Fair oder Foul? Punktevergabe und Platzierung beim Eurovision Song Contest
In: Jenaer Beiträge zur Wirtschaftsforschung 2015,2
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In: Jenaer Beiträge zur Wirtschaftsforschung 2015,2
Spätestens seit dem letztjährigen Auftritt von Conchita Wurst mit ihrem provokanten Mix aus männlichen und weiblichen Zügen hat der Eurovision Song Contest (ESC) in ganz Europa Aufmerksamkeit erregt. Neben der großen öffentlichen Teilnahme existieren aber auch eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen zu möglichen Einflussfaktoren der Punktevergabe beim ESC. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf Grundlage einer eigenen empirischen Datenerhebung verschiedene Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf die Bewertung der Auftritte beim ESC zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es systematische Einflüsse gibt, die die Chancen eines Songs Punkte zu erhalten, beeinflussen. Dazu werden alle Teilnehmerländer für den relevanten Zeitraum der Jahre 1999 bis 2014 betrachtet. Im Mittelpunkt stehen drei Hypothesen zum Einfluss (1) des Startplatzes, (2) der Songsprache und (3) eines möglichen Blockvoting. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass der Startplatz den deutlichsten Einfluss auf die Bewertung hat. Das heißt, je später der ESC-Auftritt stattfindet, desto besser wird er bewertet. Sogenanntes Blockvoting oder politisches Voting innerhalb gemeinsamer Kultur- und Sozialräume, bspw. aus Solidarität, Ethnizität oder wegen gemeinsamer politischer Präferenzen, konnte nicht (zweifelsfrei) identifiziert werden. Zusammenfassend spricht dies für dynamische Entwicklungen bei der Punktevergabe, die zum Teil exogen (kulturell, sozial und politisch) determiniert aber auch endogen durch Antizipation der Punktevergabe anderer Länder hervorgerufen werden. Beides verhindert die Ermittlung stabiler Wirkungszusammenhänge und damit auch die Prognose von Punkteresultaten. Insoweit sind Qualität oder zumindest Popularität und zufällige Einflüsse ausschlaggebend für das Abschneiden eines Beitrags. Dies ist im Hinblick auf den Anspruch des ESC ein fairer Wettbewerb zu sein aber ein eher hoffnungsvolles Ergebnis. ; The performance of Conchita Wurst at the European Song Contest (ESC) in 2014 has attracted a lot of public interest and awareness. Her performance intentionally is a statement of tolerance and individual freedom and triggered a debate on the factors influencing the success or failure of a particular song, i.e. the points a performance receives. To what extent the sex of the artist, the language of the song or political preferences and geographical proximity impact aggregate voting behavior and thus the odds of winning the contest? This paper bases on the voting-data from 1999 to 2014 and investigates three hypotheses, i.e. the impacts of (1) the serial position of a performance, (2) the language of the song and (3) the existence of voting blocs. By analyzing a sample of the aggregate points of 394 songs this study shows that ordering effects when judging the songs are at hand: Participants that perform later receive more points on average. There is no - or at least only very weak - evidence for voting bias on the basis of geography and political voting blocs or linguistic preferences. This outcome strikingly contradicts a lot of other empirical studies as to voting patterns in the ESC. Two explanations are put forward: First, the voting behavior is an endogenous variable. If it is well known that a country receives votes due to political preferences and not because of the quality of its song the other countries anticipate this and tend to give less points. Thus at the aggregate level 'logrolling' of points inside voting blocs are cancelled out. Second, a closer look at the literature reveals that a lot of empirical studies identify voting blocs, but these voting blocs are almost always different groups of various countries. Summing up, it emerges that there are very few stable patterns of voting behavior, probably due to dynamic changes of political, cultural and social preferences. Therefore the evidence backs the idea that the quality of a song or at least the popularity of a performance dominate the success. This is certainly a favourable outcome given the goal of a fair and impartial song contest.
