Ethnische Parteien der Andenländer: von sozialen Bewegungen zu politischen Gestaltern
In: GIGA-focus
In: Lateinamerika 2006,11
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In: GIGA-focus
In: Lateinamerika 2006,11
In: Latinamerikas?: Chàvez, Morales, Bachelet ... was bringt ihre Politik?, S. 127-146
In den Wahlen vom Dezember 2005 ging Evo Morales in Bolivien als Sieger hervor. An diesen Sieg sind hohe Erwartungen geknüpft: Mit ihm soll Bolivien nach einer Phase institutioneller Instabilität wieder zur Regierbarkeit zurückfinden. Gleichzeitig erhoffte sich ein Großteil der Bolivianer von einem indigenen Präsidenten eine stärkere Ausrichtung staatlicher Politiken an dem Leitbild sozialer Gerechtigkeit. Morales legte nicht nur eine Reformagenda vor, die er als "revolutionär" bezeichnete, er versprach auch, nach über 500 Jahren der Unterdrückung nun endlich Politik für die Indigenen zu machen. Traditionell verorten sich indigene Parteien im politischen Spektrum links. Auch Morales' Rhetorik sowie die des hinter ihm stehenden MAS (Movimiento al Socialismo) ist stark von sozialistischen Elementen geprägt. Dabei setzt der MAS auf eine breite Volksbewegung, die Macht von unten legitimieren will. Die Ausführungen zeigen, dass Evo Morales wesentlich weniger radikal und weitaus kompromissbereiter und pragmatischer ist, als aufgrund seines Wahlkampfes zu vermuten war. Dies hat vielen internationalen Investoren und seinen politischen Gegnern die Angst vor einem radikalen Wandel im Land genommen. Gleichzeitig nehmen ihm seine Anhänger diesen Pragmatismus nicht übel, solange Erfolge sichtbar sind. (ICA2)
In: Brennpunkt Lateinamerika: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Heft 12, S. 140-151
ISSN: 1437-6091
Die heftigen Proteste, die Bolivien in den letzten Wochen und Monaten erschütterten, zeigen: Das Land steckt in einer tiefen politischen Krise, die gekennzeichnet ist vom nahezu vollständigen Vertrauensverlust der Bevölkerung in die politischen Institutionen. Diese ihrerseits sind gekennzeichnet von Korruption, Klientelismus und der Unfähigkeit, die drängenden ökonomischen Probleme des Landes zu lösen. Die Bevölkerung trägt wegen der mangelnden Aufnahmefähigkeit der Politik deshalb ihre Forderungen lautstark auf der Straße vor. Demonstrationen, Straßenblockaden und Streiks lähmen die ohnehin schon schwache Wirtschaft und bringen Bolivien an den Rand des wirtschaftlichen wie politischen Zusammenbruchs. Ähnlich wie bereits nach dem Rücktritt von Präsident Sánchez de Lozada im Oktober 2003 hofft die Bevölkerung auch nach dem Rücktritt Präsident Mesas Anfang des Monats, das Land könne endlich den Weg aus der Krise finden. Eine nähere Betrachtung der Konfliktdynamiken, die seit Jahren unverändert die gleichen sind, lassen Prognosen über die Zukunft aber nicht allzu optimistisch ausfallen. (Brennpunkt Lat.am/DÜI)
World Affairs Online
In: Brennpunkt Lateinamerika: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Heft 23, S. 257-268
ISSN: 1437-6091
Nach zwei Jahren institutioneller Instabilität und zwei Präsidentenrücktritten wird am 18. Dezember in Bolivien nun wieder ein neuer Präsident gewählt. Mittlerweile haben die sozialen Bewegungen, die letztlich für die Rücktritte der Präsidenten Sánchez de lozada un Mesa gesorgt haben, die politische Agenda erweitert. Die drei aussichtsreischten Kandidaten für die Präsidentschaft, Evo Morales, Tuto Quiroga und Samuel Doria Medina müssen sich auf eine neue Situation mit einer gestärkten Vetomacht des Volkes einstellen, wenn sie ihre Chancen, gewählt zu werden, wahrnehmen wollen. Welche Themen der neue Präsident Boliviens zu bewältigen haben wird und wie sich die Kandidaten im Wahlkampf positionieren, soll in dem folgemdem Artikel beleuchtet werden. (Brennpkt Lat.am/DÜI)
