Darstellung der Geschichte und Wirtschaft Argentiniens, des Peronismus und der permanenten Wirtschaftskrise, sowie kurze Einblicke in die Kultur der Cafés, des Tango, des Fußballs, in Literatur und Wissenschaft und ein Blick auf das jüdische Leben. (Christine Senser)
Seit mehr als einem Jahrzehnt setzt sich Argentinien bereits mit Hedgefonds auseinander, die bei der Staatspleite 2001 billig Anleihen aufkauften und seitdem auf volle Kompensation pochen. Zuletzt bekamen sie vor dem amerikanischen Supreme Court recht - eine Fehlentscheidung mit weitreichenden Folgen : Umschuldungen werden künftig noch schwieriger. (IP)
Seit zehn Jahren versteht es Brasilien geschickt, orthodoxe und dirigistische Wirtschaftspolitik zu kombinieren : Hochzinspolitik und Haushaltsüberschuss hier, Sozialtransfers, höhere Mindestlöhne, die gezielte Förderung nationaler Unternehmen und der Verbleib von Schlüsselunternehmen und -banken im Staatsbesitz dort. Stößt das Modell jetzt an Grenzen? (IP)
Der Verfasser geht der Frage nach, warum der Peronismus trotz - oder gerade wegen - seiner Vielschichtigkeit in Argentinien für die Linke ein Bezugspunkt war und ist. Es wird gezeigt, dass die peronistische Basis bis zur Regierung Menem (1989-1999) aus den Armen bestand: Aus jenen Armen, die in den Slums leben, die als Arbeiter tätig sind und die als Handwerker ohne Anstellungen täglich nach kleinen Jobs suchen, um sich zu ernähren. Vor dem Peronismus wählten die Armen meist konservative Parteien. Den klassischen Parteien ist es nicht gelungen, sich eine Basis in der Unterklasse aufzubauen. Sie schafften es nicht, die Mittel- und die Oberschicht soweit auf ihre Seite zu bringen, damit es für einen Wahlsieg hätte reichen können. So kann es vorkommen, dass, wie 2003, drei peronistische Kandidaten gegeneinander antreten und im Terrain der Mittelklasse auf Stimmenfang gehen. Aus historischer Perspektive ist der Linksperonismus, so die These, ein Programm, das mit dem Aufbau eines argentinischen Sozialismus gescheitert ist. Er stellt gegenwärtig die realpolitische Alternative zum Programm der neoliberalen Hegemonie dar. Es ist aber nicht gesagt, dass dies so bleibt, und das bedeutet nicht, dass es nicht wünschenswert und notwendig wäre, darüber hinauszugehen. (ICF2)
Der Verfasser geht der Frage nach, warum der Peronismus trotz - oder gerade wegen - seiner Vielschichtigkeit in Argentinien für die Linke ein Bezugspunkt war und ist. Es wird gezeigt, dass die peronistische Basis bis zur Regierung Menem (1989-1999) aus den Armen bestand: Aus jenen Armen, die in den Slums leben, die als Arbeiter tätig sind und die als Handwerker ohne Anstellungen täglich nach kleinen Jobs suchen, um sich zu ernähren. Vor dem Peronismus wählten die Armen meist konservative Parteien. Den klassischen Parteien ist es nicht gelungen, sich eine Basis in der Unterklasse aufzubauen. Sie schafften es nicht, die Mittel- und die Oberschicht soweit auf ihre Seite zu bringen, damit es für einen Wahlsieg hätte reichen können. So kann es vorkommen, dass, wie 2003, drei peronistische Kandidaten gegeneinander antreten und im Terrain der Mittelklasse auf Stimmenfang gehen. Aus historischer Perspektive ist der Linksperonismus, so die These, ein Programm, das mit dem Aufbau eines argentinischen Sozialismus gescheitert ist. Er stellt gegenwärtig die realpolitische Alternative zum Programm der neoliberalen Hegemonie dar. Es ist aber nicht gesagt, dass dies so bleibt, und das bedeutet nicht, dass es nicht wünschenswert und notwendig wäre, darüber hinauszugehen. (ICF2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1966 bis 2008.
