"Mehr oder weniger?" Ökologische Wachstumskritik richtet sich gegen zerstörerische Dynamiken moderner Industrie- und Überflussgesellschaften, die ein gutes Leben gefährden. Auch Konzepte nachhaltiger Entwicklung halten oft allzu optimistisch an modernen Mehr-Versprechen fest. Jedoch bietet auch die bloße Hinwendung zum Weniger keine besseren Antworten. Vielmehr bedarf nachhaltige Entwicklung der kontinuierlichen Suche nach abgestimmten Mitteln und Zwecken. Stephan Lorenz zeigt, dass Chancen dafür in der Demokratisierung der Suchprozesse liegen. Den Sozialwissenschaften kommt dabei die Aufgabe zu, zur Verbesserung entsprechender Aushandlungsverfahren beizutragen. Es geht um die Frage: Wer und was muss wie berücksichtigt werden?
Die wohltätige Verteilung von Lebensmitteln steht für eine neue Polarisierung in den Überflussgesellschaften. Während Überangebot und individuelle Konsumentscheidungen systematisch Überschüsse hinterlassen, sind zugleich Menschen von Arbeit und Konsum so weit ausgeschlossen, dass sie nehmen, was die Tafeln und ähnliche Initiativen gerade verteilen können. Der transdisziplinäre Diskussionsband versammelt empirisch fundierte Analysen, theoretische Einsichten und politische Stellungnahmen zu dieser noch jungen Entwicklung. Ein breites Spektrum an Perspektiven auf ein aktuelles sozialpolitisches P
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Tafeln und ähnliche Initiativen sammeln die systematisch anfallenden Lebensmittelüberschüsse der Überflussgesellschaft, um sie wohltätig zu verteilen. Sie fügen sich damit in einen transnationalen Trend, der eine lokale Charity-Initiative innerhalb von vier Jahrzehnten zu einem global vernetzten Phänomen expandieren ließ. Stephan Lorenz zeigt, dass die Flexibilisierung der Überflussgesellschaft sowohl soziale Ausgrenzung und Polarisierung als auch die Übernutzung von Ressourcen verstärkt. Seine empirische Analyse gewährt Einblicke in die Etablierung eines zivilgesellschaftlichen Engagements, das weniger ein Beitrag zur Überwindung der Probleme ist als vielmehr ein Symptom ihrer Verfestigung.
Tafeln und ähnliche Initiativen sammeln die systematisch anfallenden Lebensmittelüberschüsse der Überflussgesellschaft, um sie wohltätig zu verteilen. Sie fügen sich damit in einen transnationalen Trend, der eine lokale Charity-Initiative innerhalb von vier Jahrzehnten zu einem global vernetzten Phänomen expandieren ließ. Stephan Lorenz zeigt, dass die Flexibilisierung der Überflussgesellschaft sowohl soziale Ausgrenzung und Polarisierung als auch die Übernutzung von Ressourcen verstärkt. Seine empirische Analyse gewährt Einblicke in die Etablierung eines zivilgesellschaftlichen Engagements, das weniger ein Beitrag zur Überwindung der Probleme ist als vielmehr ein Symptom ihrer Verfestigung.
Die wohltätige Verteilung von Lebensmitteln steht für eine neue Polarisierung in den Überflussgesellschaften. Während Überangebot und individuelle Konsumentscheidungen systematisch Überschüsse hinterlassen, sind zugleich Menschen von Arbeit und Konsum so weit ausgeschlossen, dass sie nehmen, was die Tafeln und ähnliche Initiativen gerade verteilen können. Der transdisziplinäre Diskussionsband versammelt empirisch fundierte Analysen, theoretische Einsichten und politische Stellungnahmen zu dieser noch jungen Entwicklung. Ein breites Spektrum an Perspektiven auf ein aktuelles sozialpolitisches Phänomen, mit Beiträgen u.a. von Katrin Göring-Eckardt, Regina Görner, Gabriele Goettle, Marianne Gronemeyer, Fabian Kessl und Matthias Möhring-Hesse.
