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AbstractBased on a reading of Joseph O'Neill's 2008 novel Netherland, this article discusses the relationship between cricket and finance capitalism from the perspective of time and temporality. Despite its function as a global commodity, cricket inserts a flow of postcolonial time into the temporal streams of transnational market culture, neoliberalism, and the increasing financialization of the world. Set in the aftermath of 9/11 and before the financial crisis of 2008, Netherland juxtaposes the deviant temporal power of cricket with the time structures of finance capitalism to illustrate how the conduct of Wall Street before the crisis can be understood as a colonial appropriation. In O'Neill's novel, this conflict is embodied in the precarious friendship of a cosmopolitan Dutch financial analyst and a Trinidadian version of Jay Gatsby.

Diese Arbeit untersucht Zusammenhänge von Kosmopolitismus, Vertrauen und Misstrauen im literarischen Gesamtwerk des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville. Ausgehend von einer transhistorischen Perspektive, die Melvilles Romane in einem "langen globalen Jahrhundert" (1850 - 2000) verortet, geht die Arbeit der Frage nach, warum sich aus dem Blickwinkel der Literatur Melvilles die humanistische Utopie einer kosmopolitischen Weltgemeinschaft nicht ohne widersprüchliche Herrschaftskonstellationen realisieren lässt. Melvilles Werk reflektiert Kosmopolitismus als eine partikular artikulierte Kosmopolitik des Vertrauens, die in einer globalen Welt zunehmend an Einfluss gewinnt. In diesem Sinne entpuppt sich Melvilles literarisches Schaffen -insbesondere nach Moby Dick- als eine Literatur des Misstrauens, die sowohl den amerikanischen Exzeptionalismus als auch den westlichen Kosmopolitismus als brüchig und ambivalent erscheinen lässt und daher ständige Vorsicht und Sorgfalt einfordert.