Die Studie setzt sich mit der Frage auseinander, ob externe (ausländische und westdeutsche) Investoren in Ostdeutschland Technologie-Spillovers zugunsten einheimischer Unternehmen induzieren. Die Untersuchung knüpft an eine Reihe ökonometrischer Spilloverstudien an, vor allem an solche für Transformationsländer, die bisher sehr uneinheitliche Ergebnisse liefern. Anders als die vorliegenden Studien verwendet diese Untersuchung eine regionale Aufgliederung bis hin zu Raumordnungsregionen. Ferner wird eine Branchenklassifizierung vorgenommen, die Vorleistungs- und Investitionsgüterverknüpfungen explizit berücksichtigt. Die Regressionsergebnisse zeigen jedoch keinen positiven Zusammenhang zwischen der Anwesenheit externer Investoren und der Produktivität einheimischer Unternehmen, unabhängig davon, welche regionale Betrachtungsebene gewählt wird (Ostdeutschland insgesamt, Bundesländer oder Raumordnungsregionen). Technologie-Spillovers, die in Einzelfällen möglicherweise existieren, sind offensichtlich nicht stark genug, um die Produktivität einheimischer Unternehmen insgesamt zu stärken.
Der Zusammenhang zwischen dem Alter erwerbstätiger Personen und ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (Produktivität) ist vor dem Hintergrund einer älter werdenden und gleichzeitig schrumpfenden Bevölkerung von hoher ökonomischer Relevanz. Es ist in der Forschung unstrittig, daß Kompetenzverschiebungen im Altersverlauf auftreten. Ob sich diese als allgemeiner Alterseffekt zeigen, wird allerdings erst in jüngerer Zeit empirisch untersucht, was wohl vor allem der verbesserten Mikrodaten-Lage zu verdanken ist. In der hier vorgestellten Untersuchung wurden anhand tarifrechtlicher Informationen und weiterer Auswahlkriterien Personen identifiziert, die möglichst "leistungsnahe" Arbeitsentgelte beziehen. Da letztere ein Indikator für die individuelle Arbeitsproduktivität sind, wurde auf ihrer Basis der darauf gerichtete Erklärungsbeitrag des Personenalters geschätzt. Grundlage der Auswertung war dabei der Mikrozensus 2000 für die Bundesrepublik Deutschland. Die Schätzergebnisse stützen in Übereinstimmung mit ähnlichen Untersuchungen den Befund einer zunächst ansteigenden und später wieder abfallenden Produktivitäts-Alters-Kurve. Sie legen aber auch nahe, daß der vermeintliche Leistungsverlust am Ende des Erwerbsalters eher gering ist. Berücksichtigt man, daß die vorliegende Operationalisierung der Bereinigung um verzerrende Senioritätseffekte dient – damit aber Produktivitätsvorteile aus langjähriger Tätigkeit am selben Arbeitsplatz vernachlässigt werden – so relativiert sich der vermeintliche "Altersnachteil" weiter. Eine alterungsbedingte gesamtwirtschaftliche Produktivitäts- und damit Wohlstandsminderung ist insofern selbst in isolierter Betrachtung keineswegs eindeutig. Über die Erhöhung der Kapitalintensität, aber auch der totalen Faktorproduktivität (technischer Fortschritt) sowie durch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten in der Personalpolitik (Weiterbildung, altersgerechter Arbeitseinsatz) ist auch in alternden Gesellschaften dauerhaft steigender Wohlstand realistisch.
Im Rahmen eines Gutachtens für das Bundesfinanzministerium wurde durch das IWH und Prof. Dr. U. Heilemann (Universität Leipzig) untersucht, welchen diagnostischen und prognostischen Aussagegehalt internationale Rankings zur Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften besitzen und welche Bedeutung ihnen damit als Instrument der Politikberatung zukommt. In den vergangenen Jahren sind eine Reihe dieser Länderranglisten veröffentlicht worden, die laufend aktualisiert, aber auch modifiziert werden. Auf der Grundlage umfangreicher Kennzahlensysteme werden hierbei Ranking-Indizes berechnet, die Aussagen über die aktuelle und künftige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der betrachteten Länder liefern sollen. Dies entspringt dem Bedürfnis nach Reduktion hoch dimensionaler, komplexer Zusammenhänge auf einfache Positionsangaben. Angesichts der zunehmenden Beachtung, die solche Berechnungen in der interessierten Öffentlichkeit und Politik erfahren, stellt sich die Frage nach der Bewertung dieser Ergebnisse, zumal sie gerade für Deutschland seit Jahren eine relative Verschlechterung anzeigen. Am Beispiel der drei in Deutschland bekanntesten Rankings – des "Global Competitiveness Report" des Weltwirtschaftsforums (WEF), Genf, des "World Competitiveness Yearbook" des International Institute for Management Development (IMD), Lausanne, und des "Internationalen Standort-Ranking 2004" der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, – zeigt sich, daß solche Rankings in der konkreten Umsetzung aber auch in der Grundkonzeption erhebliche Defizite aufweisen. Sie beruhen allenfalls auf partiell plausiblen wirtschaftstheoretischen Überlegungen, was angesichts der diffusen Theorielage nicht überraschend ist, aber der beanspruchten Wissenschaftlichkeit entgegen steht. Zudem haben "ungeprüfte" subjektive Einschätzungen – die im Rahmen von Befragungen ermittelt werden – in einigen Rankings großen Einfluß auf die Ergebnisse. Das Vorgehen bei der Kennzahlenaggregation wird nur unzureichend begründet und trägt neben der fehlenden Vergleichbarkeit vieler Angaben zu den Unterschieden in der Bewertung der Länder bei, wenn man die konkurrierenden Ansätze gegenüberstellt. Die größten Einwände aus der Beratungs- bzw. Handlungsperspektive ergeben sich aber aus zwei simplen Befunden der vorliegenden Untersuchung: die nur schwer überzeugend zu rechtfertigende ordinale Bewertung der Länder und die geringe prognostische Leistungsfähigkeit der untersuchten Rankings. Zwar ist ihnen eine gewisse Aufmerksamkeitsfunktion nicht abzusprechen, aus wirtschaftspolitischer Sicht ist ihr diagnostischer und therapeutischer Gehalt aber gering.
