Dieser Beitrag gibt einen sozialpsychologischen Überblick über die Forschung zur "Gerechte-Welt-Motivation" und zieht Schlussfolgerungen für die Erwachsenenbildung.
Central to the book are questions concerning the existence and the characteristics of justice motives, and concerning the influence that justice motives and justice judgements have on the emergence, but also the solution of social conflicts. Five main themes will be addressed: (1) "Introduction and justice motive", (2) "organizational justice", (3) "ecological justice", (4) "social conflicts", and (5) "solution of conflicts." The authors of the editions are scholars of psychology, as well as distinguished experts from various other disciplines, including sociologists, economists, legal scholar, educationalists, and ethicists. The common ground of all contributors is their independent conduction of empirical research on justice issues. Apart from the German contributors, authors represent scholars from the US, India, Korea, New Zealand, and various European countries (Austria, Switzerland, the Netherlands, UK, Sweden)
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Wissenschaftskommunikation bewegt sich stets im Spannungsfeld aus wissenschaftstheoretischen und bildungspolitischen Fragen einerseits und der Umsetzung konkreter Forschungs- und Transfermaßnahmen andererseits. Der Artikel greift Aspekte beider Ebenen auf und widmet sich der Weitergabe mediationsspezifischer Konfliktkompetenz. Die Ergebnisse einer Studie zur Evaluation von Erklärvideoformaten werden vorgestellt und zeigen, dass ein vermehrter Wissenschaftstransfer im Bereich des konstruktiven Umgangs mit sozialen Konflikten nicht nur erfolgen sollte, sondern auch gelingen kann.
"Seit Anfang der 90er Jahre werden fremdenfeindliche Straftaten in den neuen Bundesländern auffallend häufiger begangen als in den alten Bundesländern. Ausgehend von einer Verknüpfung mehrerer Theorien der Fremdenfeindlichkeit wird in dieser Arbeit die Hypothese untersucht, dass Fremdenfeindlichkeit durch relative Deprivation im innerdeutschen Ost-West-Vergleich verursacht wird. Relative Deprivation und Fremdenfeindlichkeit wurden in den Jahren 1996, 1998 und 2000 an einer Stichprobe von Ost- und Westdeutschen gemessen. Längsschnittliche Regressionsanalysen zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit bei Ostdeutschen entgegen der Hypothese nicht mit relativer Deprivation erklärt werden kann. Bei Westdeutschen hingegen fand sich ein negativer Effekt relativer Privilegierung auf Fremdenfeindlichkeit. Je weniger privilegiert sich Westdeutsche im Vergleich zu Ostdeutschen erlebten, desto höher war ihre Fremdenfeindlichkeit. Dieser Effekt kann als Verschiebung einer Defensivreaktion Westdeutscher interpretiert werden, die den Verlust ihrer privilegierten Lebensverhältnisse fürchten und die aus dieser Furcht resultierende Feindseligkeit leichter auf Fremde als auf Ostdeutsche richten können." (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 8, Heft 1, S. 39-53
"Viele Untersuchungen zeigen, dass der Glaube an eine gerechte Welt (GWG) mit verschiedenen Indikatoren konservativer Grundüberzeugungen verbunden ist. Die Autoren nahmen an, dass dies nicht für alle Varianten des GWG gilt. Nur der Glaube an immanente Gerechtigkeit sollte die klassische Nähe zu konservativen Positionen zeigen. Die Erwartung künftiger Gerechtigkeit (hier 'Glaube an ultimative Gerechtigkeit' genannt) sollte dagegen auch mit gesellschaftlichem Engagement und eher linken Positionen verträglich sein. Daten aus dem Forschungsprojekt 'Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem' (GiP) zeigen an einer großen Stichprobe Ost- und Westdeutscher, dass diese Vermutung nicht zutrifft. Nur der Glaube an ultimative Gerechtigkeit ist mit Religiosität verbunden, aber beide Varianten des GWG gehen gleichermaßen mit eher rechten politischen Grundüberzeugungen und der Präferierung konservativer Parteien einher. Bezüglich dieser Zusammenhänge gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen. Es wird empfohlen, künftig verschiedene Quellen ultimativer Gerechtigkeit zu unterscheiden." (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 7, Heft 99, S. 121-136
"Im Rahmen des längsschnittlich angelegten Forschungsprojekts 'Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem', an dem ca. 2500 Personen teilnahmen, wurde in Auseinandersetzung mit vorliegenden Verfahren ein neuer Fragebogen zur Erfassung unterschiedlicher Facetten von Nationalbewusstsein entwickelt. Das Instrument wurde mit Daten aus dem Jahr 1998 analysiert. Die Analyseeinheit umfasste 1052 Personen. Faktorenanalytisch ließen sich folgende Dimensionen ermitteln: 'Traditionspflege', 'Verfassungspatriotismus', 'Ausschließliche Identifikation mit der eigenen Gruppe (Geschlossenheit der ethnischen Gruppe)', 'Nationales Erfolgs- und Wettbewerbsstreben im Bereich des Sports', 'Betonung negativer Funktionen von Nationalismus', 'Stolz auf Wirtschaft und Währung' und 'Anhänglichkeit an nationale Symbole' und 'Bejahung von Nationalgefühlen'. Die aufgrund der faktorenanalytischen Befunde gebildeten Skalen sind ausreichend reliabel. Die internen Konsistenzen erreichen Werte zwischen .58 und .90. Die Korrelationsmuster mit einer Vielzahl anderer Variablen (z.B. Lage auf dem Links-Rechts-Schema, Sympathien mit politischen Parteien), belegen die Validität der Skalen. In allen Dimensionen erreichen Ostdeutsche höhere Werte als Westdeutsche, Männer höhere Werte als Frauen." (Autorenreferat)
Politische Entscheidungsträger:innen in Demokratien sind darauf angewiesen, ihre Maßnahmen und Entscheidungen gut zu begründen und nachvollziehbar zu erklären, wenn sie die Akzeptanz, politische Unterstützung, Identifikation und Beteiligung der Bürger:innen behalten und stärken wollen. Am Beispiel der Covid-19-Pandemie argumentieren wir, dass gerechtigkeitspsychologische Erkenntnisse hilfreich sind, sowohl die Entscheidungen selbst, den Prozess der Entscheidungsfindung als auch die Kommunikation darüber so zu gestalten, dass die von den Verantwortlichen für notwendig gehaltenen Maßnahmen von Bürger:innen nachvollzogen, akzeptiert und beachtet werden. Dadurch wird die Eigenverantwortung der Bürger:innen gestärkt.
ZusammenfassungIn diesem Beitrag werden politische Auseinandersetzungen aus sozialpsychologischer Sicht betrachtet. Dazu wird dem antagonistischen Modell der Polarisierung bzw. einseitiger Interessensdurchsetzung auf primärer Basis von Streben nach Macht das psychologische Modell der Verständigung gegenübergestellt. Letzteres mag auf den ersten Blick "politikfremd" erscheinen, doch es hat hohes innovatives Potential zur Lösung weltweiter, drängender Probleme, wie der Klimakrise oder der Pandemie. Denn die Lösung all dieser Krisen setzt Solidarität sowie das Bemühen um Verständnis, Ausgleich und kooperative Problemlösungen voraus.
Aus dem Inhalt (u.a.): Wir brauchen ein ethisches Frühwarnsystem, Interview mit Gerhard Kruip - Von Konflikten und Abwägungen - Gerechtigkeitsmotiv und sozialethische Orientierung - Auftrag Sozialbildung - Gesellschaft gerecht gestalten.