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Am 25.08.2023 veröffentlichte Deutschland Funk Nova im Podcast-Format "Hörsaal" einen Podcast zu der Thematik "Was Frieden mit Klimaschutz zu tun hat". Die wichtigsten Erkenntnisse hieraus möchte ich in diesem Blogbeitrag kurz zusammenfassen. Jürgen Scheffran ist Physiker und Professor für Klimawandel und Sicherheit und schätzt die Zusammenhänge von Frieden und Klimaschutz wie folgt ein:Schon lange bestünde die These, dass der Klimawandel ein Multiplikator für Probleme sei wie beispielsweise Konflikte, Migrations- und Fluchtbewegungen sowie auch für Krankheiten. Wenn diese Probleme ein zu großes Ausmaß annehmen, so Scheffran, nehme auch das Konfliktpotential zu, aus welchen wiederum multiple Krisen resultieren können.Gleichzeitig bestehe die Möglichkeit, dass die positiven Effekte einander verstärken können, so Scheffran. Dieser Punkt sei bisher von Politik und Forschung weitgehend verkannt. Gerade hierauf sollte jedoch der Fokus gesetzt werden.Auch die zivile Konfliktbearbeitung spiele bislang im Umweltbereich nur eine untergeordnete Rolle. Dies würde dazu führen, dass eine stetige Zunahme der Konfliktfelder im Umweltbereich zu verzeichnen sei.Der nachhaltige Frieden fokussiere sich auf die sich wechselseitig positiv verstärkenden Effekte von Nachhaltigkeit und Frieden. Auch das Peacebuilding, der Friedensaufbau durch ökologische Aktivitäten, sei ein weiterer positiver Synergieeffekt.Es wäre ein positiver Effekt davon zu erhoffen, wenn Friedens- und Klimabewegungen verstärkt miteinander kooperieren würden.Kriege ziehen die Aufmerksamkeit der Politik sowie Ausgaben und Ressourcen auf sich, die dann an anderen wichtigen Stellen, beispielsweise bei der Lösung von Klimaproblemen, fehlen.Gewaltkonflikte seien mit Umweltbelastungen verbunden wie z.B. durch verstärkte Emissionen.Nachhaltigkeit ohne Frieden sei kaum umsetzbar.Einige der planetaren Grenzen seien bereits überschritten, wodurch u.a. die Konflikte um Ressourcen sowie die klimabedingte Fluchtmigration weiter zunehmen.Es gibt eine Reihe von Klimakonflikten. Zum einen, v.a. von den Rechtspopulisten, ob es den Klimawandel überhaupt gebe. Zum anderen, wie dieser zu bewältigen sei. Aus jenen resultieren wiederum neue Konflikte usw.Krieg löse Umweltzerstörung aus: Um den Gegner zu schwächen, werden dessen Ressourcen wie z.B. Wasser zerstört. Auch werden ganze Landstriche zerstört. Teile davon, wie bspw. der nukleare Winter, hätten längerfristige Auswirkungen auf das Klima.Klimafolgen des Militärs: Zwar können durch das Militär Ressourcen verteidigt werden, jedoch setze es gleichzeitig hohe Emissionen frei. Betont wird hier die Konkurrenz zwischen dem 1,5 bis 2 Grad Ziel der Klimapolitik und dem 2 % Ziel, welches die NATO habe. Klimaziele und Rüstungsziele seien nicht miteinander vereinbar.Der Begriff Befriedigung (unserer Bedürfnisse) enthalte das Wort Frieden, wodurch der Zusammenhang erneut verdeutlicht werde.Er schließt seinen Vortrag mit einem Zitat von Carl Friedrich von Weizsäcker: ,,Es gibt keinen Frieden zwischen den Menschen ohne Frieden mit der Natur und es gibt keinen Frieden mit der Natur ohne Frieden zwischen den Menschen".Hier können Sie den Podcast in voller Länge anhören: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/juergen-scheffran-frieden-heisst-auch-klimaschutz.
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Am 26.06.2023 veröffentlichte der SWR eine Reportage mit dem Titel "Radikal fürs Klima – Helden oder Kriminelle?". Hauptaugenmerk der Doku ist die im Titel benannte Kontroverse. Die Argumentatioenn von Personen aus unterschiedlichen Bereichen werden in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.Marco Buschmann (Bundesjustizminister FDP): Buschmann erachtet es für sinnvoll, wenn Bürger sich an der politischen Debatte, was die besten Wege zum Klimaschutz sind, beteiligen – auch durch Demonstrationen. Jedoch sollen sie dabei stets das geltende Recht beachten. Die Entscheidung, ob die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung sei, obliege der Justiz bzw. der Entscheidung der Gerichte, so Buschmann. Hinsichtlich der Diskussion über ein angemessenes Strafmaß für Brüche des Strafrechtes seitens Klimaaktivisten vertritt Buschmann die Auffassung, dass es harte Strafen brauche, um eine Wirkung der Sanktionen zu erreichen. Die Eskalationsspirale nehme nicht weiter zu, wenn Politik, Justiz und Gesellschaft diesen Formen des Protests entschieden entgegentreten.Katrin Höffler (Professorin für Strafrecht und Kriminologie): Sie ist der Auffassung, dass der politische Protest Teil dessen sei, was unsere Demokratie aushalten müsse. Anders als Marco Buschmann vertritt sie die Auffassung, dass das Strafrecht nicht in dem Maße instrumentalisiert werden darf, dass sich politischer Protest nicht lohnen würde. Dem Vorwurf, die Letzte Generation sei im Sinne des § 119 StGB eine kriminelle Vereinigung, kann sie nicht zustimmen. Dies begründet sie damit, dass der § 119 StGB eng auszulegen sei für bspw. Mafia, organisierte Kriminalität oder rechtsextremistische Gruppierungen. Der § 119 StGB sei ausgelegt für Ermittlungsmaßnahmen in einem ganz anderen Ausmaß und dürfe daher nicht leichtfertig angewendet werden. Hinsichtlich der Diskussion über ein angemessenes Strafmaß vertritt sie die Auffassung, dass härtere Strafen bei Menschen keine Sanktionswirkung haben, die sich aus tiefster Überzeug für den Klimaschutz einsetzen. Stattdessen solle man mit ihnen in den Diskurs gehen. Die Eskalationsspirale nehme immer weiter zu, da sich die Protestler von der Politik nicht verstanden fühlen.Amelie Meyer (Extinction Rebellion): Schon seit längerer Zeit, so Amelie Meyer, sehe man, dass die Politik nicht ausreichend agiert, um die Klimaziele zu erreichen. Ebenso unzulänglich seien die Reaktionen der Politik auf bisherige konventionelle Formen des Protestes. Daher sei es neben einem generellen Engagement der Bürger in Sachen Klimaschutz auch notwendig, neue Formen des Protests anzuwenden. Dafür ist sie auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, mit Protestaktionen eventuell gegen das Gesetz zu verstoßen und dafür strafrechtlich verfolgt zu werden.Florian Zander (Extinction Rebellion): Es sei lediglich ein Bruchteil von Aktivisten, so Zander, die aktiv gegen Gesetze verstoßen. Jedoch brauche es auch zivilen Ungehorsam seitens Umweltaktivisten. Dies begründet er damit, dass man bereits in der Vergangenheit mehrfach gesehen habe, dass es durch Gesetzesbrüche zu gerechteren Gesetzen gekommen sei. Hierfür nennt er jedoch keine Beispiele.Luisa Neubauer (Fridays For Future): Die Klimaproteste in den letzten Jahren haben, so Neubauer, die Welt verändert. Sie sorgten u.a. dafür, dass das Thema Klimaschutz zu einem der Wahlkampfthemen wurde und Parteien zum Wahlerfolg verholfen hat. Auch wurde diese Thematik dadurch stärker in den Medien und Unternehmen präsent, so Neubauer. Die Radikalisierung von Klimaprotestformen hat dazu geführt, dass sich einige Politiker von Themen wie Klimaschutz abgewendet haben, da sie sich dadurch profilieren konnten.Alexander Dobrindt (Fraktionsvorsitzender der CSU im Bundestag): Er betrachtet die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung. Dies begründet er damit, dass Anhänger dieser Gruppe sich wiederholt zusammenfänden, um gemeinschaftlich Straftaten zu begehen.Carla Hinrichs (Letzte Generation): Die Gerichtsprozesse sind für Carla Hinrichs Teil des Prozesses des Klimaaktivismus. Zum einen werde dadurch medial erneut auf die Thematik Umweltschutz aufmerksam gemacht. Zum anderen können die Aktivisten im Gericht für ihre Überzeugungen in der Klimaschutzthematik werben. Insgesamt sei ihre Angst vor der Verschärfung der Klimakrise größer, als die Angst, im Gefängnis zu landen. Viele Demokratien seien, so Hinrichs, erst durch zivilen Widerstand entstanden und Protestaktionen somit ein gutes Mittel, um Positives zu bewirken.Frank Bräutigam (ARD-Rechtsexperte): Sitzstreiks habe es schon lange vor der Letzten Generation gegeben. In der Vergangenheit kamen viele Gerichte zu dem Entschluss, dass dies strafbare Nötigung sei. Auch wenn wie im Falle der Letzten Generation ein guter Zweck dahinter stehe, nämlich auf Klimaschutz aufmerksam zu machen, ändere dies nichts an der strafrechtlichen Einordnung.
