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Die politischen und sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen haben sich zu Beginn der 1990er Jahre sehr rasch und weitreichend verändert. Mit dem Zerfall des sowjetischen Imperiums zwischen 1989 und 1991 verminderte sich jene massive militärische Bedrohung, die seit dem Ende der 1960er Jahre auch die französische Bündnispolitik und Nuklearstrategie bestimmt hatte. Der Autor geht in seinem Beitrag zum einen der Frage nach, wie die politisch und militärisch Verantwortlichen in Paris das außen- und sicherheitspolitische Gefahrenpotential vor dem Hintergrund der veränderten Gesamtsituation beurteilt haben. Als Ergebnis seiner Risikoanalyse stellt er fest, dass sich Frankreich um die Entwicklung einer umfassend angelegten Sicherheitspolitik bemüht hat, bei der neben diplomatischen Mitteln zur Vorbeugung von Konflikten militärische Fähigkeiten nach wie vor von herausragender Bedeutung sind. Frankreichs Militärstrategie orientiert sich jedoch seit längerer Zeit auch an den Erfordernissen des militärischen Krisenmanagements. Der Autor erörtert zum anderen die konzeptionellen und operativen Konsequenzen aus dieser Strategie der nuklearen Abschreckung und globalen Einsatzfähigkeit sowie die Frage, welche Rolle die militärische Macht in der französischen Sicherheitspolitik weiterhin einnimmt. (ICI2)

"Deutschland und Frankreich hatten in den vergangenen Jahren wesentlichen Anteil daran, dass der Aufbau einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) zumindest auf institutioneller Ebene überraschend schnell vorangekommen ist. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die ESVP bisher nicht in befriedigender Weise in die transatlantischen Strukturen einfügt. Ebenso wenig vermochten Paris und Berlin eine überzeugende Antwort darauf zu geben, wie das Mischungsverhältnis zwischen militärischen und nichtmilitärischen Mitteln im Rahmen einer künftigen europäischen Politik aussehen soll." (Autorenreferat)