In: Aids - eine Forschungsbilanz: Bericht über den Förderschwerpunkt "Sozialwissenschaftliche AIDS-Forschung" im Rahmen des Programms der Bundesregierung "Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit", S. 115-128
"The paper reports a methodological study based on the German Health Update Survey 2009. The study generated telephone numbers randomly and determined the listing status of the selected numbers. The set of listed numbers was randomly split: one half received advance letters, the other half did not. Differences in response rates and demographic characteristics are analyzed in detail." (author's abstract)
Die demographische Alterung stellt eine bedeutende Herausforderung der deutschen Gesundheitspolitik dar. Die zentrale Frage lautet heute nicht mehr, ob die Bevölkerung immer älter wird, sondern ob hinzugewonnene Lebensjahre bei guter Gesundheit verbracht werden können. In diesem Beitrag wird ein Überblick über den Forschungsstand zur Entwicklung und zu Einflussgrößen der gesunden Lebenserwartung gegeben. Die für Deutschland vorliegenden Ergebnisse sprechen insgesamt dafür, dass die Bevölkerung immer länger lebt und auch länger gesund bleibt. Diese positive Entwicklung könnte auch den prognostizierten Ausgabenanstieg im Gesundheitssystem dämpfen. Allerdings profitieren nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen vom Anstieg der gesunden Lebenszeit, da große soziale Ungleichheiten in den Chancen auf ein langes und gesundes Leben bestehen. ; Demographic ageing is a major challenge of health policy in Germany. The main question is no longer if the population of Germany is getting older, but whether gained life years will be in a healthy condition or not. This paper gives an overview on current research and evidence regarding trends and determinants of the healthy life expectancy. Recent Evidence for Germany seems to suggest that the population of Germany is going to live even longer and in a better health state. These positive trends may attenuate the expected increase of health costs during the process of demographic ageing. On the other hand there is evidence that not all parts of the population benefit from rising life expectancy. There are lasting social inequalities regarding the chances of a long and healthy life.
Tabak- und Alkoholkonsum zählen zu den führenden vermeidbaren Risikofaktoren für eine Vielzahl von Krankheiten mit langfristigen Effekten, auch auf die vorzeitige Sterblichkeit. In Deutschland ist der Tabak- und Alkoholkonsum unter Erwachsenen trotz abnehmender Tendenz verbreitet. Da in der Jugendphase die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt werden und bekannt ist, dass für Heranwachsende ein früher Einstieg einen späteren regelmäßigen Konsum von Alkohol und Tabak fördert, ist es ein gesundheitspolitisches Ziel, dass Jugendliche möglichst nicht rauchen und zu einem erantwortungsbewussten und risikoarmen Umgang mit Alkohol befähigt werden. Der vorliegende Beitrag untersucht den Tabak- und Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen (11 bis 17 Jahre) und beschreibt neben Prävalenzen auch zeitliche Entwicklungen und Korrelate des Konsumverhaltens. Datenbasis ist die zweite Folgebefragung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2). Die Ergebnisse zeigen, dass 7,2 % der 11- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen zumindest gelegentlich rauchen. Darin eingeschlossen sind 3,7 %, die täglich rauchen. Gut die Hälfte (51,0 %) der 11- bis 17-Jährigen hat schon einmal Alkohol getrunken, ein riskanter Alkoholkonsum ist für 12,1 % festzustellen, regelmäßiges Rauschtrinken berichten 7,0 %. Mit dem Alter nimmt der Konsum von Tabak und Alkohol deutlich zu. Beim riskanten Alkoholkonsum und beim Rauschtrinken zeigen sich schlechterassoziierte Unterschiede: Mehr Mädchen als Jungen konsumieren alkoholische Getränke in riskantem Maß, aber mehr Jungen als Mädchen praktizieren Rauschtrinken. Im Zeitverlauf zeigt sich anhand der bisherigen KiGGS-Erhebungswellen ein sehr deutlicher Rückgang beim Tabakkonsum (KiGGS-Basiserhebung 21,4 %, KiGGS Welle 1 12,4 %). Ebenfalls rückläufig ist der Anteil der 11- bis 17-Jährigen, die jemals Alkohol getrunken haben (KiGGS-Basiserhebung 63,9 %, KiGGS Welle 1 55,6 %). Auch der riskante Alkoholkonsum (KiGGS Welle 1 16,5 %) und das ...
