Widerstand gegen Zwangsräumungen in Spanien: Eine soziale Bewegung in Zeiten politischer Unsicherheit
In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft, Band 29, Heft 1, S. 71-76
ISSN: 2192-4848
"Die Plattform gegen Zwangsräumungen in Spanien (Plataforma de Afectados por la Hipoteca, PAH) hat, zusammen mit anderen Bewegungen, als einer der ersten Akteure im Land auf die sozialen Auswirkungen der Krise in Spanien reagiert. Sie etablierte eine Vielzahl gegen-hegemonialer Praktiken und schärfte das allgemeine Bewusstsein für die unüberbrückbaren Interessengegensätze zwischen Eliten und der breiten Bevölkerung. In der momentanen Lage, die einerseits durch unberechenbare politische Dynamiken und andererseits durch das Auftreten austeritätskritischer Haltungen in Politik gekennzeichnet ist, besteht nach wie vor ein Spannungsverhältnis zwischen den Bemühungen, soziale Rechte zu wahren und zu festigen und gleichzeitig Strategien zu entwerfen, weitere Angriffe auf den Wohlfahrtsstaat zu vermeiden. Derweilen gelingt es den Akteuren der Finanzindustrie, sich am Wohnungsmarkt neu aufzustellen, um auf die Kontinuität eines Wirtschaftsmodells zu drangen, das auf Spekulation von Wohnraum als Ware basiert. Es zeichnet sich durch das Auftreten internationaler Akteure (Investmentfonds) aus, die es nationalen Akteuren noch schwerer machen, ihre bereits beschädigte politische Souveränität auszuüben. Vor diesem Hintergrund reflektiert der Beitrag die politischen Herausforderungen für soziale Bewegungen in Spanien und überlegt, was vonnöten wäre, um wirksame soziale Gegenkräfte zu etablieren, die in der Lage sind, die demokratischen und sozialen Ruckschritte der letzten Jahre nicht nur zu begrenzen, sondern umzukehren." (Autorenreferat)