Die wohltätige Verteilung von Lebensmitteln steht für eine neue Polarisierung in den Überflussgesellschaften. Während Überangebot und individuelle Konsumentscheidungen systematisch Überschüsse hinterlassen, sind zugleich Menschen von Arbeit und Konsum so weit ausgeschlossen, dass sie nehmen, was die Tafeln und ähnliche Initiativen gerade verteilen können. Der transdisziplinäre Diskussionsband versammelt empirisch fundierte Analysen, theoretische Einsichten und politische Stellungnahmen zu dieser noch jungen Entwicklung.
Intro -- I. Rechtpolitische Nachzugsgefechte -- II. Die Abstraktion des Leistungsstörungsrechts und ihre Fortsetzung im Gewährleistungsrecht -- III. Verbreitete Fehlvorstellungen über das allgemeine Leistungsstörungsrecht -- 1. Der Pflichtverletzungstatbestand -- 2. Der Unmöglichkeitstatbestand -- IV. Echte Probleme des allgemeinen Leistungsstörungsrechts -- 1. Die Schwebelage des säumigen Schuldners nach Ablauf der Nachfrist -- 2. Die Privilegierung des gesetzlich Rücktrittsberechtigten und ihre Reichweite -- V. Gewährleistungsrecht -- 1. Das System -- 2. Einzelfragen -- a) Richtlinienkonforme und richtlinienorientierte Auslegung -- b) Probleme der Richtlinienkonformität -- c) Der Sachmangelbegriff -- d) Der Nacherfüllungsanspruch: Inhalt und Priorität -- e) Mangelbedingter Nutzungsausfall: Schadensersatz "neben der Leistung" oder Verspätungsschaden -- f) Garantien: Das Scheinproblem des 444 BGB -- g) Der eigentliche Angriff auf die Privatautonomie: Besonderheiten des Verbrauchsgüterkaufs und des Händlerregresses -- VI. "Außenbilanz": Wie europäisch ist das neue Leistungsstörungsrecht? -- VII. Vom Sinn und Unsinn einer Reform.
In this written version of a lecture, the author makes an initial assessment of the Default and Purchasing Act. Both the pseudo-problems and the real problems of this area are illustrated here, as are individual questions of the conformity to guidelines of the new Purchasing Act.
Die Sozialwissenschaften haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend der Klimawandeldebatte angenommen, müssen ihre Rolle darin aber weiter klären. Der Aufsatz führt in die Klimawandelforschungen ein und diskutiert die Relevanzen und Schwierigkeiten sozialwissenschaftlicher Beiträge. Es werden Grenzen naturwissenschaftlicher Deutungen des Phänomens abgesteckt, ebenso wie die ökonomischer und im engeren Sinne kulturwissenschaftlicher Zugänge. Als Ausgangspunkt soziologischer Analysen wird die Perspektive gesellschaftlicher Selbstgefährdung gewählt. Dieser folgend werden drei zentrale Probleme in den Klimawandeldebatten identifiziert: Umgang mit Unsicherheit, Politisierung der ›Natur‹ und neue gesellschaftliche Differenzierungslinien. Es wird argumentiert, dass diese sich bearbeiten lassen, wenn die Soziologie als Verfahrenswissenschaft interpretiert wird. Ihre Aufgabe ist es dann, die Verfahrensweisen gesellschaftlicher Klimaverhandlungen zu rekonstruieren. Darüber hinaus kann sie ihre eigene Rolle in diesen Verhandlungen reflexiv klären und potenziell selbst Verfahrensweisen der Bearbeitung von Klimawandelproblemen vorschlagen sowie erweiterte Verfahrensbeteiligungen begründen. The social sciences have increasingly addressed the climate change debate in recent years, but they need further clarification of their part therein. The article introduces climate change research and discusses the relevance and challenges of social science contributions. Limits of natural science research of the phenomenon are carved out just like limits of economic and cultural approaches. The perspective of societal self-endangerment is chosen to be the starting point of sociological analyses. Following this specific perspective there are three identified essential challenges within climate change debates: dealing with uncertainty, politicisation of ›nature‹ and new social differentiations. Understanding sociology as the science of procedures promises to respond to these three points. Its task is the reconstruction of all procedural manners of climate change negotiations. Furthermore, it could reflect on its own part within these negotiations, could potentially suggest procedural manners of dealing with climate change challenges and give reasons for more participation.
