Die Autorin beschäftigt sich mit dem engen geschichtlichen Zusammenhang in der kolonialen und neokolonialen Epoche im Hinblick auf Sexismus und Rassismus. Es wird festgestellt, daß die Identitätsbildung kolonisierter, auch ausländischer Männer ambivalent ist. Im Prozeß der Kolonisierung oder Emigration sind sie weiblich schwach gemacht worden. Die Grenze zwischen dem Kolonisierten, dem ausländischen Mann und dem Weiblichen wurde verwischt. Wollen sie ihre Männlichkeit leben, haben sie zwei Möglichkeiten. Sie nehmen sich eine Frau der herrschenden Männer und erlangen so eine geliehene Identität; sie tragen die Konflikte mit den herrschenden Männern auf Kosten der Frau aus. Oder sie potenzieren die Unterdrückung der eigenen Frau, um sich deutlicher vom Weiblichen abgrenzen zu können. Dies ist auch die Reaktion mancher Arbeitsemigranten in Deutschland. Entstehen Liebesbeziehungen zwischen deutschen/weißen Frauen und fremden Männern, so hoffen Frauen oft, einem gefühlsfähigen Menschen zu begegnen und sich nicht mehr an der verkümmerten Emotionalität vieler deutscher Männer abarbeiten zu müssen. Damit aber macht sich die Frau möglicherweise zum Instrument der Kämpfe unter Männern. Ihr Verhältnis zur fremden Frau wird sich häufig verändern. Die fremde Frau und die weiße Frau konkurrieren um den fremden Mann. Unter solchen Bedingungen wird es für Frauen schwierig sich kennenzulernen. Trennung und Isolation voneinander setzen sich durch. Wenn Frauen sich antirassistisch engagieren, ohne die sexistischen Mechanismen im Rassismus zu reflektieren, richten sie sich gegen sich selbst und können nicht wirksam sein. Sie vermitteln dann selbst Konkurrenzverhalten unter Frauen, eine der wichtigsten patriarchalen Unterdrückungsformen in Industriegesellschaften. (TR)
"Eltern- und Familienbildung ist zwar gegenwärtig im Fokus sozialpädagogischer und familienpolitischer Diskussionen, jedoch werden die Bedürfnisse und Lebenslagen von Familien mit Migrationshintergrund dabei kaum mitbedacht. Dies ist unverständlich angesichts dessen, dass Menschen mit familialer Migrationserfahrung ca. 20% der Bevölkerung ausmachen. Familien mit Migrationshintergrund und auch Familien ohne Migrationserfahrung müssen schwierige Lebenslagen in unterschiedlichen Erscheinungsformen bewältigen: Erwerbslosigkeit, Berufskrankheiten, schwieriger Zugang zu Ausbildung und Fremdenfeindlichkeit treffen insbesondere eingewanderte Familien. Einheimische Familien sehen sich etwas weniger mit Erwerbslosigkeit konfrontiert, Anforderungen am Arbeitsplatz und an Mobilität überfordern, Ansprüche an gelingendes Familienleben sind unerfüllbar hoch. In Vorträgen wird herausgearbeitet, wie eingewanderte und einheimische Familien diese herausfordernden Lebenslagen zu bewältigen suchen und welche Konsequenzen dies für Konzeptionen interkultureller Elternarbeit haben könnte. Es wird deutlich, dass ein gelingender Migrationsprozess ebenso wie ein guter Umgang mit sozialem Wandel in Familien überhaupt sehr voraussetzungsreich ist. Eltern und Paare müssen unterstützt werden, wenn Kindern eine gute Entwicklung ermöglicht werden soll. Gemeinwesenarbeit kommt bei der Bewältigung von Veränderungsprozessen wie auch in der interkulturellen Familienbildung eine besondere Bedeutung zu. Methodisch bieten sich verschiedene Formen der Beratung, stadteilbezogener Aktivitäten, Kursprogramme und Bildungsurlaube sowie Freizeiten an." (Autorenreferat)
In dem Projektantrag wird die Lebenssituation türkischer Frauen in Berlin umrissen. Sie sind in der westlichen Kultur von der Gesellschaft weitgehend isoliert. Die Untersuchung soll Möglichkeiten der besseren Verständigung und des Verständnisses in gemeinsamer Sozialarbeit mit Frauen verschiedener Nationalitäten zeigen. Im einzelnen geht es um die häuslichen und erwerbsmäßigen Arbeitsbedingungen, die familiale Situation, die Auswirkung des Ausländergesetzes sowie die psychosozialen Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten. Die Untersuchungsmethode soll eine Verbindung von Untersuchungsarbeit und praktischen Aktivitäten in sozialpädagogischen Ansätzen sein, um die Widersprüchlichkeiten der Emigrationserfahrungen zu erfassen. Sie soll an die Arbeit des bestehenden Vereins "Treff und Informationsort für türkische Frauen e.V." angegliedert werden. (HD)
Die Beiträge in den beiden Heften mit dem Schwerpunktthema "Frauen - Politik - Bildung" befassen sich mit den verschiedenartigen Lebenssituationen von Frauen, mit den Auswirkungen von Politik (z.B. Bildungspolitik, Rentenreform) für Frauen und der Berücksichtigung von Frauen in der Politik sowie mit den eigenen politischen Aktivitäten von Frauen.