Chancen und Grenzen von Kooperation und Vernetzung am Beispiel des Berliner Krisendienstes
In: Journal für Psychologie, Band 12, Heft 3, S. 251-269
Krisenarbeit ist ohne Kooperation und Vernetzung nicht denkbar. Mit dem Artikel verbinden wir das Anliegen, die Voraussetzungen und Bedingungen für Kooperation und Vernetzung im Zusammenhang mit einer definierten Aufgabe – der ambulanten Krisenarbeit im regionalen und stadtweiten Verbund – zu diskutieren. Die empirische Grundlage für diese Diskussion bietet der Fragebogen "Krisenarbeit
in Berlin", der die Wahrnehmung des Berliner Krisendienstes durch ausgewählte psychosoziale und medizinische Institutionen erfasst. Der dokumentierte Forschungsprozess selbst wird als qualitatives Datenmaterial analysiert. Dieser Forschungszugang bietet die Möglichkeit, die quantitativen Fragebogenergebnisse vor diesem Hintergrund einzuordnen. Drei Etablierungsgrade von Kooperation mit dem Berliner Krisendienst sind identifiziert worden. Entlang eines heuristischen Modells über förderliche und hinderliche Bedingungen für Kooperation wird dieses ausgewählte
Ergebnis der Fragebogenuntersuchung erörtert. Nicht nur die Chancen von Kooperation werden ausgeleuchtet, sondern auch Grenzen von Kooperation und Vernetzung aufgezeigt. Die Frage, welche Etablierungsgrade von Kooperation zwischen dem Berliner Krisendienst und anderen Anbietern der psychosozialen und medizinischen Versorgung für welche Problemfelder als notwendig erachtet werden, ist nicht von der Forschung zu beantworten, sondern auf fachlicher und gesundheits- und sozialpolitischer Ebene zu diskutieren.