Demographic change, new health threats and inequalities in health and healthcare provision in and between European Union (EU) member states pose a great challenge to European health care systems. Not only for these reasons does it make sense to collect comparable European health data. Such information provides insights on the distribution of risk and protection factors, the prevalence of chronic diseases and the levels of care provided in the member states and supports the planning and implementation of (health) policy measures. Since 2013, in the context of the European Health Interview Survey (EHIS), all EU member states are obliged to collect data on the health status, the provision of healthcare, health determinants and socio-economic conditions of their populations. In Germany, the EHIS is integrated into health monitoring at the Robert Koch Institute (RKI). The RKI is thus Germany's interface to the European health monitoring presented here. European health monitoring relies on different indicator systems such as the European Core Health Indicators (ECHI), EU social indicators and the health indicators of the European Sustainable Development Strategy. These are based on administrative and survey data, which stem for example from the EHIS or the European Union Statistics on Income and Living Conditions (EU-SILC) survey. Comparative data analyses must take into account the differences between health care systems, socioeconomic conditions and the age structures of societies. Variances in the prevalence of allergies for example are also due to differences in the available diagnostic tools. Significant differences in the prevalence of hypertension in Europe (with a range of 20% for women and 17% for men) are also related to different levels of awareness of hypertension. Comparative analyses can support the planning of and provide information for policy measures, and enhance the sharing of experiences between EU member states. A forthcoming EU regulation aims to harmonise the content of and intervals between ...
Der demografische Wandel, neue Gesundheitsbedrohungen, gesundheitliche und Versorgungsungleichheiten in und zwischen Staaten der Europäischen Union (EU) stellen die Gesundheitssysteme in Europa vor große Herausforderungen. Viele Gründe sprechen dafür, vergleichbare Gesundheitsdaten in Europa zu erheben: Sie geben Aufschluss über die Verteilung von Risiko- und Schutzfaktoren, Prävalenzen chronischer Erkrankungen und die Versorgungssituation in den Mitgliedstaaten und unterstützen dadurch die Planung und Umsetzung (gesundheits-) politischer Maßnahmen. Seit 2013 erheben alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtend im Rahmen der Europäischen Gesundheitsumfrage (European Health Interview Survey, EHIS) Daten zum Gesundheitszustand, zur gesundheitlichen Versorgung, den Gesundheitsdeterminanten und zur sozioökonomischen Lage ihrer Bürgerinnen und Bürger. In Deutschland ist der EHIS Teil des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts (RKI). Das RKI bildet damit die Schnittstelle Deutschlands zu dem hier vorgestellten europäischen Gesundheitsmonitoring. Unterschiedliche Indikatorensysteme stützen das europäische Gesundheitsmonitoring. Zu ihnen zählen die Europäischen Kernindikatoren für Gesundheit (European Core Health Indicators, ECHI), die EU-Sozialindikatoren und die gesundheitsrelevanten Indikatoren der Europäischen Nachhaltigkeitsstrategie. Gespeist werden sie aus Routine- und Befragungsdaten, u.a. dem EHIS oder der EU-Umfrage zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Unterschiedliche Gesundheitssysteme, sozioökonomische Lagen oder Altersstrukturen müssen bei vergleichenden Auswertungen dieser Daten berücksichtigt werden. So sind Prävalenzunterschiede bei Allergien unter anderem auf die verfügbaren diagnostischen Maßnahmen zurückzuführen. Große Prävalenzunterschiede des Bluthochdrucks in Europa (20 Prozentpunkte bei Frauen, 17 Prozentpunkte bei Männern) hängen u.a. mit dem Bekanntheitsgrad der Hypertonie zusammen. Die Ergebnisse vergleichender Auswertungen können der Planung politischer Maßnahmen sowie dem ...
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Forschungsgruppe Public Health, Band 2008-306
"Die demographische Alterung stellt eine bedeutende Herausforderung der deutschen Gesundheitspolitik dar. Die zentrale Frage lautet heute nicht mehr, ob die Bevölkerung immer älter wird, sondern ob hinzugewonnene Lebensjahre bei guter Gesundheit verbracht werden können. In diesem Beitrag wird ein Überblick über den Forschungsstand zur Entwicklung und zu Einflussgrößen der gesunden Lebenserwartung gegeben. Die für Deutschland vorliegenden Ergebnisse sprechen insgesamt dafür, dass die Bevölkerung immer länger lebt und auch länger gesund bleibt. Diese positive Entwicklung könnte auch den prognostizierten Ausgabenanstieg im Gesundheitssystem dämpfen. Allerdings profitieren nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen vom Anstieg der gesunden Lebenszeit, da große soziale Ungleichheiten in den Chancen auf ein langes und gesundes Leben bestehen." (Autorenreferat)