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Am 14.11.2023 veröffentlichte der YouTube-Kanal "klima:neutral" ein Video mit dem Titel "Nachhaltigkeit an Unis: So "grün" sind Hochschulen". In diesem Blogbeitrag möchte ich die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen.Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielten lange Zeit an vielen Hochschulen nur eine untergeordnete Rolle und waren lediglich Gegenstand in expliziten Vorlesungen. Neben der häufig anzutreffenden fehlenden inhaltlichen Thematisierung fehlte und fehlt es mancherorts ebenfalls an Energie- und Ressourcensparmaßnahmen.Die Hochschulrektorenkonferenz hat dazu 2018 eine Empfehlung abgegeben, nach der alle Bildungsstätten Nachhaltigkeit sowohl als Bildungsinhalt als auch im Betrieb der Einrichtung mitdenken sollen. Für die Umsetzung haben bereits manche Hochschulen spezielle Stellen geschaffen.Hochschulen haben das Potenzial, bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit noch mehr zu erreichen als Unternehmen. In diesem Zusammenhang sind Brainprint und Handprint als zentrale Begriffe zu nennen. Demnach haben Hochschulen die Möglichkeit, nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sondern auch durch Forschung, Lehre und den aktiven Dialog und Austausch mit der Gesellschaft zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.Dies kann man insofern realisieren, als Hochschulen in der Forschung verstärkt an Themen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit forschen sowie Nachhaltigkeit in der Lehre in allen Studiengängen fest verankern. Denn um der Klimakrise entgegenzutreten, benötigt es ausgebildete Fachkräfte, die das hierfür benötigte Wissen besitzen. Hierfür gibt es bereits mehrere hundert Studiengänge wie z.B. Umweltschutztechnik, Umweltwissenschaft, erneuerbare Energie u.a. Doch auch in den klassischen Studiengängen, welche sich nicht primär mit Nachhaltigkeit befassen, kann und sollte Nachhaltigkeit Teil des Studiums werden. So könnten Absolventen in ihrer jeweiligen Branche mit ihrem Wissen zur Veränderung bestehender Strukturen hin zu nachhaltigen Konzepten beitragen. Dies wird in Teilen zwar schon umgesetzt, jedoch längst nicht in ausreichender Form.Im GreenMetricRanking werden die grünsten Hochschulen der Welt aufgelistet. Hierfür können sich Hochschulen bewerben und werden anschließend nach den folgenden Kriterien bewertet und anschließend im Ranking eingeordnet:Örtliche Gegebenheiten & InfrastrukturEnergie & KlimawandelMüllWasserMobilitätBildung & ForschungDas aktuelle Ranking aus dem Jahr 2022 könnt ihr hier einsehen: https://greenmetric.ui.ac.id/rankings/overall-rankings-2022 Kritik an dem Ranking gibt es insofern, als sich primär Hochschulen auf den oberen Ranking-Plätzen befinden, welche speziell auf Nachhaltigkeit ausgerichtete neu erbaute Gebäude besitzen und insgesamt wenig Studierende haben. Daher sei es schwer, diese mit großen Hochschulen zu vergleichen, welche sich teilweise in Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert befinden und darüber hinaus deutlich mehr Studierende haben.An einigen Hochschulen, auch in Deutschland, gibt es bereits erste positive Entwicklungen hinsichtlich der Etablierung von nachhaltigen Strukturen. Neben der bereits erwähnten Einrichtung von Stellen, welche sich speziell mit der Etablierung nachhaltiger Entwicklung an der Hochschule beschäftigen, sind auch in anderen Bereichen positive Entwicklungen zu verzeichnen. Hier zu nennen sind beispielsweise Hochschulmensen, welche ein veganes Essensangebot sowie Mehrwegverpackungen offerieren. Auch haben manche Hochschulmensen neue Spültechniken etabliert, welche sowohl Strom als auch Wasser und Reinigungsmittel sparen und dadurch in Summe große Mengen an CO2 einsparen. Des Weiteren sind auch außerhalb der Mensen Studierendenwerke um Nachhaltigkeit bemüht. So werden mancherorts die Wohnanlagen im Auftrag von Studienwerken saniert oder auf den Bezug von erneuerbaren Energien umgestellt.Es gilt zu erwähnen, dass sowohl die Gestaltung der Speisepläne als auch die Verwaltung von Gebäuden häufig nicht in der Hand der Hochschulen, sondern der Studierendenwerke liegt. Nicht alle Themen können also von den Hochschulen alleine entschieden und umgesetzt werden. Stattdessen benötigt es oftmals die Absprache mit Behörden und Stadtverwaltungen. Jedoch gibt es daneben einige Themen, bei welchen Hochschulen sehr schnell entscheiden und eine Umsetzung in Gang bringen können.Es gibt keine deutschlandweiten Nachhaltigkeitsstandards an Hochschulen, da dies den Bundesländern obliegt. Jedoch liegen Empfehlungen hierzu seitens der Hochschulrektorenkonferenz sowie der Kultusministerkonferenz vor, welche jedoch nicht bindend sind. Auch gibt es einen deutschen Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen, dessen Umsetzung jedoch ebenfalls auf freiwilliger Basis basiert. Dieser umfasst 20 Kriterien. Bei Interesse kann man hier nähere Informationen erhalten:Empfehlung der Kultusministerkonferenz: https://www.kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/weitere-unterrichtsinhalte-und-themen/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung.html Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz: https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_MV_Empfehlung_Nachhaltigkeit_06112018.pdf Deutschen Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen: https://www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/media/nampl4zr/2018-05-15-hs-dnk.pdf Wenn Hochschulen sich mit der Etablierung eines nachhaltigen Konzeptes befassen, wird empfohlen, zunächst eine Emissionsbilanzierung zu veranlassen, um daraufhin nach geeigneten Strategien zu suchen. Auch empfiehlt es sich, dabei Kooperationen mit Hochschulen einzugehen, welche bereits nachhaltige Konzepte etabliert haben. Es liegt in der Verantwortung der Politik, den Hochschulen Gelder zur Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten zu gewähren. Fazit: Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden an einigen Hochschulen präsenter - sowohl als Bildungsinhalt als auch im Betrieb der Einrichtung. Auch wenn diese vielerorts noch stark ausbaufähig sind, befinden sich die Hochschulen auf einem guten Weg. Um diesen weiter gehen zu können, sind sie auch auf die Unterstützung der Politik angewiesen.Das Video in voller Länge kann man hier einsehen: https://www.youtube.com/watch?v=PAPaax6edtk Quellen https://www.kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/weitere-unterrichtsinhalte-und-themen/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung.html https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/hrk/02-Dokumente/02-01-Beschluesse/HRK_MV_Empfehlung_Nachhaltigkeit_06112018.pdf https://www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/media/nampl4zr/2018-05-15-hs-dnk.pdf https://greenmetric.ui.ac.id/rankings/overall-rankings-2022
