Wien als Drehscheibe internationaler Geheim- und Nachrichtendienste im Kalten Krieg
Die vorliegende Diplomarbeit geht der Frage nach, wie und warum Wien zu einer Drehscheibe der internationalen Geheim- und Nachrichtendienste wurde. Dass bei diesem Thema die Quellen nicht offen liegen, liegt auf der Hand. Ein eigenes Kapitel zu Beginn behandelt dieses Problem. Auch Begrifflichkeiten und Definitionen müssen behandelt werden, ehe das Kernthema behandelt werden kann. Dazu gehört ein geschichtlicher Abriss, welcher zeigt, dass eine historische geheimdienstliche Tradition in Wien bereits einer der wesentlichen Faktoren für Wiens Vorreiterrolle ist. Eine für Österreich und die Geheimdienste besondere Zeit ist die Besatzung des Landes durch die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg. Während das Land langsam wieder aufgebaut wurde, waren die Geheimdienste bereits in kürzester Zeit vor Ort. Der Kalte Krieg führte in Österreich sogar sehr früh zu einem politischen und geheimdienstlichen Paradigmenwechsel. Doch Österreich war nicht nur Bühne sondern auch Akteur. Österreicher verdienten sich als Informanten und waren auch Opfer. Vor allem die sowjetische Strafjustiz in Österreich verfolgte die feindlichen Spione. Dies sollte sich erst mit dem Staatsvertrag Österreichs 1955 ändern. Bereits kurz nach dem Staatsvertrag mussten Österreich und seine Dienste bereits die erste Bewährungsprobe bestehen. 1956 kam es zu einem Aufstand in Ungarn, später folgte der Prager Frühling 1968. In beiden Fällen erwies sich Österreich als sehr gut informiert. Doch war die schiere Anzahl der Agenten und Spione in Wien nie vorteilhaft für die Walzerstadt. Einerseits kann die Strafverfolgung als sehr weich bezeichnet werden und zweitens war in keinem anderen Land das Personal der Botschaften derart aufgebläht. Interessanterweise blieben diese Agenten und Spione des Kalten Krieges auch nach Ende 1991 weiterhin in Wien. Bis heute lässt sich eine sehr hohe Agentendichte feststellen. Somit ist dieses Thema kein rein historisches sondern betrifft die Menschen auch heute noch. ; In my diploma thesis I will try to find out which reasons made Vienna such an important hub for international espionage during the cold war and why this city is even sometimes called ?spycapital?. Before beginning, there are several problems with archival restrictions. There is a single chapter processing just this problem. Later on, historical traditions are processed. Even before the twenthiest century Vienna was a favourite playground for spies. But the spy cases where at their culmination after World War II. Austria was occupied by the Allied Forces. Austria was divided into four zones, one for the United States, one for the United Kingdom, one for France and one for the Soviet Union. But in Vienna on the contrary to the rest of the country and also to Berlin, there was a fifth one, an international zone. So the Austrian case differed from the German one. During the occupation there was a changing in the paradigms. In Austria the Cold War startet very early and the intelligence services startet their own clandestine war. Austria was a border country beetween the blocks. Vienna was also called the ?shooting gallery? at that time. Austria was not just the arena, Austrians also were actors. They were informants and sometimes also victims. During the occupation, the Soviet forces arrested many Austrians and killed at least 104 of them after they had been condemned guilty. After 1955 Austria became a sovereign state again. The never ending neutrality offered good conditions for spies serving in Austria. They used especially Vienna as a gate, as a springboard into the East and West. One year after the ?Staatsvertrag? there was the Hungarian revolution and in the year 1968 there was the ?Prager Frühling? revolution. Two crises on the border of Austria. As the law regulations had never been really strict spies wanted to work in Austria. Even after the Cold War 1991 those spies refused to leave Vienna. They are still there, but nowadays there are new targets. ; vorgelegt von Wolfgang Lackner ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2011 ; (VLID)213364