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ASJA LACIS IN NEAPEL. WIE DAS KONZEPT DER POROSITÄT DEN STIL DER TEXTE WALTER BENJAMINS UND THEODOR W. ADORNOS BEEINFLUSST
In: Culture crossroads: journal of the Research Centre at the Latvian Academy of Culture, Band 8, S. 79-85
ISSN: 2500-9974
In 1924 Asja Lācis and Walter Benjamin met in Capri and wrote together the short text "Naples" which got famous for its way of pictorial thinking and marked Benjamin's turn towards the phenomena and politics of actual everyday life. But there is much more. In "Naples", the authors use the porosity they find in the building material and the social happenings in Naples as a concept of thinking and a new, alternative structure of philosophical writing. I want to show how "Porosity" becomes the nucleus of the concept of constellation, one of the most important notions in the work of Benjamin and, influenced by him, Adorno.
Adorno in Neapel: wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt
Bizarre Tuffsteingebilde, buntes Menschengewimmel, Meer und Hafen, ein eigentümliches Aquarium – all das nimmt Adorno 1925 auf seiner Reise nach Capri, Positano und Neapel in sich auf und verwandelt es in eines der erfolgreichsten und folgenreichsten Werke der jüngeren Philosophiegeschichte. So hat man von Philosophie noch nicht gelesen, schon gar nicht von der Adornos. In den 1920er Jahren wird der Golf von Neapel von einer Vielzahl illustrer Gäste bevölkert. Unter den Revolutionären, Künstlern und Sinnsuchern sind auch vier Geistesarbeiter, die sich allesamt an sensiblen Momenten ihrer intellektuellen Biographie befinden: Benjamin, Adorno, Kracauer und Sohn-Rethel. Die Spektakel des Golfes machen, auf ganz unterschiedliche Weise, in ihrem Denken Epoche. Der jüngste unter ihnen, Theodor W. Adorno, verwandelt Neapel auf eigenwilligste Art und Weise: Er macht daraus eine Theorie, in deren Zentrum eine Katastrophe steht, von der diese Sehnsuchtslandschaft noch nichts wissen kann. »Adorno in Neapel«, das ist eine Einladung, den berühmten, aber auch als Theorie-Ikone entschärften Adorno gänzlich neu zu entdecken. Seiner so hermetisch, streng und schwer scheinenden Philosophie wird der Ort zurückgegeben, von dem sie herkommt: vom orientalisch anmutenden Alltagsspektakel, vom lockeren Tuffstein, vom Rauschen des Wassers an den Sirenenfelsen, aber auch vom düsteren, vorweltlichen Positano und den unheimlichen Wassermonstern aus dem berühmten Neapolitaner Aquarium
Freiheit und Finsternis: wie die "Dialektik der Aufklärung" zum Jahrhundertbuch wurde
Hannah Arendt und Charlie Chaplin, Thomas Mann und Walter Benjamin, Bertolt Brecht und Arnold Schönberg - sie alle hatten, auf ihre je eigene Weise, Anteil an der Entstehung eines Meisterwerks der Philosophie: Die "Dialektik der Aufklärung". Martin Mittelmeier erzählt dieses faszinierende Kapitel der Geistesgeschichte und zeigt, wie aktuell die in diesem Buch beschriebenen Themen sind. Dass nämlich eine scheinbar aufgeklärte Menschheit in Populismus, gar Barbarei zurückfällt und wie ein Epochenbruch Rassismus und Antisemitismus auferstehen lässt - all das haben schon Adorno und Horkheimer in ihrem Werk zum Gegenstand gemacht. Atmosphärisch dicht und äußerst unterhaltsam beschreibt Martin Mittelmeier die Entstehung und die Nachwirkung dieses Jahrhundertbuches und lässt diese einzigartige Geisteskolonie unter kalifornischen Palmen wieder lebendig werden