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'Antigenderistische' Angriffe – wie entgegnen?
Bekanntlich ist die Geschlechterforschung seit einigen Jahren heftiger und recht polemischer Kritik, vor allem von rechtspopulistischer Seite, ausgesetzt. Hierzu wurden vonseiten der Geschlechterforschung zahlreiche Analysen und Entgegnungen formuliert. In unserem Beitrag untersuchen wir, wie in diesen argumentiert wird. Zweifellos gilt es, sich zu verteidigen. Doch scheint uns, dass die Entgegnungen oft in einer defensiven Argumentationsweise verbleiben und die kon- troversen Punkte eher angedeutet statt wei- ter ausgeführt werden. Demgegenüber ver- suchen wir, die zentralen Differenzen in die- ser Auseinandersetzung stärker zu pointieren in der Hoffnung, die Debatte dadurch offen- siver führen zu können. Abschließend fragen wir, wie vor diesem Hintergrund eine pro- duktive Positionierung der Geschlechterforschung in diesen Auseinandersetzungen aus- sehen könnte.
BASE
"Wenn Kinder da sind, kommen die an erster Stelle. Sonst muss man keine Familie haben." Berufsidentität und (antizipierte) Mutterschaft: Frauen und der Druck, sich zu entscheiden
In: FZG - Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien, Band 23, Heft 1, S. 53-69
Das Ideal der 'liebenden Mutter', wie es sich mit der Entstehung der bürgerlichen Kleinfamilie entwickelt hat, erwartet von Frauen eine uneingeschränkte Hingabe für die Familie, insbesondere für die Kinder. Traditionell spielt in diesem Lebensentwurf Erwerbstätigkeit nur eine untergeordnete Rolle. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch die Bedeutung des Berufs für Frauen verändert. So zeigt der vorliegende Beitrag auf Grundlage von qualitativen Interviews mit Frauen Anfang 30 aus der deutschsprachigen Schweiz, dass diese in der Phase vor der Mutterschaft eine hohe Identifikation mit ihrem Beruf ausbilden. Die berufliche Entwicklung nimmt auch ohne Karriereambitionen deutlich eine Eigendynamik an. Die Thematisierungen von Mutterschaft bleiben hingegen (fast) unverändert. In der Folge geraten Frauen stark unter Druck, sich zwischen Familie und Beruf entscheiden zu müssen. Die geforderte Priorisierung stellt sie vor vielfältige und auch emotionale Konflikte. Zudem zeigen wir den Zusammenhang dieser hohen Persistenz von Mütterlichkeit mit einem gering ausgebauten Sozialstaat und einer neoliberalen politischen Kultur, in der die Vereinbarkeitsprobleme stark individuell übernommen werden.