Die Corona-Pandemie und die zu ihrer Bekämpfung erlassenen Schutzmaßnahmen haben alltägliche Routinen in einer zuvor ungekannten Weise außer Kraft gesetzt. Seither hat sich bei vielen das Gefühl breitgemacht, die Welt, wie sie sie kannten, sei aus den Fugen geraten. Zur "Normalität" zurückzukehren lautet daher ein vielfach artikulierter Wunsch. Dies sei jedoch illusorisch, so der Befund des Soziologen Stephan Lessenich. Die Vielfalt der Krisen, allen voran die durch den Menschen verursachte Klimaerhitzung, machten eine Rückkehr zu einem Status quo ante unmöglich. Und überhaupt: Um was für eine gesellschaftliche Normalität handele es sich hierbei? Lessenich sieht in ihr alles andere als einen wünschenswerten Fixpunkt für zukünftige Gesellschaftsgestaltung. Vielmehr sei sie integraler Bestandteil eines Wachstumsmodells gewesen, das die Ausbeutung von Natur und Arbeitskraft zementiert und für viele Menschen Ausgrenzung und Ungleichheit bedeutet habe. Auf der politischen Agenda müsse daher eine umfassende gesellschaftliche Veränderung hin zu sozialökologisch verträglichen Lebensweisen stehen. Zur vermeintlichen Normalität zurückzukehren oder diese aufrechtzuerhalten, seien keine Optionen mehr.
Demokratie ist ein allseits anerkannter Hochwertbegriff, möglicherweise der Hochwertbegriff der westlichen Moderne überhaupt. Aber die real existierende Demokratie ist auch ein System der Grenzziehungen - der sozialen Ausgrenzungen ebenso wie der ökologischen Entgrenzungen. Vor dem Hintergrund dieser Einsicht entwirft Stephan Lessenich Perspektiven für eine solidarische, inklusive und nachhaltige Demokratie. (Umschlag)
Wer zahlt den Preis für unseren Wohlstand? Der Soziologe Stephan Lessenich über das soziale Versagen unserer Weltordnung. Uns im Westen geht es gut, weil es den meisten Menschen anderswo schlecht geht. Wir lagern systematisch Armut und Ungerechtigkeit aus, im kleinen wie im großen Maßstab. Und wir alle verdrängen unseren Anteil an dieser Praxis. Der renommierte Soziologe Stephan Lessenich bietet eine brillante, politisch brisante Analyse der Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse der globalisierten Wirtschaft. Er veranschaulicht das soziale Versagen unserer Weltordnung, denn es profitieren eben nicht alle irgendwie von freien Märkten. Die Wahrheit ist: Wenn einer gewinnt, verlieren andere. Jeder von uns ist ein verantwortlicher Akteur in diesem Nullsummenspiel, dessen Verlierer jetzt an unsere Türen klopfen
Der Sozialstaat befindet sich in einer Phase nachhaltiger Umbrüche. Dies ist mittlerweile Allgemeingut. Doch wie dieser Wandel, ja diese »Krise« näher zu bestimmen ist - darüber herrscht alles andere als Klarheit. Die vorherrschenden Diskurse über die Demontage bzw. den »neoliberalen« Rückzug des Sozialstaats greifen zu kurz. Dieses Buch schlägt dagegen vor, den Wandel vom (ver-)sorgenden zum aktivierenden und investiven Sozialstaat als fundamentale Achsenverschiebung im Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft zu verstehen: als Neuerfindung des Sozialen. Es zeigt die Konturen einer »Aktivgesellschaft«, in der Mobilität, Flexibilität und Produktivität zu politischen Steuerungsformeln individuellen Selbstzwangs verkommen. Nicht länger das Wohlergehen der einzelnen Bürger steht im Vordergrund, sondern vielmehr die Wohlfahrt der »gesellschaftlichen Gemeinschaft«. Damit wird nicht weniger als das Grundversprechen der Moderne aufgegeben: ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
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Long description: Die Rede vom geteilten Deutschland lässt uns spontan an den innerdeutschen Ost-West-Konflikt denken. Doch Deutschland bietet ein Bild vielfältiger sozialer Gegensätze — ob arm versus reich, alt versus jung oder erwerbstätig versus arbeitslos. Welche Gräben durchziehen unsere Gesellschaft und wie bestimmen sie die künftige soziale Entwicklung in Deutschland?