Mit den Themen "Degrowth" und "Postwachstum" wurde in den vergangenen Jahren Wachstumskritik wieder auf die politische und wissenschaftliche Agenda gehoben. Die Vielfältigkeit der Debatten zu systematisieren, gelingt bislang nur unzureichend. Gründe dafür werden in diesem Beitrag diskutiert. Zum einen bleiben die Begriffsbestimmungen von Wachstum bzw. Wachstumskritik und der Ideen von Degrowth bzw. Postwachstum häufig unausgeführt oder als Negativbegriffe (De-/Post-) unkonkret. Das kann den Vorzug bieten, viele Ideen unter einem Dach zu versammeln, erweist sich aber als problematisch im Hinblick auf Entwürfe von Alternativoptionen. Zum anderen fehlt es bisher, auch aufgrund der verbreiteten Ablehnung des Paradigmas nachhaltiger Entwicklung in diesen Debatten, an einem tragfähigen gesellschaftlichen Entwicklungsverständnis. Abschließend werden Vorschläge für eine allgemeine Bestimmung von Wachstumskritik und alternative soziologische Entwicklungskonzepte benannt. ; With discussions about de-growth and post-growth the criticism of growth has re-emerged on the political and scientific agenda over the last years. To systematise the diversity of the debates has hardly been attained so far. The article will discuss reasons for this. Firstly, the terms and concepts of growth and growth criticism as well as the ideas of de-growth/post-growth are often not determined or stay vague because of their negative connotations (de-/post-). That may offer the advantage of being able to assemble many ideas under one roof. However, it proves to be problematic with regard to alternative options for society. Secondly, solid conceptions of development are missing so far, not at least because of a widespread rejection of the sustainable development paradigm in these debates. The article suggests a general determination of growth criticism as well as alternative sociological conceptions of development.
Schon zu den älteren Diskussionen um Wachstumsfragen leistete die Soziologie keine wesentlichen Beiträge. Gründe dafür sind u.a. darin zu suchen, dass die ökologische Krise in der Soziologie insgesamt erst spät aufgegriffen wurde. Bis heute ist die Wachstumsdebatte in den einschlägigen umweltsoziologischen Publikationen kein relevantes Thema. Die Umweltsoziologie leistet zwar in Projektarbeiten und interdisziplinären Kooperationen wichtige Arbeit, verliert aber offensichtlich gesellschaftliche Entwicklungsdynamiken aus dem Blick. Befördert wird dies durch ihre mangelnde universitäre Institutionalisierung. So wird die (Umwelt-) Soziologie einmal mehr von der neueren Wachstumskritik, von Postwachstums- oder Degrowth-Debatten, überrascht. Daraus resultieren zwei Fragen, die im Beitrag aufgegriffen werden: Wie ist die Wachstumsthematik (umwelt-)soziologisch zu rekonstruieren und wie lässt sich damit an Diskussionen zu nachhaltiger Entwicklung anschließen?Die zentralen Anliegen ökologischer Wachstumskritik unterscheiden sich von anderen Kritikperspektiven, wie Kapitalismuskritik, feministischer Kritik u.a. Sie richtet sich zum einen auf die Dynamiken der Industriegesellschaft, d.h. auf wissenschaftlich-technische Entwicklungen, die die biophysischen Prozesse der Erde immer umfassender und tiefgreifender beeinflussen. Zum anderen werden die 'konsumistischen' Lebensweisen und der daran gekoppelte Verbrauch an materiellen Dingen kritisiert, die nach immer mehr und immer neuen Ressourcen verlangen, Energien verschlingen und Abfälle anhäufen. Die Wachstumskritik sieht hier gesellschaftliche Dynamiken am Werke, die sich nicht (mehr) zureichend kontrollieren lassen und destruktiv für Mensch und Umwelt auswirken. Soziologisch bezieht sich Wachstumskritik also auf eigendynamische Mittel-Reproduktionen, die sich von humanen (sozialen und ökologischen) Zwecken lösen. Soziologische Aufgabe ist zum einen die Analyse dieser Dynamiken. Darüber hinaus können auch soziologische Beiträge zu nachhaltiger Entwicklung geleistet werden. Der hier verfolgte prozedurale Ansatz verspricht allerdings keine substanziellen Problemlösungen. Vielmehr bietet er an, zur Demokratisierung der Problembearbeitung beizutragen, d.h. Verfahrensvorschläge dafür zu entwerfen, wie geeignete Problembearbeitungen gefunden werden können.