Der Einfluß der Lohnpolitik auf Produktion, Beschäftigung und Preise in der Bundesrepublik Deutschland seit 1973
In: Kieler Diskussionsbeiträge 82
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Die Entwicklung des nominalen Bruttosozialprodukts in den Jahren 1973 — 1981 steht in engem Zusammenhang mit der von der Deutschen Bundesbank gesteuerten Expansion der Zentralbankgeldmenge. Die Lohnpolitik hat einen erheblichen Einfluß darauf, ob der von der Bundesbank bereitgestellte Rahmen für den Zuwachs des nominalen Bruttosozialprodukts durch Preissteigerungen aufgezehrt oder für eine Mengenkonjunktur genutzt wird. Fällt der Anstieg der Nominallöhne bei sonst gleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen um einen Prozentpunkt niedriger aus, so führt dies nach den hier vorgelegten Untersuchungsergebnissen dazu, daß - die Preise der im Inland erstellten Güter und Leistungen um rund 0,8 vH weniger steigen und - die Beschäftigtenzahl sich innerhalb von drei Jahren um rund 175.000 erhöht. Belege für die These, daß lohnpolitische Zurückhaltung zu einem Nachfrageausfall führt, finden sich nicht. Da Nominallohnzurückhaltung - den inländischen Preisauftrieb stark bremst, - geringere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung erforderlich macht und - zusätzliche produktivitätssteigernde Investitionen ermöglicht, bestehen gute Aussichten, daß sich ein niedriger Anstieg der Tariflöhne mittelfristig in höheren realen Nettolöhnen niederschlägt.
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Die Zinsbelastung der öffentlichen Haushalte hat sich seit 1973 verdoppelt. Verschuldet sich der Staat in den nächsten Jahren in dem Maße, wie es die bisherige mittelfristige Finanzplanung vorsieht, so wird die Zinslast weiter zunehmen. 1984 wird der Staat voraussichtlich mehr als 10 Prozent der Steuereinnahmen für Zinszahlungen aufwenden müssen; ein solcher Betrag entspräche etwa der Größenordnung des Verteidigungsetats. Der vom Sachverständigenrat in seinem Sondergutachten vorgeschlagene Defizitabbau ist insgesamt nur geringfügig stärker als die in der mittelfristigen Finanzplanung von 1980 angestrebte Konsolidierung. Wird die Neuverschuldung in dem vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Umfang zurückgeführt, so ist bis 1984 ebenfalls mit einem deutlichen Anstieg der Zinslast und einer damit verbundenen weiteren Einengung des haushaltspolitischen Handlungsspielraums zu rechnen; erst 1985 und danach könnte es zu einer allmählichen Verminderung der Zinslast kommen. Soll die Zinslast rascher und deutlicher abgebaut werden, als es die Finanzplanung und der Sachverständigenratsvorschlag vorsehen, so muß die Neuverschuldung in den nächsten Jahren entsprechend stärker zurückgeführt werden. So könnte man erwägen, das strukturelle Defizit der öffentlichen Haushalte in den Jahren 1983 und 1984 nicht um jeweils 10 Mrd. DM zu vermindern, wie der Sachverständigenrat vorschlägt, sondern um jeweils gut 20Mrd.DM. Ein solcher Defizitabbau wäre im übrigen vergleichsweise schwächer als die 1976/77 betriebene Konsolidierung und würde für 1984 einen ausgeglichenen öffentlichen Gesamthaushalt ermöglichen. Unter wachstumspolitischen Gesichtspunkten ist es allerdings vorteilhaft, wenn der Defizitabbau nicht wie 1976/77 vorwiegend durch eine Kürzung der öffentlichen Investitionsausgaben erfolgt. Wird dies berücksichtigt, so sind von einem Defizitabbau zusätzliche Wachstumsimpulse zu erwarten, da er die Kreditmärkte entlastet, zinssenkend wirkt und die Ausgabenstruktur im privaten Sektor zugunsten der Investitionen verändert. Auf die funktionale