"Am Beispiel der Herzinfarktrehabilitation konnte gezeigt werden, daß Laienhandeln Wirksamkeit und Qualität der medizinischen Versorgung verbessern kann und darüber hinaus einen eigenständigen Beitrag zur Krankheitsbewältigung liefert. Speziell im Falle der Versorgung chronisch Kranker kommt dem Laienhandeln eine große Bedeutung zu, weil neben dem somatischen Leiden in aller Regel vielschichtige psychosoziale Folgeprobleme zu bewältigen sind, die z.Z. noch nicht genügend Aufmerksamkeit seitens der medizinischen Versorgung erfahren. Vor dem Hintergrund eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffes, der neben der körperlischen Dimension auch die psychischen und sozialen Seiten von Gesundheit und Krankheit erfaßt, und in der Kenntnis, daß die Genesung auch von psychosozialen Schutz- und Bewältigungsfaktoren beeinflußt wird, gewinnt das gesundheitsbezogene Laienhandeln die Bedeutung einer 'zweiten Säule' in der Gesundheitsversorgung. Es ist durchaus berechtigt, von einem 'dualen Versorgungssystem' zu sprechen, denn die Beteiligung der Laien erschöpft sich eben nicht in ihren finanziellen Beiträgen zur Gesundheitssicherung." (Autorenreferat)
In dem Beitrag wird folgende Behauptung untersucht: Die moderne Verwaltungswissenschaft hat sich dem Bereich der Gesundheitsversorgung bislang kaum gewidmet, obwohl Komplexität und Gewicht der hier gegebenen politischen und administrativen Probleme eine besondere Herausforderung für die Verwaltungswissenschaft darstellen. Es wird die These vertreten, daß eine angemessene Bearbeitung gesellschaftspolitischer Probleme zu einer umfassenden, die Umwelt der modernen Verwaltung miteinbeziehenden Perspektive zwingt. In einer sozialwissenschaftlichen Fundierung werden - geleitet durch die allgemeine Prämisse einer zu verstärkenden Prävention - einige Grundsätze moderner Gesundheitspolitik aufgestellt, z.B. Ursachenorientierung und Gemeindebezug. Die Fruchtbarkeit dieser Grundsätze wird am Beispiel der Bekämpfung des Herzinfarktes - zum einen Prävention des Herzinfarktes, zum anderen Rehabilitation von Infarktpatienten - überprüft. Die Grenzen der traditionell medizinisch-somatischen Forschung werden aufgezeigt. Die Intervention sowie Aufgaben einer zukünftig zu verstärkenden sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit diesem Bereich werden angesprochen. (KW)
Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung analysierte das Fraunhofer MOEZ Determinanten, Erfolgsfaktoren und innovationspolitische Ansatzpunkte für überregionale und interdisziplinäre Innovationsverbünde in den Neuen Ländern. Ziel war es, neue Handlungsoptionen zur Stärkung der ostdeutschen Innovationskraft darzulegen.
In den neuen Bundesländern wird die Bevölkerung auch in den kommenden Jahren weiter massiv schrumpfen. Dieser absehbare Rückgang der Bevölkerung und die damit einhergehende Alterung kann die gesamtwirtschaftliche Dynamik dämpfen. Aus diesem Grund wurde im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine Studie zu den Implikationen der demographischen Entwicklung in den neuen Bundesländern erarbeitet. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt wurden mehrere Simulationsrechnungen bis zum Jahr 2020 durchgeführt, die zeigen, dass die zukünftige Arbeitsmarktsituation durch zwei gleichgerichtete Entwicklungen geprägt sein wird. Einerseits vermindert sich das Arbeitsangebot, andererseits führt die demographische Entwicklung auch zu einer Reduktion der Arbeitsnachfrage im Sektor nicht-handelbarer Güter. Wie sich der Arbeitsmarkt für die einzelnen Qualifikationsstufen entwickeln wird, hängt wesentlich von der Lohnentwicklung ab. Die relative Knappheit bei Hochqualifizierten dürfte auf Dauer zu Lohnsteigerungen führen, während bei anhaltender Arbeitslosigkeit in den übrigen Arbeitsmarktsegmenten kein Lohndruck nach oben entsteht.