World Affairs Online
In: GIGA Focus, Heft 11, S. 1-8
In: Brennpunkt Lateinamerika, Band 12
"Die heftigen Proteste, die Bolivien in den letzten Wochen und Monaten erschütterten, zeigen: das Land steckt in einer tiefen politischen Krise, die gekennzeichnet ist vom nahezu vollständigen Vertrauensverlust der Bevölkerung in die politischen Institutionen. Diese ihrerseits sind gekennzeichnet von Korruption, Klientelismus und der Unfähigkeit, die drängenden ökonomischen Probleme des Landes zu lösen. Die Bevölkerung trägt wegen der mangelnden Aufnahmefähigkeit der Politik deshalb ihre Forderungen lautstark auf der Straße vor. Demonstrationen, Straßenblockaden und Streiks lähmen die ohnehin schon schwache Wirtschaft und bringen Bolivien an den Rand des wirtschaftlichen wie politischen Zusammenbruchs. Ähnlich wie bereits nach dem Rücktritt von Präsident Sánchez de Lozada im Oktober 2003 hofft die Bevölkerung auch nach dem Rücktritt Präsident Mesas Anfang des Monats, das Land könne endlich den Weg aus der Krise finden. Eine nähere Betrachtung der Konfliktdynamiken, die seit Jahren unverändert die gleichen sind, lassen Prognosen über die Zukunft aber nicht allzu optimistisch ausfallen." (Brennpunkt Lat.am/DÜI)
In: Brennpunkt Lateinamerika, Band 23
"Nach zwei Jahren institutioneller Instabilität und zwei Präsidentenrücktritten wird am 18. Dezember in Bolivien nun wieder ein neuer Präsident gewählt. Mittlerweile haben die sozialen Bewegungen, die letztlich für die Rücktritte der Präsidenten Sánchez de Lozada und Mesa gesorgt haben, die politische Agenda erweitert. Die drei aussichtsreischten Kandidaten für die Präsidentschaft, Evo Morales, Tuto Quiroga und Samuel Doria Medina müssen sich auf eine neue Situation mit einer gestärkten Vetomacht des Volkes einstellen, wenn sie ihre Chancen, gewählt zu werden, wahrnehmen wollen. Welche Themen der neue Präsident Boliviens zu bewältigen haben wird und wie sich die Kandidaten im Wahlkampf positionieren, soll in dem folgemdem Artikel beleuchtet werden." (Brennpkt. Lat.am/DÜI)
In: GIGA Focus Lateinamerika, Band 11
"Der Einfluss indigener Parteien ist in Lateinamerika heute größer denn je. Ihre politische Bedeutung erreichte im Jahr 2006 mit der Vereidigung von Evo Morales als erstem indigenen Staatspräsidenten einen vorläufigen Höhepunkt. Die indigenen Bevölkerungsgruppen haben sich seit der Demokratisierung Lateinamerikas selbstbewusst einen immer größeren Platz in der politischen Arena erobert. Indigene politische Partizipation findet längst nicht mehr nur als außerparlamentarischer Protest auf der Straße statt, sondern auch kanalisiert durch ethnische Parteien. Sie nehmen seit einigen Jahren auf nationaler und subnationaler Ebene Regierungsverantwortung wahr. Eine Unterscheidung zwischen indigenen sozialen Bewegungen und den politischen Parteien, die aus ihnen hervorgegangen sind, ist längst überfällig, da sich die jeweiligen Politiken häufig nicht decken. Die Größe des indigenen Bevölkerungsanteils spielt nicht die entscheidende Rolle bei der Herausbildung ethnischer Parteien. Gewichtigere Faktoren sind vielmehr Armut und ökonomische Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung. Ethnische Parteien haben es geschafft, lateinamerikanische Demokratien auf der lokalen Ebene um neue, innovative Elemente zu bereichern. Auf nationaler Ebene verfolgen sie jedoch oft eine Politik, die sich allein an kurzfristigen populistischen Erfolgen orientiert. Ob ethnische Parteien langfristig ihren Anspruch aufrechterhalten können, eine Alternative zu den so genannten traditionellen Parteien zu sein, muss daher bezweifelt werden." (Autorenreferat)