Paare, Briefe, Körper, Tanz: Die vielfältigen Beiträge dieses Bands nähern sich mit großem Einfühlungsvermögen der facettenreichen Vergangenheit Europas seit der frühen Neuzeit. Wie durch ein Schlüsselloch geben sie den Blick frei auf ungewöhnliche Alltagsszenen, unerwartete Machtkonstellationen und neu zu deutende Beziehungsgefüge. Die Konzentration auf die Miniatur und das Vergnügen am Erzählen lassen ein vielschichtiges Geschichts- und Menschenbild entstehen – jenseits der einschlägigen Meistererzählungen.
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In: Journal of modern European history: Zeitschrift für moderne europäische Geschichte = Revue d'histoire européenne contemporaine, Band 19, Heft 3, S. 340-361
The separation of parents and children was a quite common imperial family constellation before World War I. Many children left the respective colonial or mission territories at the beginning of their seventh year. They were sent to their parents' regions of origin in Europe to spend their childhood and youth in the households of relatives or in missionary boarding schools specially set up for them. This article examines German-speaking missionary families in the imperial context of the late nineteenth and early twentieth centuries and focuses on letter communications between parents and children as an expression of family construction at a distance. I will mainly focus on two families (Kaundinya, Nommensen) in order to examine from a micro-historical perspective, the construction of missionary families in a transimperial framework. Rooted in the pietistic milieu of German-speaking missionaries from the Basel Mission and the Rhenish Mission, these families enable us to compare the results of imperial and missionary family historiography, which has developed over the last 20 years within the British context, with empirical material from other national and imperial contexts.
Früh übt sich? Geld in den Händen von Kindern – als modernes Mittel in der sich entfaltenden kapitalistischen Ökonomie und als moralisch gefährliches Objekt – war seit dem 18. Jahrhundert Anlass für erhebliche Auseinandersetzungen in Großbritannien und dem deutschsprachigen Raum. Als Gegenstand von philanthropischen Reformideen, von popularisierenden Schriften zur Ökonomie, von Kinderbüchern und Schulreformern spielte Geld eine durchweg ambivalente Rolle – auch in Kindheitserinnerungen und Spielwaren. Das neue Verhältnis zwischen Kindheit und Geld war nicht auf die bürgerlichen Schichten begrenzt. Auch für Kinder aus Arbeiterfamilien wurden konkrete monetäre Erziehungsideale formuliert und soziale Praktiken eingeübt. Die vorliegende Studie betrachtet die Geschichte des Kapitalismus aus der Seitenkulisse. Eng verknüpft mit historischen Gefühlskulturen, mit Zukunftskonzepten und mit Kindheitsvorstellungen entsteht dadurch eine Kulturgeschichte des Ökonomischen, die die Grenzen der herkömmlichen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte überschreitet.
Die Wahrnehmung der kolonialisierten Männer begleitete den europäischen Kolonialismus von Anbeginn. Sie war nicht nur Bestandteil europäischer Stereotype, sondern diente darüber hinaus der Konstruktion weißer Männlichkeit und Weiblichkeit. Insbesondere die afrikanischen Kolonialsoldaten im Dienst der französischen Armee lösten zahlreiche Debatten aus, die sich mit den politischen, militärischen und geschlechtlichen Diskursen der Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften verbanden. ; L'autre homme. Les soldats africains, comme reflet d'une masculinité et d'une féminité blanches (1870-1923): Dès le départ, le colonialisme européen s'accompagna d'une manière de percevoir les hommes colonisés. Elle fut non seulement un élément des stéréotypes européens, mais aida en outre à la construction des Blancs, hommes et femmes. En particulier, les soldats coloniaux africains servant dans l'armée française suscitèrent de nombreux débats qui se combinèrent aux discours politiques, militaires et sexuels sur les sociétés pendant la guerre et l'après-guerre.
In: L' homme: European review of feminist history : revue europénne d'histoire féministe : europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, Band 18, Heft 2
In: L' homme: European review of feminist history : revue europénne d'histoire féministe : europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, Band 12, Heft 1
Die "L'Homme"-Ausgabe "Kinder in Heimen" reiht sich in die aktuellen kritischen Debatten zu diesem gesellschaftlich relevanten und jüngst verstärkt ins Interesse der Öffentlichkeit gerückten Thema ein. Gefragt wird etwa danach, wie sich die Leitideen der Heimerziehung entwickelten und in welcher Beziehung die Prinzipien beziehungsweise Praktiken der Sozialisation zu geschlechtsspezifischen, sozialen, religiösen und nationalen Werten und Identitäten standen. Wie wandelte sich der Begriff der Verwahrlosung, mit welchen geschlechtsspezifischen Konnotationen war er verbunden? Wer waren die Akteur*innen der sozialen Arbeit in Kinderheimen? Welche Möglichkeiten zur Selbstbestimmung hatten die Zöglinge? Diese Fragestellungen wie auch die Genese kritischer Diskurse werden für unterschiedliche räumliche und historische Kontexte und anhand vielschichtiger Quellen aus dem 19. und 20. Jahrhundert diskutiert.Aus dem Inhalt: US Indigenous Residential and Boarding Schools / Ottoman State Orphanages in the Context of the First World War / Geschlossene Einrichtungen und soziale Fürsorge für Mädchen in Bulgarien (1900–1944) / Kinder im Blick des alliierten Kindersuchdienstes / Imperiale Akteurinnen im Russländischen Imperium / Mädchenfürsorge in Deutschland (1871–1970): Anelia Kassabova im Gespräch mit Sabine Hering / Redefining and Tracing Colonial Heritage. A Location-Based Approach of Children's Homes / Das Frauenmuseum Hittisau / Protest gegen die Streichung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte an der Universität Jena"Children in Homes" is part of the critical debates on this socially important topic. How did the guiding ideas of home upbringing develop, how did change the principles and practices of socialisation in certain values and identities (gender-specific, social, religious, national); how did the concept of 'neglect'/'Verwahrlosung' change and with which gender-specific connotations was it connected, who were the actors of social work; what possibilities of self-determination were available to the boarders/'Zoeglinge'; when and by whom were critical discourses developed, how was the sensitisation for the field of tension between institutional childcare/education and the subjectivity of the children/adolescents. The multifaceted questions are analysed from different perspectives using multi-layered sources from the 19th and 20th centuries in a broad geography.
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In: L' homme: European review of feminist history : revue europénne d'histoire féministe : europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, Band 27, Heft 1, S. 9-14
Menschen träumen - mutmaßlich schon immer - nachts, tagsüber und in politischen Visionen und Utopien. Aber wovon sie träumen, wie sie träumen, wie Träume wahrgenommen werden und welche Bedeutung man ihnen individuell, gesellschaftlich, politisch und wissenschaftlich beimisst, unterliegt historischem Wandel. Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen Fragen nach den Inhalten des Geträumten, Imaginierten oder Ersonnenen sowie Betrachtungen zu den Träumenden, Visionären oder Utopisten der Geschichte. Die Beiträge thematisieren zudem sowohl theoretische und methodische Aspekte einer Traumgeschichte als auch Überlegungen zu den Begriffen, Semantiken und Diskursen des Traums und zu seinen visuellen Repräsentationen.