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In dem YouTube-Format "13 Fragen" geht es darum, unterschiedliche Fragen zu diskutieren. Hierbei stehen sich jeweils 2 Gruppen à 3 Personen gegenüber, von denen eine Gruppe die Pro- und eine Gruppe die Contra-Seite vertritt. In jeder Folge werden zu einer übergeordneten Fragestellung 13 Fragen diskutiert, in welchen sich die Pro- und Contra-Gruppen jeweils gegenübertreten und debattieren. Ziel ist es, am Ende einen möglichen Kompromiss der beiden Standpunkte zu finden.Am 23.06.2021 wurde die Folge mit dem Thema "Brauchen wir mehr politische Verbote, um das Klima zu retten?" veröffentlicht, deren wichtigste Erkenntnisse ich in diesem Blogbeitrag zusammenfassen möchte. Ich fokussiere mich dabei auf die genannten Argumente im Hinblick auf die genannte Frage. Bei der Auflistung werde ich ebenfalls erwähnen, welchen Background die Person hat, da dies für die jeweilige Argumentation nicht unerheblich ist. Anschließend möchte ich einen Anreiz dazu geben, wie man dieses Format in abgewandelter Form auch im Unterricht einsetzen könnte.Argumente, die dafür sprechen, dass durch Verbote das Klima gerettet werden könnte: Carla Reemtsma (Fridays for Future-Aktivistin): Es sei keine Zeit vorhanden, lediglich auf das Erreichen langfristiger Klimaziele zu setzen Es brauche weniger Verbote für die einzelne Privatperson, sondern für Unternehmen, da diese die Hauptverursacher der Emissionen seien. Verbote seien nicht per se negativ. Als Beispiel nennt sie die Anschnallpflicht im Auto. Aufgrund des Ausmaßes der Klimakrise könne man sich nicht darauf verlassen, dass in den nächsten Jahren möglicherweise Innovationen kommen könnten, sondern man müsse jetzt handeln. Pia Schulze (Aktivistin und YouTuberin): Verbote hätten einen aufklärenden Charakter, da Menschen sich durch die Verbote Gedanken machen würden, warum dieses Verbot ausgesprochen wurde, und ihnen dadurch der schädliche Charakter des verbotenen Gutes bewusst werden würde. Pauschale Verbote seien deshalb nicht ungerecht, da alle gleichermaßen davon betroffen wären.Yasemin Kiracti-Kücük (Sensibilisiert Migrant*innen für Klimaschutz): Verbote seien notwendig, da man sehe, dass Menschen nicht freiwillig klimafreundlich handeln. Verbote, auch wenn sie zunächst nur in Deutschland bestünden, hätten eine Vorbildwirkung auf andere Länder und könnten somit auf lange Sicht das Klima retten.Argumente, die dagegen sprechen, dass durch Verbote das Klima gerettet werden könnte: Phillip Gerhardt (Dipl. Forstwirt und Agrarforst-Experte): Kurzfristige Verbote seien anfällig für Populismus. Daher sei es besser, eine Kultur schaffen, welche Anreize dazu bietet, langfristige Klimaschutzziele zu verfolgen. Manche Verbote hätten sogar auf lange Sicht gesehen negative Folgen für das Klima, welche jedoch beim Aussprechen des Verbotes nicht mitbedacht werden würden. Anstelle von Verboten sei es sinnvoller, in Bürgerversammlungen gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, deren Ergebnisse dann auch von allen mitgetragen werden würden.Verbote könnten bei einigen Menschen in der jeweils betroffenen Branche zu Arbeitslosigkeit führen. Anstelle von Verboten sei es sinnvoller, auf Nature Based Solutions zu setzen.Daniel Mack (Leiter Verkehr, Umwelt und Digitalpolitik bei der Daimler AG): Besser wäre es, auf Innovationen anstelle von Verboten zu setzen. Dann würden Menschen, wenn sie die Innovationen als sinnvolle Alternative erachten, freiwillig, auch ohne Verbote, umsteigen. Melanie Jaeger-Erben (Professorin und Doktorin für Psychologie und Soziologie): Das Problem sei, dass das Wort "Verbot" negativ besetzt sei und bei vielen Menschen deshalb auf Abwehr stoßen könnte. Menschen würden sich dadurch ungerecht behandelt fühlen, da sie vermutlich mehr von den Verboten betroffen wären als diejenigen, welche die Probleme verursacht haben. Pauschale Verbote bekämpfen oftmals nur die Symptome und nicht die Ursachen des Problems. Anstelle des Verhängens von Verboten müsse man an den Ursachen ansetzen (Bsp.: Anstelle Verbote für das Autofahren zu verhängen, solle man den ÖPNV besser ausbauen).Das Video in voller Länge kann man hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=P7qnvCxlhIs Auch bietet das Format "13 Fragen" noch weitere Videos, in denen Fragestellungen diskutiert wurden wie etwa:Ist der Kapitalismus am Ende? https://www.youtube.com/watch?v=J3XMSmRGPGc Sind autofreie Innenstädte die Zukunft? https://www.youtube.com/watch?v=9g7nNArFWOA Ist der deutsche Atomausstieg ein Fehler? https://www.youtube.com/watch?v=hiHYeOTw6FA Dieses Format lässt sich in abgewandelter Form auch im eigenen Unterricht umsetzen. So durfte ich in meinem Schulpraktikum eine Unterrichtsstunde erleben, in der es um die Frage ging, ob die Fußnall-Weltmeisterschaft in Katar abgesagt werden sollte. Die SuS haben hierfür unterschiedliche Rollen zugeteilt bekommen, wie die des FIFA-Vorstandes, eines Fußballfans, eines Arbeiters, welcher am Bau der Stadien mitwirkte, eines Menschenrechtsaktivisten, eines Werbepartners etc. Aufgabe der SuS war es, entsprechend ihrer Rolle Argumente auszuarbeiten und diese anschließend zu debattieren.Dies trägt unter anderem zur Förderung der Handlungskompetenz Bildungsplan BW Sek I Gemeinschaftskunde, vor allen Dingen Punkt 2.3.3 (,,sich im Sinne eines Perspektivwechsels in die Situation, Interessen und Denkweisen anderer Menschen versetzen, diese Interessen und Denkweisen simulativ für eine begrenzte Zeit vertreten und das eigene Verhalten in der Rolle reflektieren") bei und hat erfahrungsgemäß einen motivierenden Charakter.Quellen ZDFheute Nachrichten 2021: Brauchen wir mehr politische Verbote, um das Klima zu retten? 13 Fragen, in: YouTube, verfügbar unter : https://www.youtube.com/watch?v=P7qnvCxlhIs (zuletzt abgerufen am 20.11.2023)Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016: Bildungspläne 2016. Sekundarstufe 1. Gemeinschaftskunde. Prozessbezogene Kompetenzen. Handlungskompetenz, abgerufen unter: https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/GK/PK/03 (zuletzt abgerufen am 23.11.2023)