Einkommensverteilung wirkt sich ein Defizitabbau wegen seiner zinssenkenden Wirkung so aus, daß die Bezieher von Arbeitseinkommen und unternehmerischem Einkommen gegenüber den Beziehern von Zinseinkommen begünstigt werden. In dieser Hinsicht liegt eine geringere Kreditaufnahme des Staates auch im Interesse der Gewerkschaften. Unter außenwirtschaftlichen Aspekten trägt eine Rückführung der öffentlichen Neuverschuldung zum Abbau des derzeit bestehenden Leistungsbilanzdefizits bei. Da bei einem geringeren Kapitalimport der Bundesrepublik dem Ausland zusätzliche Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen, ergeben sich wachstumsfördernde Aspekte für die Wirtschaft anderer Länder. Zumindest auf mittlere Sicht dürfte zudem ein die Investitionen begünstigender Defizitabbau eine reale Höherbewertung der D-Mark zur Folge haben. Die Preiswirkung eines Defizitabbaus hängt davon ab, welche speziellen Maßnahmen ergriffen werden. In einigen Fällen, so bei einer Erhöhung von Verbrauchsteuern, ergibt sich ein vorübergehender preistreibender Effekt. Eine Verbrauchsteueranhebung, die nicht zu Lasten der Geldwertstabilität gehen soll, mindert somit den Spielraum für eine Erhöhung von Erzeugerpreisen und Tariflöhnen. Stellt man auf den Nachfrageaspekt ab, so zeigt die Entwicklung in den letzten Jahren, daß die Zuwachsrate des nominalen Bruttosozialprodukts in relativ engem Zusammenhang mit der von der Bundesbank gesteuerten Zentralbankgeldmenge steht; ein systematischer Einfluß von Änderungen der strukturellen Haushaltsdefizite auf die Umlaufsgeschwindigkeit der Zentralbankgeldmenge und ein daraus ableitbarer Effekt auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist nicht erkennbar. Anderen Untersuchungen, denen zufolge kreditfinanzierte Staatsausgaben einen erheblichen Einfluß auf Nachfrage und Beschäftigung haben, ist entgegenzuhalten, daß sie die aus den Zins- und Wechselkurseffekten der Kreditaufnahme resultierenden Rückwirkungen nur unzureichend berücksichtigen.
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Die vorliegende Studie befaßt sich mit den Zielen und Problemen von Devisenmarktinterventionen bei flexiblen Wechselkursen. Neben einer Analyse der Wirkungen von Devisenmarktinterventionen unter binnenwirtschaftlichen und außenwirtschaftlichen Stabilitätsaspekten und einer Diskussion der verschiedenen Vorschläge für ein Managed Floating enthält die Arbeit eine ausführliche empirische Untersuchung der Interventionspolitik der Deutschen Bundesbank. ; Zugl.: Universität Kiel, Dissertation, 1980
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In: Kieler Studien 162
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Wage Policies and Employment under Fixed and Flexible Exchange Rates. - Under flexible exchange rates moderate wage policies lead to increased employment via an interaction between profitability and real-balance effects. The employment increase, which results from a lower nominal wage increase, is smaller than under fixed exchange rates. The reason for this difference is that moderate wage policies under fixed exchange rates cause an additional expansion in the money supply, thereby increasing the employment effects of the wage policies. If expectations vis-à-vis price and exchange rate changes are taken into consideration, it is not impossible that a small increase in domestic wages will cause a decrease in inflation expectations and an increase in the demand for the domestic currency. A drop in real demand thereby induced, could be counteracted by a monetary policy aiming at ensuring that the target inflation rate is not undershot.
