Ist die deutsche Gesellschaft gleicher oder ungleicher als noch vor einigen Jahrzehnten? Spätestens seit das Thema "Ungleichheit" im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise Ende der 2000er Jahre mit aller Macht auf die politische Tagesordnung trat, gibt es eine Art diskursives Dauerrauschen darüber, wie es um die soziale Spaltung in Deutschland bestellt ist. Dorothee Spannagel und Katharina Molitor gehen dieser Frage empirisch auf den Grund und geben eine klare Antwort.
In Deutschland nimmt die Einkommensungleichheit weiter zu. Das zeigt der diesjährige WSI-Verteilungsbericht. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Ungleichheit nach dem starken Anstieg Anfang der 2000er Jahre entwickelt hat – ein Thema, das kontrovers diskutiert wird. Auf Basis der analysierten SOEP-Daten wird deutlich: Nach dem Jahr 2005 ist der Anstieg der Ungleichheit vorerst stark abgeschwächt, seit 2010 aber wächst die Einkommensungleichheit wieder deutlich. Und das ungeachtet der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen und der äußerst günstigen Arbeitsmarktlage. Die Analysen belegen, dass die Entwicklung der Einkommen an den Rändern der Verteilung für die erneute Zunahme der Ungleichheit verantwortlich ist. Hier gilt es anzusetzen, um den Anstieg der Ungleichheit zu beenden und eine tief greifende Spaltung der Gesellschaft zu verhindern: Haushalte am oberen Ende müssten über höhere Steuern einen größeren Beitrag zur staatlichen Umverteilung leisten. Um zu vermeiden, dass Haushalte am unteren Ende den Anschluss an die Gesellschaft verlieren, sind vor allem die Erhöhung des Mindestlohns, eine Stärkung der Tarifbindung sowie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen notwendig.
In Deutschland nimmt die Einkommensungleichheit weiter zu. Das zeigt der diesjährige WSI-Verteilungsbericht. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Ungleichheit nach dem starken Anstieg Anfang der 2000er Jahre entwickelt hat - ein Thema, das kontrovers diskutiert wird. Auf Basis der analysierten SOEP-Daten wird klar: Nach dem Jahr 2005 ist der Anstieg der Ungleichheit vorerst stark abgeschwächt. Seit 2010 aber wächst die Einkommensungleichheit wieder deutlich und das ungeachtet der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen sowie der äußerst günstigen Arbeitsmarktlage. Die Analysen belegen, dass die Entwicklung der Einkommen an den Rändern der Verteilung für die erneute Zunahme der Ungleichheit verantwortlich ist. Hier gilt es anzusetzen, um den Anstieg der Ungleichheit zu beenden und eine tief greifende Spaltung der Gesellschaft zu verhindern: Haushalte am oberen Ende müssten über höhere Steuern einen größeren Beitrag zur staatlichen Umverteilung leisten. Um zu verhindern, dass Haushalte am unteren Ende den Anschluss an die Gesellschaft verlieren, sind vor allem die Erhöhung des Mindestlohns, eine Stärkung der Tarifbindung sowie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen notwendig.
Small-scale producers of agricultural goods are becoming more and more involved in global commodity chains. Increasing and more volatile food prices are major chal--lenges for smallholders who play a key role in achieving food security in many countries of the Global South but at the same time suffer from food insecurity them-selves. Paradoxically, small-scale producers cannot fully benefit from increasing food prices as the global food price crisis 2007/08 showed. This paper aims to provide some initial insights into smallholder households' decision-making in their dual role as con-sumers and producers of food in the light of food price changes and changing market conditions. It presents the empirical results of twelve Focus Group Discussions with smallholder farmers in four villages around Rajshahi City in North-Western Bangla-desh, and the findings of additional expert interviews. (Internationales Asienforum/DIE)
Betriebliche Krankenversicherungen sind eine bisher relativ seltene betriebliche Sozialleistung. Im vorliegenden Report werden Daten der WSI-Betriebsrätebefragung 2016 zu Verbreitung und Eigenschaften dieser Form der Krankenzusatzversicherung dargestellt. Außerdem wird auf die Finanzierung und betriebliche Regulierung eingegangen. Unter den untersuchten Betrieben mit Betriebsrat bieten rund 10 % eine betriebliche Krankenversicherung an. Ähnlich wie bei anderen Sozialleistungen gibt es in der Verbreitung Unterschiede zwischen Betriebsgruppen, etwa mit Blick auf die Branchenzugehörigkeit. In rund der Hälfte der Fälle wird diese Sozialleistung von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern allein finanziert, bei einem weiteren Viertel besteht eine gemeinsame Finanzierung mit dem Arbeitgeber. Wie eine betriebliche Krankenversicherung zu bewerten ist, hängt vom konkreten Angebot, den Bedürfnissen der Beschäftigten, aber auch vom betrieblichen Kontext ab. Aus sozialpolitischer Sicht droht die Gefahr, dass eine zunehmende Verbreitung zu einer selektiven Absicherung von Beschäftigten führt und Rückwirkungen auf die Debatte um die Fortentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung haben wird.
Vorliegend wurde der Zusammenhang zwischen familiären Herkunftsvariablen, motivationalen Einflussfaktoren und dem Bildungserfolg für Schülerinnen und Schüler untersucht. Bildungserfolg wurde durch das Erreichen des Abiturs definiert. Dabei wurden sowohl die familiäre Herkunft (elterliche Bildung, elterlicher Berufsstatus, Migrationshintergrund) als auch motivationale Einflussfaktoren (Erfolgserwartungen, Wert von Bildung, Anstrengungsbereitschaft, leistungsbezogene Motivation) als mehrdimensionale Konzepte berücksichtigt. Mit längsschnittlichen Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS; N = 5409 Schülerinnen und Schülern) wurden Strukturgleichungsmodelle berechnet. Die Ergebnisse zeigten, dass der Einfluss familiärer Herkunftsmerkmale auf den erreichten Bildungsabschluss geringer war, wenn gleichzeitig motivationale Einflussfaktoren berücksichtigt wurden. Aus dem Mediationsmodell lässt sich ableiten, dass insbesondere das Aufbrechen des Zusammenhangs zwischen der elterlichen Bildung und den Erfolgserwartungen der Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen werden sollte, um Bildungsungleichheit zu verringern.