Genese eines Feindbilds: Der jüdische Sozialdemokrat Max Süßheim und seine Gegner
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte: das zentrale Forum der Zeitgeschichtsforschung, Band 71, Heft 4, S. 669-705
ISSN: 2196-7121
Abstract
Im frühen Stürmer ist der Nürnberger Max Süßheim (1876–1933) omnipräsent: Mitte der 1920er Jahre kam kaum eine Ausgabe des Hetzblatts ohne den Sozialdemokraten als Motiv aus, der als Anwalt zu den frühen Gegnern des Nationalsozialismus gehörte. Als Politiker hatte Süßheim zuvor eine wichtige Rolle in der Revolution von 1918/19 gespielt; bis heute ist er der letzte jüdische Landtagsabgeordnete Bayerns geblieben. Wie konnte eine solche Figur sogar in ihrer eigenen Partei in Vergessenheit geraten? Kristina Milz verortet den jüdischen Sozialdemokraten bürgerlicher Herkunft im vor- und frühdemokratischen Bayern und legt dabei die identitätszentrierte Argumentationslogik seiner Gegner offen, die Süßheim von links wie rechts stets auf seine Herkunft zurückwarf.