Für die IT-Branche ist Innovationsfähigkeit ein hohes Gut. Spezielles Wissen, Weitblick, Problemlösefähigkeiten, eine produktive Gestaltung der Zusammenarbeit und die Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Denken und Handeln spielen eine große Rolle. Die Studie untersucht insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe, welchen besonderen Blick sie auf das berufliche Lernen haben und wie sie Fragen der Weiterbildung praktisch angehen.
Für die IT-Branche ist Innovationsfähigkeit ein hohes Gut. Spezielles Wissen, Weitblick, Problemlösefähigkeiten, eine produktive Gestaltung der Zusammenarbeit und die Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Denken und Handeln spielen eine große Rolle. Die Studie untersucht insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe, welchen besonderen Blick sie auf das berufliche Lernen haben und wie sie Fragen der Weiterbildung praktisch angehen.
The ability to innovate is a valuable asset for the IT industry. Special knowledge, farsightedness, problem-solving skills, productive collaboration and the willingness to think and act independently play a major role. In particular, the study examines small and medium-sized enterprises, the special focus they have on vocational learning and how they approach questions of continuing training in practice.
Bei der heutigen Kritik an Methoden zur Kompetenzdiagnostik stellt sich heraus, dass das Problem nicht in empirischen oder methodischen, sondern vor allem in theoretischen Defiziten liegt. Es fehlen psychodynamische Erklärungen. Des Weiteren werden als Kompetenzen hauptsächlich individuelle Merkmale konstruiert, während soziale Dimensionen außer Acht gelassen werden. Beides ist eine gravierende Leerstelle. Dieser Beitrag argumentiert, dass Kompetenz nicht die Ursache von Performanz sein kann, sondern nur die bewusste Vorstellung davon, wie gekonntes Handeln aussieht. Als subjektive Fähigkeit, gekonntes Handeln absichtsvoll zu generieren, ist Kompetenz eine Form von Selbstbewusstsein. Es entwickelt sich weder nach einem vorher gefassten Plan noch als gradlinig ansteigender Kompetenzzuwachs, sondern in der subjektiv bedeutsamen Auseinandersetzung mit den soziokulturell vorhandenen Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Zu erkennen ist dabei die gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit individueller Existenz. Durch den psychodynamischen Zusammenhang, in dem Formen von (Selbst-)Bewusstsein entstehen, kann Kompetenzentwicklung in jedem Moment Formen der Inkompetenz einschließen. Ergebnis ist ein Nexus von Kompetenz-Inkompetenz, der sich subjektwissenschaftlich durch eine Unterscheidung verschiedener Ebenen des (Selbst-)Bewusstseins erforschen lässt.
Außerschulische Lernorte und Lernwege werden vor dem Hintergrund einer neuen Verwissenschaftlichung der Arbeit diskutiert, die auf die informationstechnologische Produktionsweise zurückgeführt wird. Diese bringt in der Arbeit ein neues Verhältnis von Theorie und Praxis hervor, weshalb den Arbeitenden heute eine strategische Rolle im Arbeitsprozess zukommt: Sie müssen Prozesse optimieren, Ziele präzisieren und finden, Handlungsweisen im Kontext eines gesamten Arbeitsprozesses reflektieren etc. Mit dieser Verwissenschaftlichung eröffnet sich eine Chance, "lebenslanges Lernen" an der Methode einer "entwickelnden Arbeits- und Technikforschung" auszurichten und Exklusionseffekte des Bildungssystems zu überwinden. Ein subjektwissenschaftliches Lernverständnis ist dafür unabdingbar.
