Moderne politische Repräsentation und die Stellung der Parteien
In: Beiträge zur Politischen Wissenschaft, 179
Die Untersuchung geht davon aus, dass hinter jeder Art von politischem System eine bestimmte repräsentative Struktur steht. Unter der modernen politischen Repräsentation ist die sich seit der Neuzeit allmählich entwickelnde repräsentative Struktur gemeint. Sie unterscheidet sich von der mittelalterlichen Repräsentation dadurch, dass sie nicht mehr auf eine einheitliche Ordnung hinzielt. Seither ist ein Modell entstanden, das die Friedenstiftung des Zusammenlebens von seiner Sinnstiftung trennt. Das moderne politische System hat zum Ziel, den Frieden des Zusammenlebens zu gewährleisten. Es hat die Verwirklichung der absoluten Wahrheit preisgegeben. Der Autor erörtert die geistigen Voraussetzungen, die geschichtlichen Entstehungsbedingungen sowie das Spannungsverhältnis der modernen politischen Repräsentation einschließlich der Stellung der Parteien. Gang Liu vertritt die These, dass sich seit der Neuzeit eine neue politische repräsentative Struktur entwickelt hat. Diese Struktur hat nach dem Zusammenbruch der mittelalterlichen einheitlichen Ordnung einerseits dem Zusammenleben eine neue friedliche existenzielle Form gegeben, anderseits auf die Aufgabe der Sinnstiftung des Lebens verzichtet. Daraus resultierend stellt sich der Autor folgende Fragen: Welche geistlichen und geschichtlichen Bedingungen setzt die moderne politische Repräsentation voraus und welches Spannungsverhältnis resultiert daraus? Gang Liu, geboren in Hebei, China am 03.05.1981. Bachelorstudium der Politikwissenschaft von 1998–2002 an der Renmin Universität. Masterstudium der Rechtswissenschaft von 2005–2007 an der Peking Universität. Promotion an der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin von 2007–2012. Seit 2012 Postdoktor an der Peking Universität.