Suchergebnisse

This article extends the calculus of rational voting (Riker & Ordeshook, 1968) by considering the coalition building process and the legislative process (cf. Austen-Smith & Banks, 1988) in multi-party systems. Comparing preferences on coalitions and their resulting legislative outcomes instead of party preferences, I create preference profiles of voters on coalitions and estimate the probability that a coalition forms, given the parties' coalition signals, and an expected electoral result. I illustrate the results of this rational calculus for the German Bundestag elections 2005 as a political map. Furthermore, this calculus allows the identification of coalition signals which raise and reduce a party's vote share.

"Verschiedene Autoren haben sich in kürzlich erschienenen Beiträgen mit der Möglichkeit befasst, die personalisierte Verhältniswahl in Deutschland durch ein Grabenwahlsystem zu ersetzen. Auch das Bundesverfassungsgericht verwies ausdrücklich darauf, dass es ein Grabenwahlsystem akzeptiere, solange damit das aktuelle Problem des negativen Stimmgewichts behoben wird. Doch wie erfüllt die personalisierte Verhältniswahl funktionelle Ziele und wo liegen Chancen und Risiken von Grabenwahlsystem und reiner Verhältniswahl mit Fünfprozenthürde? Die nähere Betrachtung der personalisierten Verhältniswahl zeigt, dass man mit Blick auf die Partizipationsfunktion zu unterschiedlichen Bewertungen kommen kann. Das Verhältnis von Repräsentations- und Konzentrationsfunktion gibt hingegen Anlass zu Kritik. Vor allem die Konzentrationsfunktion wird trotz der komplexen Konstruktion der personalisierten Verhältniswahl nicht erfüllt. Simulationen zeigen, dass auch die Umstellung auf ein Grabenwahlsystem nicht beide Funktionen optimal erfüllen kann, aber Repräsentations- und Konzentrationsfunktion besser austariert. Die reine Verhältniswahl ist deutlich weniger komplex als das derzeitige System, aber bei wohlüberlegter Ausgestaltung genauso funktionell. Beide Alternativen beheben das Problem des negativen Stimmgewichts." (Autorenreferat)

Lately, various authors have been discussing the replacement of the German 'personalisierte Verhaltniswahl' (system of personalized proportional representation) by a parallel voting system. In its ruling, the German Federal Constitutional Court called for a new electoral law excluding negative vote values while explicitly seeing a parallel voting system as an option. Given this ruling it needs to be discussed how well the personalisierte Verhaltniswahl is in sync with the electoral system's objectives and how a parallel voting system or a proportional representation system with a five percent threshold would fare in Germany. Indeed, the German electoral system succeeds in representing the voting population, but fails in concentrating the party system, although it includes majoritarian components. A proportional representation system should be able to fulfill these functions to the same degree as the personalisierte Verhaltniswahl, yet it is less complicated in its construction and easier to understand. Parallel voting systems are expected to better balance the representation and the concentration principle. Both alternatives solve the problem of negative vote values. Adapted from the source document.

This article extends the calculus of rational voting (Riker & Ordeshook, 1968) by considering the coalition building process and the legislative process (cf. Austen-Smith & Banks, 1988) in multi-party systems. Comparing preferences on coalitions and their resulting legislative outcomes instead of party preferences, I create preference profiles of voters on coalitions and estimate the probability that a coalition forms, given the parties' coalition signals, and an expected electoral result. I illustrate the results of this rational calculus for the German Bundestag elections 2005 as a political map. Furthermore, this calculus allows the identification of coalition signals which raise and reduce a party's vote share. Adapted from the source document.

In diesem Aufsatz entwickle ich - aufbauend auf Riker/Ordeshook (1968) - ein erweitertes Kalkül für rationales Wählen, das für Mehrparteiensysteme geeignet ist, weil es den Koalitionsbildungsprozess sowie den legislativen Prozess antizipiert (vgl. Austen-Smith/Banks 1988). Ich betrachte Koalitionen und damit verbundene legislative Ergebnisse anstatt Parteien und kann daher zum einen Präferenzprofile von Wählern über bestimmte Koalitionen bilden und zum anderen die Wahrscheinlichkeiten der Bildung einzelner Koalitionen anhand von prognostizierten Wahlergebnissen in Verbindung mit Koalitionssignalen der Parteien abschätzen. Am Beispiel der Bundestagswahl 2005 erstelle ich eine "politische Landkarte", die die Wähler in Abhängigkeit von ihrer politischen Position im Politikraum hinsichtlich ihres rationalen Kalküls gruppiert. Ferner können anhand dieses Kalküls Aussagen darüber getroffen werden, wie Parteien im Wahlkampf durch verschiedene Koalitionssignale ihre Stimmen maximieren können. (Politische Vierteljahresschrift / FUB)