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Von subhumaner zu humanspezifischer Interaktion. Tomasello und die Qualität des Zeigens
In: Zeitschrift für Semiotik, Band 38, Heft 3-4, S. 39-58
ISSN: 2625-4328
Zusammenfassung. Die zunehmend auch in sozialtheoretischen Diskursen beachtete Forschung Michael Tomasellos erhebt deiktische Gesten zum entscheidenden Umschlagpunkt zwischen animalischen und spezifisch menschlichen Interaktionsformaten. Auf einer mentalistischen Grundlage scheut Tomasello nicht davor zurück, das Zeigen qualitativ gleichzusetzen mit der gesprochenen Sprache und es zur ontogenetisch und phylogenetisch frühesten Form humanspezifischer kooperativer Kommunikation zu erklären. In diesem Beitrag sollen zunächst aus der ausdruckstheoretischen Anlage des Forschungsprogramms resultierende Widersprüche und Zirkularitäten aufgedeckt werden, um anschließend unter Zuhilfenahme der Arbeiten Karl Bühlers eine funktionalistische Analyse der von Tomasello in verschiedenen Beispielen dargelegten deiktischen Qualität vorzunehmen, die auch ein neues Licht wirft auf Tomasellos Erklärung des Übergangs zur gesprochenen Sprache. Abschließend wird gezeigt, dass Tomasellos Ansatz kaum verlässliche Aussagen zur sozialen Praxis sowie zur Genese von kognitiven Vermögen und Kontaktmitteln generiert, dass seine Erkenntnisse zur kognitiven Leistungsfähigkeit von Kindern und nichtmenschlichen Primaten aber unterstützend hinzugezogen werden sollten, um den tatsächlichen Übergang zur menschlichen Sprache näher zu entschlüsseln.
Interaktion und Kommunikation im Alter: interdisziplinäre Forschungsperspektiven
Befördert durch eine stetige Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung erfährt das Thema Alter im deutschsprachigen Diskurs ein zunehmendes Interesse, das sich auch in einer stetig wachsenden Zahl sozial- und kulturwissenschaftlicher Auseinandersetzungen mit Phänomenen des Alter(n)s widerspiegelt. Eine gerontologische Kommunikationsforschung zeichnet sich hingegen erst allmählich im interdisziplinären und internationalen Feld der Aging Studies ab. Dies nimmt der Band Kommunikation im Alter zum Anlass, aktuelle theoretische und empirische Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum zu versammeln, die die kommunikationstheoretischen Überlegungen der Aging Studies aufgreifen, neu kontextualisieren und weiterdenken. Die Beiträge des Bandes behandeln das Phänomen Alter(n) aus soziologischer, kommunikationstheoretischer und -empirischer, linguistischer und auch gerontologischer Perspektive. Im ersten Teil rückt die Frage nach Möglichkeiten einer näheren Bestimmung von (Kommunikation im) Alter in den Fokus. In diesem Rahmen wird Alter nicht als statische, sondern als relationale Größe entworfen, die im Alltag und in der Wissenschaft immer nur bis auf weiteres und kontextspezifisch bestimmbar ist. Im zweiten Teil wird die kontextuelle und kulturelle Variabilität von Alterskonzepten anhand empirisch fundierter Beiträge zu kultur-, milieu- und situationsspezifisch variierenden Auslegungen und Überwindungen von Altersgrenzen vertieft. Der dritte Teil widmet sich schließlich interaktiven Dimensionen alterstypischer degenerativer Erkrankungen wie Demenz und fragt, wie intersubjektive Kommunikation unter diesen Bedingungen überhaupt möglich ist.