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In: Journal of political economy, Band 86, Heft 1, S. 151-153
ISSN: 1537-534X
Die teilweise scharfen Wechselkursänderungen der letzten Zeit sind der "Preis" für die auf interne wirtschaftspolitische Ziele gerichtete unterschiedliche Geldpolitik in den einzelnen Ländern. Ein System festerer Wechselkurse in der EG gefährdet die internen wirtschaftspolitischen Ziele der Mitgliedsstaaten. So werden möglicherweise währungsstarke Länder zu einem übermäßig expansiven Kurs veranlaßt, der dem Ziel der Preisstabilität zuwiderläuft, und/ oder währungsschwache Länder auf einen übermäßig restriktiven Kurs gedrängt, der zu einer Stabilisierungskrise und einem vermeidbaren Beschäftigungseinbruch führt. Wird ein Teil der nationalen Währungsreserven bei einem Europäischen Währungsfonds (EWF) zusammengefaßt, so erhöht sich dadurch die Gefahr für die Stabilität in den währungsstarken Ländern. Denn der Fonds ermöglicht es währungsschwachen Ländern, stärker als bisher auf eine Expansion der Geldmenge in den währungsstarken Ländern hinzuwirken. Dem EWF liegt die These zugrunde, die Stabilität eines Wechselkursverbundes hänge von der Höhe der Interventionsmittel ab. Diese These ist falsch. Ein System fester Wechselkurse scheitert nicht daran, daß zuwenig Mittel zur Stabilisierung der Wechselkurse bereitstehen; es scheitert, wenn sich ein Widerspruch zwischen Wechselkursstabilität und internen wirtschaftspolitischen Zielen der beteiligten Länder ergibt — und diesen Widerspruch kann kein noch so großer Interventionsfonds beseitigen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen muß bezweifelt werden, daß das neue Europäische Währungssystem (EWS) einen dauerhaften disziplinierenden Effekt auf die Wirtschaftspolitik der weniger stabilen EG-Länder ausüben kann. Diskretionäre Wechselkursänderungen im Rahmen des EWS sind wahrscheinlich mit stärkeren Marktstörungen verbunden als automatische Kursänderungen im System flexibler Wechselkurse. Die neue Europäische Währungseinheit trägt in ihrer gegenwärtig geplanten Form nicht zur Schaffung einer europäischen Einheitswährung (Währungsunion) bei. Sind Länder überhaupt dazu bereit, ihre Geldpolitik am Wechselkurs auszurichten, so besteht eine Alternative zum EWS im "österreichischen Weg" zur Wechselkursstabilität, bei dem bislang währungsschwache Länder ihren Wechselkurs gegenüber währungsstarken Ländern einseitig fixieren, ohne daß dazu ein neues Währungssystem geschaffen wird. Im Hinblick auf das Ziel einer Europäischen Währungsunion bietet sich als Alternative zu den bisherigen Versuchen der Parallelwährungsansatz an. Voraussetzung ist allerdings, daß auch tatsächlich der politische Wille zu einer europäischen Einheitswährung besteht.
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Die vorliegende kurze Studie zielt darauf ab, die Erfahrungen Japans, Westeuropas und Nordamerikas mit flexiblen Wechselkursen darzustellen und zu untersuchen, wie effizient das System flexibler Kurse im Hinblick auf die wirtschaftspolitischen Ziele gewesen ist. Der Aufbau dieser Studie ist wie folgt: Im Abschnitt II werden die Erfahrungen einzelner Länder mit flexiblen Wechselkursen seit 19 73 untersucht; im Abschnitt III wird die Beziehung zwischen Wechselkurs, Inflation und realen Anpassungsprozessen analysiert; Abschnitt IV ist verschiedenen wirtschaftspolitischen Problemen gewidmet, die sich bei flexiblen Wechselkursen ergeben; dazu gehören die Rolle des Dollars und anderer Anlagewährungen, die Devisenmarktinterventionen sowie nationale geld-, fiskal- und strukturpolitische Maßnahmen; Abschnitt V schließlich enthält die wichtigsten wirtschaftspolitischen Empfehlungen, die sich aus unserer Untersuchung ergeben.
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