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Der Podcast von SWR Aktuell - Klimazentrale wurde am 23.06.2023 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist die Frage, ob und wie nachhaltig die Sharing Economy tatsächlich ist. Hierüber diskutieren die beiden SWR Reporter Werner Eckert und Tobias Koch (vgl. 00:00 – 00:50). Denn auch wenn man zunächst meinen könnte, dass durch das Teilen in der Sharing Economy der Konsum reduziert wird und diese dadurch zur Nachhaltigkeit beiträgt, gibt es auch Kritik daran zu äußern (vgl. 00:51 – 00:55).Das Angebot der Sharing Economy ist sehr vielseitig und wird sowohl von Firmen als auch Privatpersonen betrieben. Diese sind in den unterschiedlichsten Bereichen zu finden wie etwa Mobilität, Lebensmittel, Kleidung, Reisen, Technik, Garten- und Haushaltsgeräte sowie Maschinen. Die wohl bekanntesten Angebote der Sharing Economy sind das Car-Sharing, AirBnB, die Mitfahrgelegenheit sowie die Möglichkeit, im Baumarkt Baumaschinen auszuleihen (vgl. 00:35 – 01:30).Die Angebote der Sharing Economy werden Umfragewerten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zufolge hauptsächlich von jüngeren Leuten genutzt. Ältere Leute nutzen die Angebote weniger, da bei ihnen oftmals noch Vorbehalte bestehen, da mit dem Teilen Armut assoziiert werden könnte. Dies verdeutlicht erneut, dass Besitz häufig als Statussymbol angesehen wurde und immer noch wird (vgl. 09:59 – 10:30).Doch auch bei älteren Menschen scheint allmählich die Bereitschaft zu wachsen, Angebote der Sharing Economy zu nutzen, denn laut einer Umfrage wäre jeder zweite bereit, ein Sharing Angebot zu nutzen (vgl. 03:18 – 03:40). Ein Anstieg der Nutzung der Angebote der Sharing Economy war deutlich im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zu sehen. Daraus folgern Experten, dass Menschen in Krisenzeiten, wenn sie weniger Geld verdienen, vermutlich eher dazu geneigt sind, Angebote der Sharing Economy zu nutzen (vgl. 05:25 - 05:40).Das größte Interesse beim Sharing gibt es im Bereich Mobilität, gefolgt von Reiseunterkünften wie AirBnB, darauf folgen die Haushalts- und Gartengeräte sowie Technik. Am geringsten scheint das Interesse im Bereich Kleidung (vgl. 04:09 – 04:25). Insgesamt gehen mit der Sharing Economy sowohl positive Aspekte in Hinblick auf die Nachhaltigkeit einher als auch negative (vgl. 02:11 – 02: 22). Diese sollen im Folgenden aufgelistet werden.Pro-Argumente Ein positiver Effekt der Sharing Economy ist, dass dadurch die Befriedigung der Bedürfnisse an Konsumgütern zu geringeren Kosten in finanzieller sowie ökologischer Hinsicht erfolgen kann (vgl. 07:15 – 08:16). Auch ermöglicht die Sharing Economy Menschen, die finanziell schlechter gestellt sind, Konsumgüter zu erwerben, die sie sich sonst nicht leisten könnten (vgl. 24:33 – 25:16).Ebenso führt die Sharing Economy dazu, dass sich der CO2-Einsatz in der Produktion der Waren verringert. Die Produkte werden zwar dadurch nicht weniger, zum Teil sogar mehr genutzt, vielmehr bezieht sich die Einsparung von CO2 auf die verringerte Produktion von Neuwaren. Dies würde jedoch bedeuten, dass sich eine neue Art der Wirtschaft entwickeln müsste, welche nicht auf Massenproduktion ausgelegt ist, sondern darauf, weniger Waren in höherer Qualität zu produzieren, welche dadurch eine längere Nutzungsdauer ermöglichen (vgl. u.a. 11: 20 – 11:53 / 13:03 – 13:40).Dadurch wären Produkte in der Anschaffung zwar teurer, jedoch auf Dauer billiger sowie nachhaltiger. Der Kostenanstieg bei der Anschaffung könnte dadurch ausgeglichen werden, dass die Parteien das Geld zusammenlegen (vgl. 11:20 – 11:53). Doch dies ist vermutlich aktuell mit Blick auf die Umsatzzahlen weder von Wirtschaft noch Politik gewollt (vgl. 13:03 – 13:40).Contra-Argumente Ein großer Kritikpunkt, der den Nachhaltigkeitsaspekt bei der Sharing Economy infragestellt, ist, dass es dabei zu einem Rebound-Effekt kommen kann (vgl. 06:30 – 06:35). Da Sharing Economy-Angebote häufig deutlich kostengünstiger sind, führt dies oftmals dazu, dass dadurch mehr konsumiert wird, da man das an einer Stelle eingesparte Geld an einer anderen Stelle wieder ausgibt (vgl. 05:15 – 05:23).Auch wird kritisiert, dass bei einigen Nutzern oder auch Anbietern die Sharing Economy nicht etwa aus Nachhaltigkeitsgründen genutzt wird, sondern aus eigenem egoistischem Interesse. Beispielsweise werden E-Scooter oftmals nicht genutzt, weil sie benötigt werden, sondern weil es für den Einzelnen bequemer sein könnte als zu laufen (vgl. 07:00 – 07:07).Auch bei vielen Firmen, die Sharing Economy-Angebote unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit offerieren, steht nicht immer der Nachhaltigkeitsaspekt im Vordergrund. Als Beispiel ist hier Uber zu nennen, eine profitorientierte Dienstleistung ohne wirklichen Nachhaltigkeitsaspekt, da die bestellten Uber erst zur Abholstelle fahren müssen, dadurch CO2 verursacht und womöglich der ÖPNV weniger genutzt wird (vgl. 16:35 – 16:50).Auch kann die Sharing Economy nachteilige Effekte auf Privatpersonen haben. So führt das zunehmende Angebot an AirBnB-Unterkünften dazu, dass man in Städten keine Wohnungen mehr finden. Denn Vermieter profitieren finanziell mehr davon, wenn sie die Unterkunft über AirBnB an Touristen vermieten (vgl. 17:00 – 18:40).Fazit: Die beiden SWR-Reporter kommen zu dem Fazit, dass mit der Sharing Economy hinsichtlich Nachhaltigkeit sowohl positive als auch negative Aspekte einhergehen. Gut sei die Sharing Economy dann, wenn dadurch weniger Ressourcen verbraucht werden und sie Menschen Zugang zu Dingen gebe, welche sie sich sonst nicht leisten könnten. Zu negativen Aspekten führt sie dann, wenn es zum Rebound-Effekt kommt oder der Aspekt der Nachhaltigkeit nur als Denkmantel fungiert, um finanziell zu profitieren (vgl. 24:33 - 25:16).QuelleSWR Aktuell Podcast Klimazentrale: Sharing Economy. Führt Teilen zu mehr Nachaltigkeit, v. 23.06.2023. Online verfügbar unter: https://www.swr.de/swraktuell/radio/sharing-economy-fuehrt-teilen-zu-mehr-nachhaltigkeit-100.html (zuletzt geprüft am 20.11.2023)
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Der Podcast des Deutschlandfunk wurde am 31.08.2023 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist ein Vortrag der Sozialwissenschaftlerin Viola Muster von der Technischen Universität Berlin, den sie im Rahmen der Ringvorlesung zum Klimaschutz "TU Berlin for Future" am 08.05.2023 an der Technischen Universität Berlin gehalten hat (vgl. 02:23 – 02:38).Der Vortrag hat den Titel "Befreiung vom Überfluss – Besitzreduktion und Minimalismus als Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz?". In ihrem Vortrag geht sie der Frage nach, ob uns Decluttering (engl. Ausmisten / Aufräumen) dabei helfen kann, langfristig nachhaltiger zu konsumieren (vgl. 01:20 – 02:14). Die wichtigsten Erkenntnisse ihres Vortrages werden hier zusammengefasst. Er gliedert sich wie folgt:Skizzieren des Problemhintergrundes – Was kennzeichnet unser Leben im ÜberflussKonsumkritik am Beispiel von Suffizienz und MinimalismusVorstellung des ForschungsprojektsDa die ersten beiden Punkte hier im Blog bereits ausführlich behandelt wurden, werde ich mich in diesem Blogbeitrag auf den dritten Punkt fokussieren.Als interessanten Fakt benennt Muster zunächst, dass Konzepte wie Genügsamkeit und freiwilliger Verzicht keine Neuerfindungen sind, sondern eine lange Tradition aufweisen. So sind diese bereits im Hinduismus, Buddhismus oder auch der christlichen Tugendlehre zu finden.