Der Beitrag beschreibt die Schwächen des Gouvernementalitätsansatzes. Dabei umfassen die Ausführungen fünf Problembereiche: Das erste Problem besteht darin, dass Subjektunterwerfung als herrschaftsförmige Zurichtung und produktive Verwertung von Subjektivität und Subjektwerdung im Sinne der Entwicklung eines Denk- und Handlungsvermögens kurzgeschlossen werden. Das zweite Problem besteht darin, dass Foucaults Subjektionsbegriff etatistisch untermauert und das Konzept der Gouvernementalität zugleich ökonomisch ausgelegt wird, wobei sowohl in der einen oder anderen Interpretation der relationale Machtbegriff de facto aufgegeben wird. Das dritte Problem liegt in der nicht weiter untersuchten Annahme, dass die neoliberalen Regulations- und Rationalisierungsanforderungen von den Subjekten verinnerlicht werden und vollständig in ihrem Handel wirksam sind. Wenn man eine Analyse der Wechselwirkung von Herrschafts- und Selbsttechniken bzw. produktiven und repressiven Machtformen mit Foucault zu denken versucht, liegt ein viertes Problem in der unterschiedslosen Abbildung von Verantwortungsstrukturen und Wissensformen als Subjektivierungsmechanismen. Als fünftes Problem ist festzuhalten, dass die Gouvernementalitätsstudien die Kritik an Techniken, Technologien und Disziplinen von Foucault übernehmen, um von der Formseite her Herrschaftsmechanismen aufzudecken, dabei aber die Problematik zu kurz fassen und ein weiteres Mal den emanzipatorischen Nutzen des zu Kritisierenden übersehen. (ICG2)
Die Verfasserin setzt sich mit dem Konzept des Lebenslangen Lernens auseinander und analysiert den Zusammenhang zwischen Beschäftigung, Arbeitsplatzsicherung, Einkommen und Qualifikation. Es werden die Selektionseffekte institutioneller Bildung, die Voraussetzungen selbstbestimmten, handlungsbefähigenden Lernen sowie die Perspektiven entprekarisierter Lernverhältnisse untersucht. Es wird gezeigt, dass ein Zusammenhang von "Lebenslangem Lernen" und prekären Lebenslagen nicht als einseitige Kausalbeziehung interpretiert werden darf. Er soll nur in Wechselwirkung mit den variablen Prekarisierungsfaktoren des Arbeitsmarktes und mit den Strategien der Menschen, sich über Lernen und Qualifikationserwerb handlungsfähig zu machen, verstanden werden. Je mehr jedoch ihre Potentiale und Qualifikationen durch hohe Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und schlechter Arbeitsplatzgestaltung vernachlässigt werden, desto weniger können sie selbstbestimmt lernend ihre berufliche Handlungsfähigkeit erweitern. Dabei stellen sowohl die Verfügung und Kontrolle über die gesellschaftliche Wissensentwicklung als auch die Aneignung und Nutzung dieses Wissens durch Verwissenschaftlichung und Informatisierung grundlegende Bedingungen für die Bildung und Vergesellschaftung von Arbeitsvermögen dar. Die Verknappung von Zugängen zu Bildung und Lernmöglichkeiten bei gleichzeitig steigender Erwartung an höhere Qualifikationen und Flexibilität schafft insgesamt restriktive und von Konkurrenz durchsetzte Lernverhältnisse, in denen die schnelle Verwertbarkeit menschlicher Potentiale für Profit und Extraprofit alles, der Eigensinn, der produktive Umweg und die Unabhängigkeit der Lernenden nichts gelten. (ICG2)
