Der Autor untersucht die Polemik der österreichischen "Kronenzeitung" (KR) gegen den Erbauer des Mahnmals "gegen Krieg und Faschismus" Alfred Hrdlicka. Die Argumentation der KR zielte in zwei Richtungen: "Erstens wird die Mahnmal-Affäre verwendet, um den öffentlichen Konsens, das Gedenkjahr als Chance zur Erinnerung zu nutzen, zu unterlaufen; zweitens setzt die KR zu diesem Zweck gezielt Leserbriefaktionen ein." In seiner Ausführung konzentriert sich der Autor paradigmatisch auf die Kolumne von R. Nimmerrichter, dem bekanntesten Kolumnisten der KR. Es wird gezeigt, welche Argumentationsstrategien gegen das Denkmal bzw. den Standplatz eingesetzt werden, mit welchem Wortschatz in den Kolumnen das Mahnmal und die Person Hrdlickas charakterisiert werden, wie die Prädikation und die Strategien in den Leserbriefen aufgenommen werden und welche "Metamorphosen" sie dort durchlaufen. Dabei läßt sich zeigen, daß Leserbriefe eingesetzt werden, um Standpunkte zu vertreten, die im redaktionellen Teil in ihrer Eindeutigkeit und Radikalität nicht vorkommen, in diesem jedoch der Tendenz nach angelegt sind. (ICD)