(vgl. 25:20 - 25:49). Auch zeigt die Lebensreformbewegung auf, dass Menschen sich schon seit langem kritisch mit der starken Ausrichtung an materiellen Dingen auseinandersetzen (vgl. 25:50 - 26:22). Schon lange gibt es also viele Konzepte, Bewegungen und Begriffe, die sich alle in dem Punkt einig sind, ,,dass es um eine Abkehr von dem Zuviel geht, und das mit dem Ziel eines guten Lebens, dem Wunsch nach einem guten Leben jenseits von Massenkonsum und Überfluss" (26:27 - 26:56).Muster führt seit 2021 ein Forschungsprojekt mit dem Namen "Mein Ding – Ich bin, was ich nicht habe" durch, das aktuell immer noch läuft (vgl. 37:46 - 38:38). Vor der Durchführung der Studie stellte sie gemeinsam mit ihren Kollegen Vermutungen über die Chancen und Risiken an, welche Decluttering für die Förderung eines suffizienten Konsumverhaltens mit sich bringen könnte.Mögliche Chancen des Decluttering für die Förderung eines suffizienten Konsumverhaltens:Die Decluttering-Ratgeber eignen sich für diverse Bevölkerungsgruppen, da sie in einfacher Sprache geschrieben und somit für eine breite Masse anwendbar sind. (Vgl. 38:40 - 39:20)Da es beim Decluttering nicht darum geht, lediglich zu überlegen, wie man zukünftig nachhaltiger konsumieren kann, sondern man sofort mit den Dingen beginnt, welche einen im eigenen Zuhause umgeben, sind die Effekte des Ausmistens direkt zu spüren in Form des Empfindens von Befreiung und Entlastung, welche mit dem Entrümpeln einhergehen (Vgl. 39:21 – 39:53)Des Weiteren nimmt man an, dass eine aktive Auseinandersetzung mit dem Besitz Reflexionsprozesse anregt, die dabei helfen können, Bedürfnisse zu erkennen und Konsumroutinen zu hinterfragen. Diese Reflexion ist nach dem aktuellen Forschungsstand maßgebend für die Verwirklichung eines nachhaltigen bzw. suffizienten Konsums (Vgl. 39:55 – 40:29)Mögliche Risiken des Decluttering für die Förderung eines suffizienten Konsumverhaltens:Kritisch sind die Decluttering-Ratgeber unter anderem deshalb zu betrachten, da sie sich häufig lediglich auf die Gebrauchsgüter im eigenen Haushalt fokussieren, aber nicht auf die tatsächlich relevanten Bereiche, welche hohe CO2-Emissionen verursachen wie z.B. Wohnfläche, Heizung, Auto usw. (Vgl. 42:00 - 42:31).Ebenfalls kritisch zu betrachten sind Influencer, da man annimmt, dass diese zwar aufgeräumte Wohnungen und Kleiderschränke haben, dafür jedoch stärker ressourcenintensive Verbrauchsgüter und Dienstleistungen nutzen wie z.B. Mobilität, auswärts essen usw. Dies wird häufig jedoch nicht bedacht und vermittelt somit ein falsches Bild. (Vgl. 42:35 – 43:15).Ein weiteres Risiko, welches mit dem Decluttering einhergeht und von Muster als besonders hohes Risiko eingeschätzt wird, ist, dass das Ausmisten dazu motivieren kann, Neuanschaffungen zu tätigen (Prinzip one in one out). Dadurch würde Decluttering möglicherweise im Umkehrschluss dazu beitragen, dass das Konsumverhalten nicht nur aufrechterhalten, sondern eventuell sogar verstärkt wird. (Vgl. 43:19 – 44:18 )Diesen Überlegungen geht Muster im Rahmen des Forschungsprojektes nach. Dieses führt sie gemeinsam mit ihren Kollegen der TU Berlin, dem ConPolicy Institut für Verbraucherpolitik sowie Bürgerwissenschaftlern durch. Letzteres sind Bürger, die sich freiwillig dafür angemeldet haben, am Forschungsprojekt teilzunehmen. Jedoch sind sie nicht nur Teilnehmer, sondern Mitgestalter des Projektes. Sie konnten mitwirken bei der Entwicklung der Fragestellung sowie des Umsetzungsdesigns, der Datenerhebung und auch der anschließenden Auswertung. (Vgl. 36:30 – 37:45).Die Bürgerwissenschaftler setzen sich primär aus älteren Menschen zusammen, die im Laufe ihres Lebens eine Menge an Konsumgütern angesammelt haben – mittlerweile mit der Feststellung, dass sie diese enorme Masse in großen Teilen gar nicht benötigen. Auch sind die Teilnehmenden größtenteils Akademiker und weiblich. Dennoch hält Muster die Studie für repräsentativ (Vgl. 47:48 – 49:04).Die genannten Faktoren haben jedoch nachweislich einen Einfluss auf das Konsumverhalten, weil ältere Menschen in der Regel mehr besitzen als jüngere. Auch Menschen weiblichen Geschlechts sowie Menschen mit großer Wohnfläche neigen dazu, mehr zu besitzen. Auch spielt der Bildungsgrad in Bezug auf das Konsumverhalten eine entscheidende Rolle, da Menschen mit einem höheren Bildungsgrad i.d.R. ein höheres Einkommen haben und dadurch oftmals mehr konsumieren (Vgl. 49:05 – 49:45).Zunächst wurden die Bürgerwissenschaftler befragt, was sie sich selbst vom Ausmisten erhoffen. Die häufigsten Schlagworte waren hierbei: ,,Mehr Klarheit, Übersicht, Ordnung, Entlastung, Erleichterung, Entspannung, Seelenruhe, mehr Freiheit, Befreiung, Freiraum, mehr Zeit und weniger Aufwand". Dies verdeutlicht, dass mit dem Überkonsum stark negative Emotionen verbunden sind. (Vgl. 46:00 – 46:50).Anschließend erhielten die Bürgerwissenschaftler bzw. Teilnehmenden Übungen mit Tipps zum Reflektieren, zum Dokumentieren und zum Ausmisten, wozu sie selbst Erfahrungsberichte angefertigt haben. Daraufhin haben sie selbst mit Personen aus ihrem Umfeld Befragungen zu deren Erfahrungen mit Besitzreduktion und Ausmisten durchgeführt. (Vgl. 44:23 – 45:06).Dabei kam heraus, dass die Mehrheit der Befragten den Platz, welchen sie durch das Ausmisten gewonnen haben, auf lange Sicht nicht frei halten konnten und dieser sich wieder gefüllt habe. Ein kleiner Teil gab an, hierzu keine Angaben machen zu können, oder auch, dass dies je nach Kategorie (Kleidung, Technik…) variiere. In manchen Kategorien hätten sie den gewonnenen freien Platz auf lange Sicht halten können, in anderen wiederum habe sich der Platz nach kurzer Zeit wieder gefüllt. Insgesamt zeigte sich mehrheitlich die Tendenz, dass sich der Platz nach dem Ausmisten auf lange Sicht wieder gefüllt hat. (Vgl. 49:48 – 50:49)Auch wenn die Studie aktuell noch immer läuft, stellt Muster aus den bereits gewonnenen Erkenntnissen ein vorläufiges Fazit an:Das Interesse an Minimalismus und Decluttering resultiert oftmals auf der negativen Wahrnehmung des Konsumdruckes (Vgl. 51:45 – 52:22)Die Übungen zu der bewussten Auseinandersetzung mit dem Besitz können dabei helfen, das Anschaffungsniveau zumindest für einen bestimmten Zeitraum zu senken. Unklar ist es noch, ob dieser Effekt nur vorübergehender Natur ist (Vgl. 52:23 – 52:49)Weiterhin ist bisher noch unklar, mit Hilfe welcher Maßnahmen genau dieser Rückfall oder auch das weitere Beibehalten der alten Konsumgewohnheiten verhindert werden kann. (Vgl. 52:52 – 53:03)Muster sieht die Besitzreduktion als Chance, jedoch nicht als Garantie an, sein Konsumverhalten nachhaltig zu verändern. Jedoch betont sie, dass hierfür Unterstützung notwendig sei. (Vgl. 53:04 – 53:23)Als besonders hohes Risiko betont sie die "one in one out-Praktiken", die dazu führen können, Konsum nicht nur aufrechterhalten, sondern sogar zu verstärken. (Vgl. 53:25 – 53:50)QuelleDeutschlandfunk Nova Podcast: Überfluss. Was Ausmisten (nicht) mit nachhaltigem Konsum zu tun hat, 31.08.2023. Online verfügbar unter: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/ueberfluss-was-ausmisten-nicht-mit-nachhaltigem-konsum-zu-tun-hat (zuletzt geprüft am 19.11.2023)
