Die Validität empirischer Befragungen von Menschen mit geistiger Behinderung wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass zur Erfassung der Bedürfnis- und Interessenstrukturen andere Verfahren verwendet werden sollten, die methodisch und inhaltlich an der subjektiven Lebenswelt ansetzen.
Auftraggeber/-innen stellen an Evaluationsforschung häufig die Anforderung, dass die Erkenntnisse direkt in Entscheidungs- und Steuerungsprozesse einfließen können. Die Handlungsrelevanzmatrix stellt eine leicht verständliche, grafische Auswertungsform für Befragungen dar, die es ermöglicht, unterschiedliche Aspekte des Leistungsgeschehens hinsichtlich des Leistungsniveaus (Performance) und hinsichtlich der Bedeutung (Relevanz) für den Erfolg der Dienstleistung zu analysieren. Mithilfe der Handlungsrelevanzmatrix können Praktiker/-innen auch ohne nennenswerte Methodenkenntnisse Handlungsbedarfe identifizieren und priorisieren. Die Methodik ist für die Evaluation und Verbesserung sozialer Dienstleistungen besonders gut geeignet, da sich mit ihr eine große Anzahl von Leistungsaspekten analysieren lässt. Darüber hinaus können Handlungsrelevanzmatrizen aufgrund der praxisorientierten Ergebnisdarstellung in Verbesserungsprozessen als Kommunikationsinstrument fungieren
Der Wandel vom fürsorgenden zum aktivierenden Wohlfahrtsstaat stellt hohe Steuerungsanforderungen an alle sozialpolitischen Ebenen. Damit der aktivierende Wohlfahrtsstaat seine Bürger erfolgreich in komplexen und sich verändernden sozialen Problemlagen mit wirksamen sozialen Dienstleistungen unterstützen kann, wird umfangreiches Steuerungswissen benötigt. Evaluationsforschung kann dieses Wissen bereitstellen. Für diese Aufgabe stellen sich für die Weiterentwicklung von Evaluierungsverfahren vier zentrale Herausforderungen: Erstens "minimal-invasive" Vorgehensweisen der Datenerhebung, die die praktische Arbeit möglichst wenig beeinträchtigen und zu aussagekräftigen Evaluationsergebnissen über die Praxis führen. Zweitens partizipative Verfahren, die durch Einbeziehung der Beteiligten die Passgenauigkeit der Evaluationsfragestellungen gewährleisten und die Nützlichkeit und Akzeptanz der Evaluation fördern. Drittens Transparenz in Bezug auf die Messung verschiedener Aspekte von Zielerreichung, Resultaten und Wirkungen. Ferner Transparenz über die Kriterien und Wertestandpunkte, die Grundlage für die Ergebnisbewertung und die Handlungsempfehlungen sind. Und viertens verständliche Formen der Ergebnisdarstellung, die auch für methodische Laien die Ableitung von Handlungsempfehlungen aus den Evaluationsergebnissen nachvollziehbar und interessant machen.