Anhand einer kritischen Analyse der drei Thesen Subjektivierung, Entgrenzung und Prekarisierung verdeutlicht die Verfasserin, dass ein tieferes Verständnis für die Sichtweisen, Bedürfnisse und Nöte der Menschen und ihre Entfremdung nicht nur einer Vorstellung bedarf, was sich heute im Kontrast zu früher verändert hat, sondern eines historisch-strukturellen Verständnisses, wie Menschen vergesellschaftet werden und wie sie als handelnde Subjekte selbst aktiv daran beteiligt sind. In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen müsste sich auch das Selbstverständnis gewerkschaftlichen Handelns verändern - was sich durchaus an einigen Stellen neuer gewerkschaftlicher Initiativen beobachten lässt. Denn Gewerkschaften können und sollten sich nicht länger nur auf ihre in den früheren Arbeitskämpfen entstandene Funktion und Rolle zurückziehen, das Interesse der Lohnabhängigen in Verhandlungen mit Arbeitgebern zu vertreten, um für erstere zustimmungsfähige Kompromisse zu erwirken. Das heißt keineswegs, dass sie diese Aufgabe vernachlässigen oder gar abschreiben sollten, doch ist mit den Umbrüchen eine neue komplexe Problematik veränderter Gesellschaftsformen entstanden. So gibt es heute kaum noch homogene Belegschaften oder ein distinktes Interessenbewusstsein unter den Lohnabhängigen, worauf eine gewerkschaftliche Interessenvertretung in ihren politischen und ökonomischen Kämpfen einfach aufbauen könnte. Gewerkschaftliches Handeln müsste deshalb selbst zu einem Erfahrungs- und Reflexionsraum werden, wo sich Beschäftigte wie Arbeitsuchende über Umbrüche, Krisen, Widersprüche und Konflikte in der Arbeit einerseits und mögliche Handlungs- und Organisationsformen von Widerstand und Gegenmacht andererseits klarer werden können. Das Selbstbild der Gewerkschaften muss sich dementsprechend weiterentwickeln. Dies setzt aber auch eine veränderte kritische Denkweise voraus, die das Neue nicht einfach nur als Verschlimmerung und Verschärfung abbildet und das Vergangene unter der Hand in eine "heile Welt" verwandelt. Die Autorin plädiert dafür, dass die von Walter Benjamin formulierte Brechtsche Maxime, nicht an das gute Alte, sondern lieber an das schlechte Neue anzuknüpfen, von den Gewerkschaften befolgt werden sollte. (ICG2)
Um Beschäftigungsmöglichkeiten zu erweitern und flexiblere Arbeitsverhältnisse durchzusetzen, geht es in der gegenwärtigen Politik um die Sicherstellung von "Beschäftigungsfähigkeit". Damit dies erreicht wird, sollen Beschäftigte wie Arbeitsuchende "lebenslang lernen". In diesem Kontext wird das traditionelle Bildungsverständnis, in dem die Unterweisungspädagogik eine zentrale Rolle spielte, zunehmend durch Ansätze, die den Fortschritt und den Erfolg von Lernprozessen stärker an die Autonomie, die Eigenverantwortung und die Individualität der Lernenden knüpfen, ersetzt. Eigenverantwortliche Lernformen scheinen eine viel versprechende Alternative zum herkömmlichen schulischen Lernen zu sein, welches sich häufig als widersprüchlich erweist, insofern es bei den Lernenden eher passive Haltungen hervorruft und ihre Lernmotivation unterläuft. Dennoch stellen sich die Herausforderungen jener "neuen" Lernformen nicht weniger widersprüchlich dar. Der vorliegende Artikel versucht, diesen Widersprüchen Rechnung zu tragen. Auf der theoretischen Ebene wird diese Frage vor dem Hintergrund der "subjektwissenschaftlichen Grundlegung des Lernens" von Klaus HOLZKAMP und der Tätigkeitstheorie von Yrjö ENGESTRÖM diskutiert. Beide Ansätze befassen sich im Kern mit der Idee eines "expansiven Lernens" und stellen einen Zusammenhang zwischen individuellen Lernprozessen und externen Entwicklungsprozessen her, in denen Handlungsmöglichkeiten und damit die eigene Handlungsfähigkeit erweitert werden. Allerdings unterscheiden sich beide Theorien hinsichtlich ihrer Widerspruchsbegriffe erheblich. Für HOLZKAMP sind Widersprüche eine Lernbehinderung, während ENGESTRÖM sie als Ausgangspunkt für Problemlösungen und Entwicklung interpretiert. Indem die Leerstellen innerhalb jedes Ansatzes sowie zwischen beiden herausgearbeitet werden, wird in diesem Artikel auch ein etwas anderer Zugang zum expansiven Lernen entwickelt. Zwei Fallstudien, die Teil einer umfassenderen Forschung zum arbeitsprozessintegrierten Lernen in der Fachinformatik waren ...