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Der Podcast wurde von Deutschlandfunk Nova am 13.06.2021 veröffentlicht. Gegenstand des Podcasts ist ein Online-Vortrag des Umweltpsychologen Gerhard Reese mit dem Titel "Wandel dich, nicht das Klima", den er am 29.10.2020 gehalten hat. In seinem Vortrag geht er der Frage nach, warum wir trotz des Wissens, dass wir mit unserem Verhalten der Umwelt schaden, nicht in erforderlichem Maße intervenieren, obwohl wir sogar wissen, was wir tun müssten. Auch thematisiert er, was uns dazu bringen kann, unser Verhalten zu ändern und klimafreundlicher zu leben. Die wichtigsten Erkenntnisse seines Vortrages werden hier zusammengefasst.Die oben genannten Fragestellungen sind Gegenstand der Klimapsychologie, eines neuen Forschungszweigs (vgl. 01:35 - 01:55). Zunächst betont Reese, dass laut einer repräsentativen Studie vom Bundesamt für Naturschutz 95% der Menschen angeben, dass es die Pflicht des Menschen sei, die Natur zu schützen (vgl. 12:01 - 12:12). Dabei betont er, dass nicht auszuschließen sei, dass einige der Befragten lediglich aufgrund der sozialen Erwünschtheit antworteten, dass ihnen der Umweltschutz wichtig sei, und diese Auffassung in Wirklichkeit nicht vertreten und dementsprechend nicht umweltbewusst handeln. Dennoch wäre, auch wenn man diesen Anteil herausrechnet, der weit überwiegende Teil der Menschen tatsächlich der oben genannten Auffassung (vgl. 13:16 - 13:31).Umso verwunderlicher sei es, dass in Sachen Klimaschutz nicht ausreichend interveniert wird. Zu den möglichen Gründen hierfür kommt Reese an späterer Stelle in seinem Vortrag. Er führt eine weitere Studie aus dem Jahr 2018 an, die belegt, dass Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein dazu neigen, einen höheren CO2-Abdruck zu hinterlassen (vgl. 16:10 - 16:31). Gründe hierfür seien, dass die Menschen mit einem hohen Umweltbewusstsein häufig einen höheren Bildungsgrad haben, dadurch ein höheres Einkommen und dadurch mehr konsumieren (vgl. 16: 32 - 17:00).Als Antwort auf die Frage, warum wir trotz besserem Wissen nicht umweltbewusster handeln, nennt Reese 5 Hauptargumente:1. (Angenommene) zeitliche und räumliche Distanz + Klimakrise nicht die einzige Krise, welche es zu bewältigen giltDie Folgen der Klimakrise waren lange Zeit sowohl zeitlich als auch räumlich gesehen weit weg. Man dachte, dass spürbare Folgen erst in einigen Jahrzehnten folgen könnten und dann auch primär nicht bei uns, sondern in weit entfernten Ländern wie z.B. dem globalen Süden. Jedoch ließ sich dies nicht bestätigen (vgl. 17:07 - 18:01). Da man dies lange Zeit jedoch nicht erkannte, führte es dazu, dass man wenig interveniert hat, da das Problem zeitlich wie räumlich gesehen weit weg schien und die Risiken für uns somit als gering eingeschätzt wurden (vgl. 18:15 - 18:23).Hinzu kommt, dass die Klimakrise nicht die einzige Krise ist, welche der Mensch bewältigen musste, und so andere Krisen wie z.B. die Corona-Pandemie mehr Aufmerksamkeit und Priorität im Handeln erfahren haben, auch weil hier die Auswirkungen unmittelbar spürbar waren (vgl. 18:24 - 18:34). An dieser Stelle betont Reese auch die Bedeutung von Emotionen, welche uns dazu bewegen, ein bestimmtes Verhalten zu veranlassen – je nach Emotion mag dies positiv oder negativ für die Umwelt ausfallen (vgl. 18:45 - 19: 14).2. Fehlende SelbstwirksamkeitWir Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach dem Gefühl der Selbstwirksamkeit, so auch in Bezug auf umweltbewusstes Verhalten. Wir wollen sehen und erleben, dass wir durch unser umweltbewusstes Verhalten im positiven Sinne etwas bewirken können. Dieses Feedback sei jedoch in Hinblick auf die Umweltkrise sehr begrenzt zu erzeugen, was einen stark demotivierenden Charakter haben kann, weiterhin umweltbewusst zu handeln (vgl. 20:11 - 21:15). Reese sieht die Möglichkeit des Erzeugens von Selbstwirksamkeit in dieser Thematik darin, dass man sich als Teil einer Gruppe sieht, welche in Summe etwas bewegen kann (vgl. 21:16 - 21:45).3. ,,Wenn andere nicht mitziehen, dann bringt es doch eh nichts" (vgl. 21:47 - 22:03)Reese betont, dass dieses Denken ebenfalls viele Menschen davon abbringt, sich umweltbewusst zu verhalten. Danach betont er, wie sehr die sozialen Gruppen, welchen wir angehören, beeinflussen, wie umweltbewusst wir uns verhalten (vgl. 22:07 - 22:17). So wird ein Freundeskreis, der gerne Flugreisen unternimmt, vermutlich dazu führen, dass man selbst auch gerne Flugreisen unternimmt. Während ein Freundeskreis, welcher sich vegetarisch ernährt, dazu führen könnte, dass man selbst auch seine Ernährung umstellt und so umweltbewusster lebt (vgl. 22: 18 - 22: 37).4. Der Einfluss des Politik- und Wirtschaftssystems, in welchem wir lebenReese betont, dass dieses Argument in keinem Fall damit zu tun hat, die Schuld von der Einzelperson oder Gruppe abzuschieben. Jedoch ist es ein Fakt, dass unser Wirtschaftssystem ein System des Konsums ist, was sich unmittelbar auf uns auswirkt (vgl. 23:12 - 23:18). So sagt Reese:"Wir leben in einem System, welches unser Handeln begünstigt. Wir bräuchten eigentlich ein System, was umweltgerechtes Handeln fördert und das haben wir zur Zeit nicht" (vgl. 23:50 - 23:55).Des Weiteren könne ein bestehendes System auch Handeln erschweren. Wenn man z.B. eigentlich eine positive Einstellung zur Bahn hat und eine negative Einstellung zum Auto, aber die fehlende oder schlecht ausgebaute Nahverkehrsanbindung dafür sorgt, dass man gezwungen ist, aufs Auto umzusteigen (vgl. 24:50 - 25:10). Eine Studie von Sebastian Bamberg aus dem Jahr 2007 zeigte, dass Umweltverhalten sehr stark geprägt ist von Intentionen, welche einen Teil des Verhaltens begünstigen / erklären. Diese Intentionen hängen von einer Reihe psychischer Variablen ab, z.B. der eigenen Einstellung, dem eigenen moralischen Kompass, von Schuldgefühlen oder auch der eigenen Problemwahrnehmung. Allerdings können diese Intentionen nur ein Viertel unseres Verhaltens erklären. Daher entspringt nur ein kleiner Teil unseres Umweltschutzverhaltens aus der Intention. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass noch andere Faktoren eine bedeutende Rolle spielen (vgl. 26:01 - 27:23).5. Die wichtige Rolle von GruppenzugehörigkeitenDie Umweltpsychologie hat nach Auffassung von Reese die soziale Dimension, deren Bedeutung im Vortrag mehrfach verdeutlicht wurde, lange Zeit vernachlässigt (vgl. 27:30 - 29:30). Wichtig sei es, nachhaltiges Handeln als eine kollektive Aufgabe zu verstehen. Daher ist ein Umdenken erforderlich, welches Reese wie folgt beschreibt:"Denken weg von einem 'Was kannst du tun', hin zu einem 'Was können wir tun'."Wie in Punkt 3 bereits erwähnt wurde, können uns Gruppenzugehörigkeiten positiv oder negativ im Hinblick auf unser nachhaltiges Verhalten beeinflussen (vgl. 29:37 - 30:10). Auch geht im positiven Falle damit eine kollektive Wirksamkeitserwartung einher, welche es wahrscheinlicher macht, dass man sich umweltgerechter verhält (vgl. 30:11 - 30:56). Wichtig ist hier auch die Idee einer globalen Identität. Diese umfasst, dass man Umweltprobleme aus einer globalen Perspektive betrachtet, welche mit sich bringt, dass die gesamte Menschheit intervenieren will (vgl. 31:07 - 32:18).Auch wenn Reese immer wieder betont, wie stark uns Gruppenzugehörigkeiten