Alongside with the liberalization of financial markets organizations of private regulation have become more important since the nineties. Private institutions such as Rating Agencies or financial market instruments as the Emerging Market Bond Index (EMBI+) are part of the private governance structure and have a strong impact on countries' economic, financial and social policy and in some cases have become more important than has the International Monetary Fund (IMF) or the World Bank. Especially for the new leftwing governments of Latin America, which have emerged around the millenium change, these mechanisms and instruments of private regulation are of strong importance as they are still backing neoliberal hegemony although there is a crisis of the neoliberal consensus within the continent. These instruments should therefore be seen as enforcement measures of the neoliberal hegemony because they make sure that Latin American countries are employing market friendly policies.
Alongside with the liberalization of financial markets organizations of private regulation have become more important since the nineties. Private institutions such as Rating Agencies or financial market instruments as the Emerging Market Bond Index (EMBI+) are part of the private governance structure and have a strong impact on countries' economic, financial and social policy and in some cases have become more important than has the International Monetary Fund (IMF) or the World Bank. Especially for the new leftwing governments of Latin America, which have emerged around the millenium change, these mechanisms and instruments of private regulation are of strong importance as they are still backing neoliberal hegemony although there is a crisis of the neoliberal consensus within the continent. These instruments should therefore be seen as enforcement measures of the neoliberal hegemony because they make sure that Latin American countries are employing market friendly policies. (Prokla / FUB)
Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte haben private Regulierungsorganisationen seit den 1990er Jahren an Bedeutung gewonnen. Private Institutionen wie Rating-Agenturen und Finanzmarktinstrumente wie der Emerging Market Bond Index sind Teil der privaten Governance-Struktur und beeinflussen die Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Ihre Bedeutung übertrifft teilweise noch die des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Vor allem für die neuen linken Regierungen in Lateinamerika, die um die Jahrtausendwende ins Amt gekommen sind, sind diese Mechanismen und Instrumente der privaten Regulierung wichtig, da sie ungeachtet des auf dem gesamten Kontinent schwindenden neoliberalen Konsensus die Hegemonie des Neoliberalismus zementieren. Diese Instrumente sollten daher als Maßnahmen zur Durchsetzung der neoliberalen Hegemonie gesehen werden, sie sollen sicherstellen, dass die Staaten Lateinamerikas eine marktfreundliche Politik umsetzen. (ICEÜbers)
Der Beitrag analysiert Erfolge und Grenzen des "unerwarteten Präsidenten" des neuen Argentinien, Nestor Kirchner. Wenige Stunden nach Amtsantritt hatte Kirchner mit der Stärkung des Staates und der staatlichen Institutionen einen wirtschaftlichen und politischen Kurswechsel eingeleitet. Er wurde Symbol und Protagonist eines wirklichen Wandels in Argentinien nach der Krise 2001/2002, der als Wendepunkt für die neoliberale Hegemonie in Lateinamerika gesehen werden kann. Einerseits wurde dieser Wandel durch die Integrationskraft der peronistischen Bewegung möglich, andererseits traf Kirchner auch traditionelle antiperonistische Entscheidungen, so in seiner Betonung der Menschenrechte, und er suchte Rückendeckung bei sozialen Bewegungen wie den Piqueteros. Da die Regierung zwischen 2002 und 2005 die Rückzahlung ihrer Schulden verweigerte, gelang Argentinien ein unerwarteter und schneller wirtschaftlicher Aufschwung. Argentinien könnte als Beispiel für den Umgang mit Finanzkrisen in anderen Schwellenländern dienen. Dem steht allerdings das Sanktionsinstrumentarium der globalen Finanzmärkte mit ihren Rating-Agenturen entgegen. (ICEÜbers)
"Beispielhaft werden die von Jochim Hirsch auf einer allgemeinen Ebene konstatierten 'komplexen Kooperations- und Konkurrenzverhältnisse' von USA und EU vom Autor in Hinblick auf Südamerika untersucht. Zwischen den USA und der EU besteht ein imperialistisches Konkurrenzverhältnis um Einflusszonen in Südamerika, wobei es um die Gewinnung von Räumen und die Sicherung von Vorherrschaft auf dem lateinamerikanischen Kontinent geht. Die beiden kapitalistischen Zentren haben jedoch auch ein gemeinsames Interesse: die Absicherung der neoliberalen Hegemonie. So versuchen sie, Freihandelsabkommen mit den lateinamerikanischen Staaten durchzusetzen: die EU mit dem Mercosur, die USA mit der FTAA. Die Verhandlungen um die Freihandelszonen sind allerdings nach der Jahrtausendwende ins Stocken geraten. Die neuen linken Regierungen versuchen nunmehr, den Einfluss der Metropolen zu minimieren." (Textauszug)