In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 703-707
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 833-868
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern Informationen über den sozioökonomischen Status - gemessen an der beruflichen Stellung und dem verfügbaren Haushaltseinkommen - zuverlässige Aussagen über die Bereitschaft, im Ruhestandsalter weiter zu arbeiten, treffen können. Kontrolliert werden diese Betrachtungen mit weiteren beruflichen und individuellen Merkmalen. Datengrundlage ist die Studie "Weiterbeschäftigung im Rentenalter" mit N = 1.500 abhängig Beschäftigten im Alter von 55 bis unter 65 Jahren. Mit Hilfe von logistischen Regressionen kann gezeigt werden, dass der sozioökonomische Status einen statistisch bedeutsamen Beitrag zur Erklärung der Weiterbeschäftigungsbereitschaft leistet: Im Vergleich zu Beschäftigten in einer unteren oder mittleren beruflichen Stellung waren die Personen, die eine hohe berufliche Stellung innehaben, signifikant eher bereit, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Zwischen dem verfügbaren Haushaltseinkommen und der Bereitschaft, im Ruhestandsalter weiter beschäftigt zu sein, besteht ein negativer Zusammenhang. Die signifikanten Effekte beschränkten sich jedoch auf die befragten Frauen.
"Die schrittweise Anhebung des Renteneintrittalters ist unpopulär, die Bereitschaft zur Weiterarbeit im Rentenalter ist relativ hoch. Was zunächst widersprüchlich aussieht, lässt sich jedoch relativ leicht erklären. Einerseits finden gesetzliche Vorgaben kaum Akzeptanz, andererseits ist die Bereitschaft zur Suche nach individuellen Lösungen für eine Weiterbeschäftigung ausgeprägt. Das betrifft vor allem flexible Regelungen hinsichtlich der wöchentlichen Arbeitszeit, der Anzahl der Arbeitstage und der Regelmäßigkeit. Hier sind erhebliche Reduzierungen im Vergleich zur normalen Situation gewünscht. Einen großen Einfluss auf die Bereitschaft zur Weiterarbeit haben die Unternehmensgröße (je kleiner das Unternehmen, desto höher die Bereitschaft), die körperliche Belastung durch die Arbeit (körperliche Schwere reduziert Bereitschaft) und die Einkommenssituation (Zwang zur Weiterbeschäftigung bei sehr niedrigen Einkommen). Auf unterschiedliche Weise wirkt der Gesundheitszustand. Ein schlechter Gesundheitszustand verringert die Weiterbeschäftigungsbereitschaft, ein guter erhöht sie jedoch nicht zwangsläufig. Die gute Gesundheitssituation wird als Chance gesehen, sich um die Familie zu kümmern und den Ruhestand zu genießen." (Autorenreferat)