und auch unser politisches und wirtschaftliches System in unserem umweltbewussten Verhalten in positiver oder negativer Weise beeinflussen können, betont er am Ende seines Vortrages, dass diese Erkenntnis den Einzelnen nicht aus seiner Handlungsverantwortung nehme (vgl. 33:35 - 35:38). Demnach müssen wir nicht erst politische Prozesse abwarten, sondern können selbst durch unser Verhalten etwas gegen den Klimawandel tun. Hier nennt Reese beispielsweise eine pflanzenbasierte Ernährung, das Nutzen von Ökostrom oder auch den Verzicht auf das Auto. Hierbei bleibe es jedem selbst überlassen, welche Intention diesem Verhalten zugrunde liege. In einem abschließenden Satz betont er in diesem Zusammenhang auch den Wert von Umwelt und Natur für unsere Gesundheit. QuelleDeutschlandfunk Nova Podcast, Klima: Warum wir wider besseren Wissens der Umwelt schaden und wie wir es besser machen können, 16.02.2023; online verfügbar unter: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/klima-warum-wir-wider-besseren-wissens-der-umwelt-schaden-und-wie-wir-es-besser-machen-koennen (zuletzt geprüft am 16.11.2023)
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Das Konzept der planetaren Grenzen wurde von dem Resilienzforscher Johan Rockström gemeinsam mit seinem Team entwickelt und im Jahr 2009 erstmals veröffentlicht (vgl. Eckert 2023). Es beschreibt den Zustand der Erde anhand von 9 Grenzbereichen, welche jeweils entweder im sicheren Bereich, im unsicheren Bereich oder im gefährlichen Bereich liegen (vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz o.A. o.D. 2023). Die Einstufung darüber, in welchem der drei Bereiche wir uns innerhalb der 9 Grenzbereiche befinden, wird jährlich aktualisiert (vgl. Krautwig / Krieger 2022). Die 9 Grenzbereiche sind die Folgenden (vgl. Schulz 2023):1. Klimawandel: Der Grenzbereich bezieht sich auf die Veränderung des Klimas auf unserem Planeten. Stand 2023 befinden wir uns in diesem Bereich bereits im gefährlichen Bereich (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023). Grund hierfür sind unter anderem enorm hohe Treibhausgas-Emissionen. Folgen hiervon sind u.a., dass der Meeresspielgel ansteigt, was verehrende Folgen haben wird (vgl. Deutsche Umwelthilfe o.A. o.D.).2. Giftmüll und neue Substanzen: Der Grenzbereich bezieht sich auf giftige Substanzen, welche der Mensch durch sein Handeln in die Umwelt einbringt und die schwerwiegende Folgen für Mensch, Tier und Umwelt haben (vgl. Schulz 2023). Aufgrund einer unzureichenden Forschungslage war bis 2022 auch nicht bekannt, in welchem der drei Bereiche wir uns innerhalb dieser globalen Grenze befinden. Seit letztem Jahr (2022) steht jedoch fest, dass wir auch diesen Grenzbereich bereits überschritten haben (vgl. Krautwig / Krieger 2022).3. Ozonschicht: Der planetare Grenzbereich der Ozonschicht beschreibt den Anteil an Ozon in unserer Atmosphäre, welches dafür verantwortlich ist, die schädliche ultraviolette Sonneneinstrahlung zu filtern (vgl. Krautwig / Krieger 2022). Ein anzustrebendes Ziel ist es also stets, den Anteil an Ozon in der Atmosphäre möglichst hoch zu halten. Befanden wir uns im Jahr 1985 mit der Entdeckung des Ozonloches noch im unsicheren-gefährlichen Bereich, befinden wir uns durch Interventionen heute wieder im sicheren Bereich (vgl. ebd. 2022).4. Luftverschmutzung: Da Messungen der Luftverschmutzung lokal stark schwankend ausfallen, lässt sich diese planetare Grenze global gesehen nur schwer in einen der drei Bereiche einordnen (vgl. Krautwig / Krieger 2022). Die Aerosole werden u.a. durch die Industrie, den Verkehr, die Landwirtschaft oder auch im Privaten durch z.B. Heizen freigesetzt (vgl. EWE o.A. o.D.). Ist die Luftverschmutzung besonders hoch, kann dies u.a. zu Atemwegserkrankungen führen und sich auf die Niederschläge auswirken. Dies hat u.a. zur Folge, dass es an manchen Orten zu stark regnet und die Gefahr von Überschwemmungen besteht und es andernorts zu wenig regnet und in der Folge durch Dürre und Hitze Ernteausfälle drohen (vgl. ebd.).5. Ozeanversauerung: Auch wenn wir uns aktuellen Messungen zufolge in der planetaren Grenze der Ozeanversauerung im sicheren Bereich befinden, ist es erstrebenswert, diesen Bereich auch zu halten, insbesondere, da auch hier sich allmählich ein Negativtrend abzeichnet (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023). Ozeane dienen als Speicher von Kohlenstoffdioxid, was als Mittel gegen den voranschreitenden Klimawandel fungieren kann (vgl. EWE o.A. o.D.). Gleichzeitig senkt sich durch eine zunehmende Aufnahme von C02 jedoch der pH-Wert der Ozeane, weshalb diese zunehmend saurer werden. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die Meereslebewesen und somit das Artensterben aus (vgl. Serlo. Die freie Lernplattform o.A. o.D.). Es zeigt sich, dass die einzelnen globalen Grenzen eng miteinander zusammenhängen (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023).6. Stoffkreisläufe: Eine planetare Grenzüberschreitung, welche aufgrund ihres angenommenen enormen Ausmaßes im gefährlichen Bereich Sorgen bereitet, ist die der Stoffkreisläufe (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023). Hierbei handelt es sich um die beiden Stoffe Phosphor und Stickstoff, wovon sich aufgrund menschlichen Handelns ein deutlich zu hoher Anteil in der Umwelt befindet (vgl. Schulz 2022). Insbesondere wenn diese Stoffe ins Grundwasser gelangen, führen sie dort zu einem Massensterben. Zugleich wirken sie sich negativ auf den Klimawandel aus (Deutsche Umwelthilfe o.A. o.D.). Auch hier zeigt sich erneut, wie sehr die planetaren Grenzen miteinander zusammenhängen.7. Süßwasser: Auch die planetare Grenze des Süßwassergebrauches hat mittlerweile den sicheren Bereich verlassen und befindet sich nun im unsicheren Bereich (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023). Durch einen hohen Verbrauch von Süßwasser trocknen nach und nach Flüsse und Seen aus, was neben dem Artensterben auch die elementar bedeutende Versorgung mit Wasser von Pflanzen, Tieren und Menschen gefährdet (vgl. EWE o.A. o.D.).8. Landnutzung: Die Rodung von Wäldern schreitet stetig weiter voran – ein Ende ist nicht in Sicht. Die verheerende und bereits spürbare Folge hiervon ist, dass dem Planeten durch das Abholzen der Bäume große Kohlenstoffdioxid- und Wasserspeicher genommen werden (vgl. Krautwig / Krieger 2022). Schon länger befinden wir uns daher innerhalb dieser planetaren Grenze im unsicheren Bereich (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023).9. Biosphäre: Die Biosphäre ist eine der planetaren Grenzen, welche aktuell am stärksten überschritten ist (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023). Bereits in den vorigen Überschreitungen der planetaren Grenzen zeigten sich Auswirkungen auf die Biosphäre, insbesondere beim Artensterben (vgl. Krautwig / Krieger 2022; Schulz 2023).Bereits bei der Veröffentlichung des Modells im Jahr 2009 hatten wir schon vier der insgesamt neun planetaren Grenzbereiche überschritten (vgl. Deutsche Umwelthilfe o.A. o.D.). Nach dem letzten veröffentlichten Bericht im Jahr 2023 liegen bereits sechs der Grenzbereiche außerhalb des sicheren Bereiches (vgl. Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023). Dies sind die Grenzbereiche Klimawandel, Giftmüll und neue Substanzen, Stoffkreisläufe, Süßwassergebrauch, Landnutzung sowie Biosphäre. Besonders stark betroffen sind sowohl das Artensterben als auch die Stoffkreisläufe.Nicht jede der neun Grenzen lässt sich ohne weiteres in einen der drei Bereiche (sicher, unsicher, gefährlich) einteilen, da - wie im Falle der Luftverschmutzung - große regionale Unterschiede bestehen. Sobald wir den gefährlichen Bereich einer globalen Grenze erreichen, folgen spürbare negative Auswirkungen auf unser ökologisches System (vgl. Deutsche Umwelthilfe o.A. o.D.). Es zeigte sich, dass die einzelnen planetaren Grenzen untereinander zusammenhängen und mit sozialen und politischen Folgen verbunden sind (vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz o.A. o.D.).Das Modell soll nicht nur dazu dienen, planetare Grenzen zu definieren und jährlich einen Überblick über den Stand zu liefern, in welchem der drei Bereiche sie sich befinden, sondern auch einen Appell an die Menschen richten, ihr Handeln darauf auszurichten, möglichst viele der planetaren Grenzen wieder in den sicheren Bereich zu bringen (vgl. Krautwig / Krieger 2022). Dass dies funktionieren kann, zeigte sich am Beispiel der Ozonschicht. Auch zeigte sich, dass sich globale Grenzen aufgrund mangelnder Intervention innerhalb weniger Jahre vom sicheren in den unsicheren oder sogar gefährlichen Bereich bewegen können (vgl. ebd. 2022).Hier finden Sie visuell veranschaulicht den aktuellen Stand (Stand: 2023): Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023: Schwindende Widerstandskraft unseres Planeten: Planetare Belastungsgrenzen erstmals vollständig beschrieben, sechs von neun bereits überschritten, in: Potsdam- Institut für Klimaforschung, https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/schwindende-widerstandskraft-unseres-planeten-planetare-belastungsgrenzen-erstmals-vollstaendig-beschrieben-sechs-von-neun-bereits-ueberschritten-1/@@images/image.jpeg.Das Konzept der planetaren Grenzen lieferte die Grundlage für das Konzept der Donut-Ökonomie von Raworth (vgl. Serlo. Die freie Lernplattform o.A. o.D.). Im Konzept der Donut-Ökonomie werden die Spannungen zwischen den sozialen Bedürfnissen der Menschen und der ökologischen Grenzen des Planeten aufgezeigt. Diese werden im Modell durch zwei Kreise verdeutlicht. Dabei beschreibt der innere Kreis die sozialen Bedürfnisse der Menschen und der äußere Kreis die ökologischen Grenzen des Planeten. Somit finden sich die planetaren Grenzen aus dem Konzept von Rockstrom im Außenkreis des Donutmodells von Raworth wieder. Wenn der Mensch bei der Erfüllung seiner sozialen Bedürfnisse nicht die Einhaltung der planetaren Grenzen beachtet, folgen negative Auswirkungen auf die Umwelt, wie sie im Konzept der planetaren Grenzen genannt wurden. QuellenBundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz o.A. o.D.: Planetare Belastbarkeitsgrenzen, in: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, abgerufen unter: https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/integriertes-umweltprogramm-2030/planetare-belastbarkeitsgrenzen (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)Deutsche Umwelthilfe o.A. o.D.: Ressource Erde, in: Deutsche Umwelthilfe, abgerufen unter: https://www.duh.de/projekte/planetare-grenzen/ (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)Eckert, Werner: Studie zu planetaren Grenzen. Der Erde geht die Pust aus, in: Tagesschau, abgerufen unter: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimawandel-planetare-grenzen-erderwaermung-100.html (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)EWE o.A. o.D.: Planetare Grenzen, in: EWE, abgerufen unter: https://www.ewe.com/de/zukunft-gestalten/klimaschutz/klimapedia/klimawandel/planetare-grenzen (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)Krautwig, Thomas / Krieger, Anja 2022: Planetare Grenzen: Neun Leitplanken für die Zukunft, in: Helmholtz Klima Initiative, abgerufen unter: https://www.helmholtz-klima.de/planetare-belastungs-grenzen (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)Potsdam- Institut für Klimaforschung o.A. 2023: Schwindende Widerstandskraft unseres Planeten: Planetare Belastungsgrenzen erstmals vollständig beschrieben, sechs von neun bereits überschritten, in: Potsdam- Institut für Klimaforschung, abgerufen unter: https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/schwindende-widerstandskraft-unseres-planeten-planetare-belastungsgrenzen-erstmals-vollstaendig-beschrieben-sechs-von-neun-bereits-ueberschritten-1 (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)Schulz, Christoph: Planetare Grenzen. Über die Belastbarkeitsgrenzen der Erde, in: CareElite, abgerufen unter: https://www.careelite.de/planetare-grenzen/ (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)Serlo. Die freie Lernplattform o.A. o.D.: Planetarische Leitplanken und das Donut-Modell, in: https://de.serlo.org/nachhaltigkeit/116795/planetarische-leitplanken-und-das-donut-modell (zuletzt abgerufen am 13.11.2023)
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Der Anbieter "Too Good to Go" bietet Nutzer*Innen die Möglichkeit, Lebensmittel, welche in teilnehmenden Bäckereien, Tankstellen, Cafés oder Restaurants nicht verkauft werden konnten, zu einem deutlich günstigeren Preis zu erwerben. So leisten sowohl die Nutzer*Innen, welche diese App nutzen, als auch die teilnehmenden Verkaufsstellen ihren Beitrag im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung.In der App kann man anhand seiner Postleitzahl teilnehmende Verkaufsstellen in der Nähe finden. Oftmals werden von den teilnehmenden Verkaufsstellen sogenannte "Überraschungstüten" verkauft, in welchen man eine zufällige Auswahl an Lebensmitteln erhält. Manche teilnehmende Verkaufsstellen lassen die Kund*Innen vor Ort selbst eine bestimmte Anzahl an Produkten auswählen.In der App findet man neben der Beschreibung, welche Art von Lebensmitteln man bei der jeweiligen Verkaufsstelle retten kann, auch den Preis sowie den Zeitraum der Abholung. Sagt einem dies zu, muss man sich in der App die Überraschungstüte reservieren. Daraufhin erhält man einen Abholungscode, welchen man an der teilnehmenden Verkaufsstelle vorzeigt.Erfahrungsgemäß lohnt sich das Preis-/Leistungsverhältnis hier enorm, da man normalerweise für die erhaltenen Produkte in nahezu unveränderter Qualität einen deutlich höheren Preis zahlen müsste. Gleichzeitig profitieren die teilnehmenden Verkaufsstellen davon, Produkte zu verkaufen, welche sie sonst hätten wegschmeißen müssen. Insgesamt leisten alle dadurch ihren Beitrag im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. "Too Good to Go" ist somit eine leckere Art, Lebensmittel zu retten.