Finanzierung der Berufsbildung im Interessenkonflikt
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Issue 2, p. 155-169
ISSN: 0016-5875
Der Autor zieht Bilanz zur Finanzierung der außerschulischen Berufsbildung in der BRD. Daß die Reform der Finanzierung von Lehrstellen wegen zukünftiger quantitativer und struktureller Probleme nötig sei, wurde schon zur Zeit der Verabschiedung des Berufsbildungsgesetzes von 1969 (BBiG) einhellig bejaht. Jedoch brachen die unterschiedlichen Interessenlagen zum Finanzierungsmodus auf, sobald 1974 die Empfehlungen der sog. "Edding-Kommission" bekannt wurden: zentraler Streitpunkt war, ob Staat oder Betriebe die Ausbildungskosten tragen sollten, ob durch Dauerumlage oder nur im Bedarfsfalle. Der Autor stellt die Positionen der Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Parteien und der Regierung dar und verfolgt die Auseinandersetzungen um ein neues BBiG. Daß es letztlich 1976 am Widerstand der Unternehmer und der FDP scheitert und das als Ersatz gedachte Ausbildungsplatzförderungsgesetz von 1976 nicht umgesetzt wird, wirft nach Auffassung des Verfassers ein bezeichnendes Bild auf die Asymetrie des Verbandseinflusses im pluralistischen System der BRD. (KHS)