Die Legitimation politischer Herrschaft ist wesentlich ein Problem der Beziehungen zwischen nationalen Machtgruppen und deren internationalem Umfeld, von dem ihr Bestand wirtschaftlich, politisch und militärisch abhängen kann. Das Legitimationsproblem wird an den Beispielen Brasilien und Mittelamerika veranschaulicht. Das empirische Material stammt aus Forschungsprojekten der FU Berlin. Der Fall Brasilien belegt die erste These, die zweite These kann auf Mittelamerika angewandt werden. In einem letzten Abschnitt wird das Problem verallgemeinert mit der Schlußfolgerung, daß von einer Internationalisierung der Legitimationszufuhr gesprochen werden muß, die für den Bestand oder das Handeln politischer Regime im staatlichen Herrschaftsverband bedeutsam ist. (RW)