Unearthing the politics of globalization
In: Fragen politischer Ordnung in einer globalisierten Welt 4
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In: Fragen politischer Ordnung in einer globalisierten Welt 4
World Affairs Online
Weder Kapitalismus noch Demokratie galten in den 1920er und 1930er Jahren als Pfeiler der Stabilität. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich das zu ändern. Dargestellt wird dieser Wandel in der Regel als Triumph von kapitalistischer Konsumgesellschaft und wohlfahrtsstaatlich gesicherter Demokratie über Faschismus und Kommunismus. In dieser Sicht bleiben indes das Erbe der Vorgeschichte und die daraus resultierende Verbindung von Demokratie und Kapitalismus undeutlich.
Hermann Bücher, Vorstandsmitglied des Reichsverbands der Deutschen Industrie, versprach sich in den frühen 1930er Jahren von Demokratie wenig: Politiker hielt er für ökonomisch inkompetent, Parlamente für ungeeignet, um die wirtschaftlichen Grundlagen moderner Gesellschaften zu gestalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg hingegen avancierte er zu einem wichtigen Berater der ersten bundesdeutschen Regierung unter Konrad Adenauer. Wie kam es dazu, dass Akteure wie Hermann Bücher in Deutschland, genauso wie andere in Frankreich, demokratische Regierungen nunmehr als Partner des Kapitalismus akzeptierten?
Schlüssel dieser Entwicklung waren Vertreter wirtschaftlicher Interessen, die als Unterhändler zwischen Unternehmen und Staat vermittelten. Sie traten für eine Transformation des wirtschaftsliberalen Individualismus zu einem koordinierten Kapitalismus ein. Absprachen sollten Risiken des Marktes verringern. Während diese Sicht unter demokratischen Verhältnissen zunächst nicht durchzusetzen war, führten die nationalsozialistische Rüstung und die Wirtschaftspläne in Vichy zu einer Aufwertung der Unternehmerverbände und ihrer koordinierenden Funktionen. Nach Kriegsende griffen die Alliierten und die westdeutsche Regierung vielfach auf unternehmerische Interessenvertreter zurück, die ihre Karriere bereits in den 1920er Jahren begonnen hatten.
Philipp Müller zeigt, dass die wirtschaftlichen Eliten durch die Regimewechsel kaum zu leiden hatten und in der Nachkriegszeit zu Einfluss auf die wirtschaftliche und politische Ordnung gelangten. Der Einbezug ihrer Funktionen steigerte auch ihre Bereitschaft zur Akzeptanz der Demokratie.
In: Schriften zum Öffentlichen Recht - Band 993
Hauptbeschreibung: Das Erfordernis der Planrechtfertigung zählt in der Rechtsprechung zu den gesicherten Bestandteilen der fachplanungsrechtlichen Dogmatik. Wie sich im Rahmen der vorliegenden Untersuchung herausstellt, ist die Planrechtfertigung jedoch keine dogmatisch eigenständige fachplanungsrechtliche Kategorie. Philipp Müller zeigt detailliert auf, dass sich das gemeinhin dem Kriterium der Planrechtfertigung Zugeordnete im Kern als integraler Bestandteil des Abwägungsgebots rekonstruieren lässt. Ein kleinerer Teil der hinter der Kategorie verborgenen Aspekte hingegen ist als Bestandteil
In: Schriftenreihe der KFH Mainz 5
In: Histoire et sociétés contemporaines 26
In: Histoire et société contemporaines 23
In: Central European history, Band 55, Heft 1, S. 53-69
ISSN: 1569-1616
AbstractThe postwar deconcentration of IG Farben AG shows that the Allied military governments and their German counterparts were anything but united on the extent and form of sovereignty the Federal Republic of Germany should receive. The American plan to divide the corporate enterprise into a large number of individual companies aimed to establish a democratic state independent from the influence of domestic business. By contrast, West German government officials and the business community were convinced that the future sovereignty of the Federal Republic depended on the global competitiveness of large industrial conglomerates. To thwart the American deconcentration plans, they traded off one dimension of sovereignty against the other. Leading members of the West German government accepted delegating the negotiations over the future of IG Farben to business representatives, thereby sharing domestic sovereignty because the delegation promised to maintain a powerful German chemical industry that could support the trade balance of the future West German state. This development contributed to the emergence of a Federal Republic characterized by the close involvement of economic actors in political decision-making. It contained important elements of a post-democratic sovereignty, which is commonly used to describe the development of the late twentieth century.
In: Moving the Social, Band 65, S. 145-148
ISSN: 2197-0394
This obituary commemorates the life and work of the nationally and internationally renowned German historian Alf Lüdtke, who is best known for his concept of the everyday history and who, in the 1970s and 1980s, together with other colleagues, began to develop historically questions inspired by concepts of anthropology. With his studies he made very important contributions to the history of policing, violence, fascism in Germany and governance in general. In this context he began very early to highlight the importance of symbols and emotions and the role of ordinary women and men in historical processes and dynamics of the 19th and 20th centuries.
Alf Lüdtke
In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
Heinrich Hartmann: Eigensinnige Musterschüler: Ländliche Entwicklung und internationales Expertenwissen in der Türkei (1947-1980). Frankfurt am Main / New York: Campus 2020. 978-3-593-51190-0
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 17, Heft 3, S. 544-565
ISSN: 1612-6041
Hätte man einen Kenner der spanischen Politik bei der nationalen Parlamentswahl von 2008 nach den Veränderungen in den kommenden zwölf Jahren gefragt, hätte er wohl kaum vorhergesagt, dass bald über 30 Prozent der Stimmen auf Parteien entfallen würden, die es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab. Die rechtsradikale Partei Vox ("Stimme"), die bei der Parlamentswahl im November 2019 einen Stimmenanteil von etwa 15 Prozent erhielt, existiert erst seit Ende 2013. Unidos Podemos ("Gemeinsam schaffen wir das"), eine sich selbst als linkspopulistisch präsentierende Partei, die auf dem Höhepunkt ihres Erfolges 2016 etwas mehr als 21 Prozent der nationalen Stimmen erhielt, wurde erst wenige Wochen zuvor gegründet. Die Partei Ciudadanos ("Bürger"), auf die bei der Wahl im April 2019 fast 16 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen, war ursprünglich eine 2006 gegründete katalanische Regionalpartei, die erst seit 2015 an nationalen Wahlen teilnimmt. Demgegenüber sank der Stimmenanteil der zwei einstmals führenden sozialistischen und konservativen Altparteien - Partido Socialista Obrero Español (PSOE, "Spanische Sozialistische Arbeiterpartei") und Partido Popular (PP, "Volkspartei") - von gemeinsam fast 84 Prozent im Jahr 2008 auf knapp 49 Prozent bei der Wahl im November 2019.