Rechtsterroristische Gewalt in den 1970er Jahren: Die Kühnen-Schulte-Wegener-Gruppe und der Bückeburger Prozess 1979
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte: das zentrale Forum der Zeitgeschichtsforschung, Band 68, Heft 1, S. 63-94
ISSN: 2196-7121
Vorspann
1979 standen zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Neonazis vor Gericht, denen terroristische Aktivitäten vorgeworfen wurden. Sie hatten in Norddeutschland eine Untergrundgruppe, die Kühnen-Schulte-Wegener-Gruppe, gebildet. Über diesen Fall ist, wie über den bundesdeutschen Rechtsterrorismus vor 1990 generell, bislang nur wenig bekannt. Barbara Manthe beleuchtet den Entstehungskontext und die Taten der Gruppe, die Raub- und Banküberfälle beging und politische Attentate plante. Zudem analysiert sie den Gerichtsprozess gegen die Täter in Bückeburg (Niedersachsen). Welchen Einfluss hatte der Sicherheitsdiskurs der 1970er Jahre auf die Verhandlung, die von den Verantwortlichen ausdrücklich Terroristenprozess präsentiert wurde? Waren die Angeklagten darin erfolgreich, mit Propaganda und Provokation vor Gericht ihre eigene terrorist show zu inszenieren?