Eine kritische Auseinandersetzung mit der Elefantenrunde oder die momentanen Risiken und Nebenwirkungen von Röcken und Hosen
In: "Kann die das?": Angela Merkels Kampf um die Macht ; Geschlechterbilder und Geschlechterpolitiken im Bundestagswahlkampf 2005, S. 132-141
"Die so genannte Elefantenrunde am Abend des Bundestagswahlkampfes endete in einem Medienspektakel für Gerhard Schröder. Dass Angela Merkel als erste "Frau" in Deutschland zur Kanzlerin gewählt wurde, geriet dabei fast in Vergessenheit. Erst nachdem sich die Wogen um Schröders 'suboptimalen' Auftritt geglättet hatten, wurde ihr Wahlsieg in den Medien präsent. Diese mediale Dominanz des ehemaligen Kanzlers soll hier mit Rekurs auf die Geschlechtersoziologie von Pierre Bourdieu und die Queer Theory genauer untersucht werden. Denn wir leben in einer Gesellschaft, die Menschen zwei hierarchisch organisierten Geschlechtern zuordnet. Die Elefantenrunde und ihr mediales Echo machen genau diese Machttechnologien sichtbar. Von der hier stattfindenden Imagination von Menschen als 'Männer' oder 'Frauen' und deren Auswirkungen handelt der folgende Text. Den Anfang bildet ein kurzer Überblick über die Geschichte der Berliner Elefantenrunde und eine Kurzzusammenfassung der Elefantenrunde 2005, die als Ausgangspunkt unserer theoretischen Überlegungen dient. Die Analyse dieser Diskussionsrunde beginnen wir mit 'Männlichkeitstheorien' von Bourdieu, die es möglich machen, die Elefantenrunde als 'männliches Machtspiel' zu interpretieren. Es folgt eine Auseinandersetzung mit queer-feministischen Blicktheorien, die eine genauere Analyse der Konstruktion von Geschlecht in und durch die Medien erlauben. Den Schluss bildet ein Plädoyer für einen kritischeren Blick auf Geschlechterkonstruktionen und für das Tragen von Röcken und Hosen." (Autorenreferat)