Rekonstruktion narrativer Identität: ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews
In: Lehrtexte Soziologie
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In: Lehrtexte Soziologie
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 1, Heft 2
ISSN: 1438-5627
Der vorgestellte Arbeitsschwerpunkt der Autorin ergibt sich aus der Erarbeitung eines psychologischen Phänomenbereichs – der subjektiven Erfahrung von chronischer Krankheit und Behinderung, insbesondere von Hirnschädigung – mit Hilfe eines spezifischen methodischen Zugangs, dem autobiographischen narrativen Interview. Im Mittelpunkt der Nutzung und der methodischen Weiterentwicklungen des Ansatzes steht die Frage nach der "narrativen Identität" und ihrem empirischen Niederschlag in den generierten Erzähltexten. Narrative Identität wird hierbei als situierte, pragmatisch bestimmte, autoepistemische und interaktiv gestaltete Leistung im Forschungskontext auf dem Hintergrund kulturell vermittelter Erzähltraditionen verstanden. Es wird ein systematischer Analyseansatz erarbeitet, der interaktive und kontextuelle Aspekte des Interviews wie rhetorische und Positionierungsstrategien des Erzählens berücksichtigt. Ebenso wird der Frage nach der häufig zitierten "narrativen Bewältigung" von Krankheit und Behinderung nachgegangen. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist den autobiographischen Erzählungen von Partnern zum Problemfeld Behinderung und die Verschränkung von Identität und Alterität im Vergleich der entstandenen Erzähltexte gewidmet. Die Arbeit läßt sich somit im Überschneidungsbereich von autobiographischer Erzähl-, Identitäts- und Bewältigungsforschung im Rahmen einer qualitativen Methodologie verorten.
In: Narrative inquiry: a forum for theoretical, empirical, and methodological work on narrative, Band 10, Heft 1, S. 199-222
ISSN: 1569-9935
Narrative identity has achieved a scientific status as an elaborate concept of the storied nature of human experience and personal identity. Yet, many questions remain as to its empirical substrate. By exploring the pragmatic aspect of narrative research interviewing, i.e., the performative and positioning aspects of the narrative situation and the narrative product, as well as its particular autoepistemological and communicative tasks, this article tries to bridge the gap between the theoretical concept of narrative identity and the act of constructing identity in research interviewing.
Research data generated by autobiographical interviews are usually regarded and analyzed as monological narratives drawn from autobiographical memory. Narrative research interviewing, however, is always a dialogical, pragmatic activity: Narrator and researcher establish an interpersonal relationship made up of institutional, imaginative, socio-categorial and other communicative frames which are enacted by both partners during the interview. This pragmatic constitution of the interview as an interactive process calls for a communicative and constructivist approach to oral narratives which reveals different levels of the listener's conceptions of himself or herself and the research situation in the narrator's story. Along with the different voices and identity constructions, the narrator also constructs different recipients in his or her discursive positioning of the listener.
By using the concept of positioning, we propose both a conceptual framework and the corresponding analytical tools for identifying textual indicators and contextual interpretative resources for a discursive approach to narrative identity constructions in research interviewing. This option allows insight into the strategies narrators employ to negotiate their identities in the situation itself, which may be fruitful for many research contexts that use the concept of narrative identity. (Narrative, Autobiography, Research Interviewing, Conversation Analysis)
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 8, Heft 4, S. 168-179
ISSN: 2190-6289
Zusammenfassung. Die vorliegende Arbeit verbindet die Erkenntnismöglichkeiten eines biographischen Ansatzes und der erzählerischen Aufbereitung von Erfahrungen mit den Konzepten subjektiver Gesundheitsvorstellungen. Anhand zweier Falldarstellungen, die auf dem Weg des narrativen Interviews gewonnen und mit erzählanalytischen wie sprachpragmatischen Methoden entfaltet wurden, werden die Möglichkeiten eines biographisch-narrativen Ansatzes zur Erfassung von Gesundheitsvorstellungen demonstriert. Beiden Erzählern gelingt es, eigene Gesundheitserfahrungen auf ihrem jeweils individuellen Erfahrungshintergrund darzustellen. Es läßt sich aufzeigen, daß die Methode des autobiographischen Erzählinterviews geeignet ist, Gesundheit zu thematisieren und gesundheitsbezogene Deutungsmuster und Orientierungen sowohl in ihrer biographischen Entwicklung und Verankerung als auch in ihrer alltagspraktischen Relevanz aufzuzeigen. Erkenntnisgewinn, Praktikabilität, Gütekriterien und Grenzen des Verfahrens werden erörtert.
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 14, Heft 1
ISSN: 1438-5627
"In der vorliegenden Studie wurde das 'Vorglühen' als noch wenig erforschte und - so die Ergebnisse vorhergehender Untersuchungen - risikoreiche Trinkform untersucht. Hierzu wurden acht Gruppendiskussionen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen an öffentlichen Plätzen in vier verschiedenen Stadtteilen Freiburgs geführt. Diese Gruppendiskussionen wurden im Anschluss an die Erhebung transkribiert, offen kodiert und miteinander kontrastiert (Strauss & Corbin 1996). In der Studie wurde zum ersten Mal in Deutschland eine detaillierte Beschreibung über diese Trinkpraktik generiert. Es wurde herausgearbeitet, wie die an der Untersuchung beteiligten Jugendlichen einen typischen Abend, an dem 'vorgeglüht' wird, organisieren und wie solch ein Abend verläuft. Zu den Organisations- und Ablaufschritten zählen: das Aufsuchen eines geeigneten Ortes zum Trinken, die Beschaffung des Alkohols, die Art der konsumierten alkoholischen Getränke und die zeitliche Struktur, die dem 'Vorglühen' mit Blick auf den Gesamtverlauf eines Abends zugrunde liegt. Zudem wurden Motive beleuchtet, die gemäß den Angaben der Teilnehmer/ innen das 'Vorglühen' für sie zu einer attraktiven Konsumform macht. Neben den bereits bekannten Gründen konnten als zusätzliche Motive für die Konsumform die Konsumgeschichten, die Zelebrierung des Gruppenzusammenhalts und das Vergessen negativer Gefühle identifiziert werden. Die vorliegenden Erkenntnisse können einen substanziellen Beitrag zur Entwicklung bzw. Modifikation von Präventions- bzw. Interventionsmaßnahmen leisten." (Autorenreferat)
In: Edition Kulturwissenschaft Band 50