In: Anthropos: internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde : international review of anthropology and linguistics : revue internationale d'ethnologie et de linguistique, Band 115, Heft 2, S. 612-613
Die Arbeit analysiert die im Zuge von Krisenprotesten in Spanien entstandene 15M-Bewegung im Hinblick auf ihre Strategien, Effekte und insbesondere Transnationalisierungsprozesse. Unter Rückgriff auf qualitative Methoden wie Interviews und Teilnehmende Beobachtung wird ein ethnographischer multi-lokaler Forschungsansatz verfolgt, der es vermag die Praxis und Selbstwahrnehmung der Akteur_innen in Madrid und Berlin nachzuzeichnen. Hierbei stellt die Arbeit Verflechtungslinien von sozialen Bewegungen und transnationaler (innereuropäischer) Migration in einer Krisenkonstellation heraus, die eine Europäisierung ganz eigener Art hervorbringen. Dabei werden die Kontinuität und das Wirken der politischen Praxis an mehreren Standorten durch die Reorganisierung unter den gleichen Labels deutlich. Die Arbeit zeigt, wie sich die Akteur_innen innerhalb der Erosion ihrer Lebensverhältnisse Möglichkeitsräume erarbeiten und über zweierlei Formen von Bewegungen Selbstermächtigung erlangen – über die aktive Teilnahme an einer sozialen Bewegungen sowie über die mobile Bewegung in der Migration. Die analytische Verknüpfung von Ansätzen zu Krisentheorie(n), sozialen Bewegungen und Migration erweist sich als äußerst produktiv und stellt die Arbeit in neue Forschungsansätze im Rahmen einer ethnographisch fundierten, reflexiven Europäisierungsforschung. ; The thesis analyses the spanish 15M movement in the context of crisis protests. It focusses on the strategies, effects and overall processes of transnationalization. With qualitative methods such as interviews and participant observation it develops an ethnographic and multi-local research approach with which practises and self-perceptions of the actors in Madrid and Berlin is shown. At this juncture the author strengthens the interrelations of social movements and transnational (innereuropean) migration in a constellation of crisis, which produce an own mode of europeanization. It becomes apparent that the political practise continues and takes effect at different sites through the reorganisation under the same labels. The work shows how the actors create a space of possibilities during the erosion of their living conditions and gain self empowerment through two forms of movements: first with the active participation in a social movement, second with the mobile movement in the migration. The analytical combination of approaches dealing with theories on crisis, social movements and migration is very productive. It relates the work in the new field of ethnographic reflexive research on europeanization.
Begriffe wie "Willkommenskultur", "Asyl" oder "Islam" sind Bestandteil unseres täglichen Sprachgebrauchs und transportieren bestimmte Bedeutungen und Konnotationen. Was meinen darüber hinaus Ausdrücke wie "Rassismus", "Migrationshintergrund" oder "Identität"? Wie hat sich die Bedeutung der Termini "Kultur" oder "Moderne" im Lauf der Zeit verändert? Warum kann es problematisch sein, über "Volk" und "Heimat" zu sprechen?Das kulturwissenschaftliche Glossar sensibilisiert Lesende für den Gebrauch und die Bedeutung bestimmter Begriffe, legt deren historischen sowie gesellschaftspolitischen Bedeutungswandel dar und informiert über derzeitige Verwendungsweisen. Aufgenommen wurden Begriffe, die in Medien, im Wahlkampf oder auch in Alltagsgesprächen wirkmächtig sind und gesellschaftliche Verortungen und Abgrenzungen vornehmen. Neben einer Kurzdefinition und Erörterung des aktuellen Gebrauchs, der Bedeutung und der Wirkung der einzelnen Begriffe behandeln die einheitlich aufgebauten Handbuchbeiträge Probleme im Umgang mit den jeweiligen Begriffen und beleuchten Veränderungen ihrer Bedeutung in der Wissenschaftsgeschichte. Ziel ist, die Geschichte des Wortgebrauchs aufzuzeigen und anhand von Beispielen die gesellschaftspolitische Instrumentalisierung zu verschiedenen Zeiten und die vielfach verkürzende Verwendung der Begriffe aufzuzeigen. Ein Fazit skizziert deren reflektierte Verwendungsweise.
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Heimat, Volk, Islam, Demokratie – diese Begriffe haben alle ihre eigene Wirkmächtigkeit. Je nachdem, wie, von wem und in welchem Kontext sie verwendet werden, transportieren sie unterschiedliche Inhalte. Brigitta Schmidt-Lauber und Manuel Liebig versammeln Beiträge über 32 Grundbegriffe, die für aktuelle gesellschaftliche Debatten wichtig sind.