Qualifizierung von An- und Ungelernten: eine empirische Bestandsaufnahme der Lebenssituation und Potenziale
In: IW-Analysen Nr. 100
Die vorliegende Analyse untersucht die Lebenslagen, insbesondere die Arbeitsmarktsituation, von An- und Ungelernten in Deutschland. Diese schneiden bei allen betrachteten Indikatoren (Erwerbstätigkeit, Einkommen, Weiterbildung, Stellung im Betrieb) schlechter ab als Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, Fortbildungs- oder Hochschulabschluss. Wenn An- und Ungelernten der Eintritt in den Arbeitsmarkt gelungen ist – was bei Jüngeren seltener der Fall ist als bei Älteren –, dann befinden sie sich mehrheitlich in einem stark segmentierten "Jedermannsarbeitsmarkt", der keine berufs- und betriebsspezifischen Qualifikationen erfordert, keinen Zugewinn an Kompetenzen durch Training on the Job bietet und selten Weiterbildungschancen eröffnet. Der Schlüssel für eine Verbesserung der Lage von An- und Ungelernten liegt daher kurzfristig in einer Nachqualifizierung, die aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht sinnvoll in Form von zertifizierten Teilqualifikationen erfolgen kann – mit der Option, einen Berufsabschluss zu erwerben. Langfristig wirken Präventionsmaßnahmen im frühkindlichen und schulischen Bereich sowie eine bessere Berufsorientierung, was zu einer Verringerung von Schul- und Ausbildungsabbrüchen führt.