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I. Einleitung: (De-)Regulierung des Arbeitsmarktes als Sozialpolitik. Der Fall Spanien -- II. Einführung: Wohlfahrtsstaat, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik -- 1. Die Rolle des Staates bei der Strukturierung sozialer Ungleichheit -- 2. "The Three Worlds of Welfare Capitalism": Die sozialpolitischen Regimes -- 3. "Three Worids of Welfare Capitalism" — oder vier? -- 4. Wohlfahrtsstaat, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik: Der Fall Spanien -- III. Arbeitsmarktregimes (I): Arbeitsmarktpolitische Regulierungsprinzipien im Vergleich -- 1. Arbeitsmarktregimes und strukturierte soziale Ungleichheit: "Bringing the State Back In" -- 2. "The Three Worids of Welfare Capitalism": Die Arbeitsmarktregimes -- 3. Das spanische Arbeitsmarktregime (I): Die Politik der Regulierung des Arbeitsmarktes und der Beschäftigungsformen -- 4. Regulative Normalisierung und die Standardisierung der Erwerbsbiographie: Der "fordist life cycle" -- IV. Arbeitsmarktregimes (II): Arbeitsmarktpolitische Anpassungsstrategien in der Beschäftigungskrise -- 1. Arbeitsmarktregimes und die Strukturierung sozialer Ungleichheit in der Krise -- 2. "The Three Worlds of Welfare Capitalism": Die Arbeitsmarktregimes in der Beschäftigungskrise -- 3. Das spanische Arbeitsmarktregime (II): Die Politik der De-Regulierung des Arbeitsmarktes und der Beschäftigungsformen -- 4. Arbeitsmarktpolitische Anpassungsstrategien und die Strukturierung von Erwerbsbiographien: Der "fordist life cycle" in der Krise -- V. Arbeitsmarkt, Arbeitsbeziehungen und Beschäftigungspolitik in Spanien: Entwicklungslinien und Normalitätsmuster 1976 – 1988 -- 1. Entstehung und Erosion beschäftigungspolitischer Normalitätsmuster in Spanien 1976 – -- 2. Entwicklungslinien des Systems der Arbeitsbeziehungen in Spanien 1976 – -- 3. "Konzertierte De-Regulierung" — zur Reinterpretation des korporatistischen Jahrzehnts -- VI. Sozialstrukturelle, soziopolitische und lebenslaufsstrukturelle Implikationen der spanischen Politik "konzertierter De-Regulierung" -- 1. Ein anderer Blick auf die "transición": "Konzertierte De-Regulierung" als Sozialpolitik -- 2. "Konzertierte De-Regulierung" und die Strukturierung sozialer Ungleichheit -- 3. "Konzertierte De-Regulierung" und die Handlungsspielräume kollektiver Arbeitsmarktakteure -- 4. "Konzertierte De-Regulierung" und die Handlungsspielräume inividueller Arbeitsmarktakteure -- VII. Schluss -- 1. (De-)Regulierung des Arbeitsmarktes als Sozialpolitik: Der Fall Spanien. Eine Rekapitulation -- 2. Gesellschaftliche Transformationsprozesse und funktionale Differenzierung: Die regulative Lücke -- 3. Spanien und "The Three Worlds of Welfare Capitalism": Modellbeispiel, Sonderfall oder Entwicklungsmuster? -- 4. Kein Ende in Sicht: Die neuartige Konvergenz in Richtung dualistischer Arbeitsmarkt- und Gesellschaftsspaltungen -- Literatur.
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