Die 'religiöse Rechte' in den USA: Bedingungen und Folgen politischer Partizipation
In: Die verrechtlichte Religion: der Öffentlichkeitsstatus von Religionsgemeinschaften, S. 207-225
Die Autorin zeigt anhand von Ergebnissen einer empirischen Studie, wie sich die Religiöse Rechte in den USA im Zuge ihrer politischen Partizipation und vor dem Hintergrund ihrer liberalen Kritiker entwickelt hat. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Haben die Organisationen der religiösen Bewegung auf die Kritik reagiert und wenn ja, auf welche Weise? Gab es Verhaltensänderungen und wie sind diese im einzelnen zu bewerten? Welche Schlüsse lassen sich im Hinblick auf das Verhältnis von Religion und Politik ziehen? In der vorhandenen Forschung zu diesem Thema wurden bisher überwiegend die Auswirkungen der Religiösen Rechten auf das politische System bzw. die Politik in den Vereinigten Staaten untersucht. Die Autorin verfolgt mit ihren Ausführungen hingegen eine umgekehrte Perspektive: Wenn das Verhältnis von intermediären Organisationen zu ihren Umwelten, d.h. zu ihren Mitgliedern, Unterstützern und Sympathisanten einerseits und den zu beeinflussenden politischen Institutionen bzw. der allgemeinen Öffentlichkeit andererseits als Interaktionsbeziehungen verstanden wird, muss danach gefragt werden, wie sich solche Organisationen im Verlauf ihrer Aktivitäten selbst entwickeln. Die vorgestellte empirische Studie trägt dazu bei, die vorhandenen Forschungslücken im Hinblick auf die religiöse Rechte zu schließen und zeigt Lernprozesse auf, anhand derer sich das Verhältnis der Religiösen Rechten zur liberaldemokratischen Verfassung der USA genauer bestimmen lässt. (ICI2)