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Spätestens seit dem letztjährigen Auftritt von Conchita Wurst mit ihrem provokanten Mix aus männlichen und weiblichen Zügen hat der Eurovision Song Contest (ESC) in ganz Europa Aufmerksamkeit erregt. Neben der großen öffentlichen Teilnahme existieren aber auch eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen zu möglichen Einflussfaktoren der Punktevergabe beim ESC. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf Grundlage einer eigenen empirischen Datenerhebung verschiedene Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf die Bewertung der Auftritte beim ESC zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es systematische Einflüsse gibt, die die Chancen eines Songs Punkte zu erhalten, beeinflussen. Dazu werden alle Teilnehmerländer für den relevanten Zeitraum der Jahre 1999 bis 2014 betrachtet. Im Mittelpunkt stehen drei Hypothesen zum Einfluss (1) des Startplatzes, (2) der Songsprache und (3) eines möglichen Blockvoting. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass der Startplatz den deutlichsten Einfluss auf die Bewertung hat. Das heißt, je später der ESC-Auftritt stattfindet, desto besser wird er bewertet. Sogenanntes Blockvoting oder politisches Voting innerhalb gemeinsamer Kultur- und Sozialräume, bspw. aus Solidarität, Ethnizität oder wegen gemeinsamer politischer Präferenzen, konnte nicht (zweifelsfrei) identifiziert werden. Zusammenfassend spricht dies für dynamische Entwicklungen bei der Punktevergabe, die zum Teil exogen (kulturell, sozial und politisch) determiniert aber auch endogen durch Antizipation der Punktevergabe anderer Länder hervorgerufen werden. Beides verhindert die Ermittlung stabiler Wirkungszusammenhänge und damit auch die Prognose von Punkteresultaten. Insoweit sind Qualität oder zumindest Popularität und zufällige Einflüsse ausschlaggebend für das Abschneiden eines Beitrags. Dies ist im Hinblick auf den Anspruch des ESC ein fairer Wettbewerb zu sein aber ein eher hoffnungsvolles Ergebnis. ; The performance of Conchita Wurst at the European Song Contest (ESC) in 2014 has attracted a lot of public interest and awareness. Her performance intentionally is a statement of tolerance and individual freedom and triggered a debate on the factors influencing the success or failure of a particular song, i.e. the points a performance receives. To what extent the sex of the artist, the language of the song or political preferences and geographical proximity impact aggregate voting behavior and thus the odds of winning the contest? This paper bases on the voting-data from 1999 to 2014 and investigates three hypotheses, i.e. the impacts of (1) the serial position of a performance, (2) the language of the song and (3) the existence of voting blocs. By analyzing a sample of the aggregate points of 394 songs this study shows that ordering effects when judging the songs are at hand: Participants that perform later receive more points on average. There is no - or at least only very weak - evidence for voting bias on the basis of geography and political voting blocs or linguistic preferences. This outcome strikingly contradicts a lot of other empirical studies as to voting patterns in the ESC. Two explanations are put forward: First, the voting behavior is an endogenous variable. If it is well known that a country receives votes due to political preferences and not because of the quality of its song the other countries anticipate this and tend to give less points. Thus at the aggregate level 'logrolling' of points inside voting blocs are cancelled out. Second, a closer look at the literature reveals that a lot of empirical studies identify voting blocs, but these voting blocs are almost always different groups of various countries. Summing up, it emerges that there are very few stable patterns of voting behavior, probably due to dynamic changes of political, cultural and social preferences. Therefore the evidence backs the idea that the quality of a song or at least the popularity of a performance dominate the success. This is certainly a favourable outcome given the goal of a fair and impartial song contest.
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Der vorliegende Beitrag der Wirtschaftswissenschaftlichen Schriften ist ein Sammelband, der die Beiträge der Studierenden des 2. Fachsemesters im Masterstudiengang General Management aus dem Wintersemester 2014/2015 umfasst. Die Einzelbeiträge wurden in einer zwei Monate dauernden Projektarbeit im Herbst 2014 erarbeitet und im Januar 2015 präsentiert. Das Themenspektrum ist vielfältig und reicht von der Darstellung aktueller Geschäftsmodelle (Siemens, Gagfah, Praktiker, OBI) über die Konkurrenz verschiedener Unternehmen, die bis zu persönlichen Feindschaften führt (Oracle, SAP) oder den Kampf um die Rolle als weltweit größter Autohersteller (VW, Toyota, General Motors) bis zur Schilderung der historischen Entwicklung mit einem Ausblick auf künftige Umstrukturierungen (Bayer) und einer gescheiterten feindlichen Übernahme (Stahl vs. Weidmüller). Das Besondere dieser Ausarbeitungen liegt darin, dass sie in Form eines journalistischen Artikels aufgebaut sind und die Autoren die Aufgabe hatten, eine auch für Nichtfachleute geeignete Form der Darstellung zu finden. Besonderer Wert wurde auch auf einen gut lesbaren Schreibstil und die Vielfalt der Gestaltungsformen gelegt. Die Arbeiten liegen hier in der Originalversion vor und wurden nicht redigiert. Die Fakten wurden nach bestem Wissen ermittelt, jedoch besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
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