Um Beschäftigungsmöglichkeiten zu erweitern und flexiblere Arbeitsverhältnisse durchzusetzen, geht es in der gegenwärtigen Politik um die Sicherstellung von "Beschäftigungsfähigkeit". Damit dies erreicht wird, sollen Beschäftigte wie Arbeitsuchende "lebenslang lernen". In diesem Kontext wird das traditionelle Bildungsverständnis, in dem die Unterweisungspädagogik eine zentrale Rolle spielte, zunehmend durch Ansätze, die den Fortschritt und den Erfolg von Lernprozessen stärker an die Autonomie, die Eigenverantwortung und die Individualität der Lernenden knüpfen, ersetzt. Eigenverantwortliche Lernformen scheinen eine viel versprechende Alternative zum herkömmlichen schulischen Lernen zu sein, welches sich häufig als widersprüchlich erweist, insofern es bei den Lernenden eher passive Haltungen hervorruft und ihre Lernmotivation unterläuft. Dennoch stellen sich die Herausforderungen jener "neuen" Lernformen nicht weniger widersprüchlich dar. Der vorliegende Artikel versucht, diesen Widersprüchen Rechnung zu tragen. Auf der theoretischen Ebene wird diese Frage vor dem Hintergrund der "subjektwissenschaftlichen Grundlegung des Lernens" von Klaus HOLZKAMP und der Tätigkeitstheorie von Yrjö ENGESTRÖM diskutiert. Beide Ansätze befassen sich im Kern mit der Idee eines "expansiven Lernens" und stellen einen Zusammenhang zwischen individuellen Lernprozessen und externen Entwicklungsprozessen her, in denen Handlungsmöglichkeiten und damit die eigene Handlungsfähigkeit erweitert werden. Allerdings unterscheiden sich beide Theorien hinsichtlich ihrer Widerspruchsbegriffe erheblich. Für HOLZKAMP sind Widersprüche eine Lernbehinderung, während ENGESTRÖM sie als Ausgangspunkt für Problemlösungen und Entwicklung interpretiert. Indem die Leerstellen innerhalb jedes Ansatzes sowie zwischen beiden herausgearbeitet werden, wird in diesem Artikel auch ein etwas anderer Zugang zum expansiven Lernen entwickelt. Zwei Fallstudien, die Teil einer umfassenderen Forschung zum arbeitsprozessintegrierten Lernen in der Fachinformatik waren (LANGEMEYER 2005a), werden hinzugezogen, um Widersprüche im Lernen differenzierter zu fassen und um eine kritische Analyse der gegenwärtigen Veränderungen in der Bildung zu veranschaulichen.
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 10, Heft 3/4, S. 361-375
"Seit betriebliche und politische Regulationsweisen weniger auf direkte Kontrolle, sondern stärker auf Selbststeuerung und Eigenverantwortung setzen, wird Autonomie paradoxerweise als Zwang wahrgenommen. Mit Foucaults Gouvernementalitätsansatz arbeiten die sog. Gouvernementalitätsstudien diesen Zusammenhang als eine neue Dimension neoliberaler Herrschaftsverhältnisse heraus. Dabei wird die entscheidende Machtform als 'Subjektivierung' gefasst. Obwohl dieser Ansatz Schauplätze und Mechanismen der Subjektivierung aufzeigen kann, birgt der zugrundeliegende theoretisch-begriffliche Ansatz einige Probleme: Er hat die Tendenz, diese Machtform für die neoliberalen Herrschaftsverhältnisse zu verabsolutieren und das dialektische Ineinander von freisetzenden und Zwangsmomenten einseitig zu fassen. Die Bedeutung der Subjektivität für die subjektivierende Machtausübung bleibt unterbestimmt, weil die Subjektwerdung mit der Subjektunterwerfung grundsätzlich in eins fällt. Diese Vernachlässigung von Veränderungsperpektiven lässt sich auf Foucault zurückführen, der mit der Gouvernementalität v.a. die Frage des Machterhaltes zu erklären versucht. Damit gelingt zwar eine Erweiterung von Herrschaftskritik, aber die Frage, wie Macht 'von unten' organisiert werden kann, bleibt unberücksichtigt. Gouvernementalitätsstudien könnten mit einer Erweiterung von Foucaults Rahmen auf die hier dargestellten Probleme hin an Schärfe und praktischem Gewicht für die Psychologie gewinnen." (Autorenreferat)